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Wälchli_22

Edition – Oral history – Sound-Walk

2022 jährt sich der Geburtstag des Komponisten und Schriftstellers Alfred Wälchli zum 100. Mal. Diesen Umstand nimmt das Forschungsteam in Zusammenarbeit mit der Alfred Wälchli-Stiftung und der Stadt Zofingen zum Anlass, um ein divers angelegtes Forschungs- und Vermittlungsprojekt zu initiieren. Eine Noten-Edition, die Generierung und Sicherung von Forschungsdaten sowie die Weiterentwicklung der H.E.I.-Technologie, die in ein Vermittlungsprojekt in Form eines Sound- Walks münden, speisen sich gegenseitig.


Teilprojekt 1: Edition
Mit dem von der Maja Sacher-Stiftung unterstützen Editionsprojekt «Die Ballata des Oscen» konnte in Zusammenarbeit mit dem Berner Musikverlag «Müller & Schade» exemplarisch ein Werk Wälchlis herausgegeben und damit öffentlich zugänglich gemacht werden (s. Beilage). Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem HSM-Studiengang Theorie und Komposition (Michel Roth) und dem Verlag hat sich bewährt und wird mit der Edition von Wälchlis Klavierstücks «Die Toccata des As» weitergeführt. Der Pianist Kirill Zwegintsow hat das Stück anlässlich der Wälchli-Abende «Wellewirrlewirbelecheck» einstudiert und wird wertvolle subjektive Eindrücke über die Annäherung, Erarbeitung und Interpretation verschriftlichen. Ebenso spielt er das Stück ein und macht es für den Sound-Walk (Teilprojekt 3) verfügbar. Die Analysearbeit wird Oliver Rutz aus dem HSM-Studiengang Theorie und Komposition übernehmen.


Teilprojekt 2: Oral history
Da Wälchli, wie seine ganze Familie, zeitlebens in Zofingen ansässig war und selten Reisen unternahm, bezog sich sein ganzes Beziehungsnetz auf die Region Zofingen. Viele seiner damaligen Freunde und Kolleginnen kommen mittlerweile in das Pensionsalter. Das Projektteam lässt sich die Chance nicht entgehen und wird die wichtigsten Persönlichkeiten aus Wälchlis Beziehungsnetz interviewen. Dazu wird die narrative Interviewform, eine qualitative Befragungsform aus der Sozialwissenschaft, angewandt. Das so gesammelte Material dient einerseits als Ausgangspunkt für die weitere Auseinandersetzung mit Wälchli und seinem Werk, das idealerweise in eine Biographie mündet. Andererseits sollen die O-Töne aus den Interviews unmittelbar in den Sound-Walk (Teilprojekt 3) einfliessen und so selbst künstlerische Relevanz erlangen. Da sich auch Pianisten unter den Interviewpartnern befinden, die Wälchlis Klavierstück «Die Toccata des As» selbst gespielt haben, können weiter wichtige Informationen bezüglich der Interpretation gewonnen werden, die in das Teilprojekt 1 einfliessen. Für die Durchführung der Interviews ist Salomé Im Hof und Rupert Jaud zuständig. Beide sind erfahren im Führen von Interviews und können so direkt Aussagen identifizieren, die sie bei der Konzeption des Sound-Walks inspirieren. Christoph Moor agiert als Schnittstelle zwischen Forschung, Praxis und Wälchlis Umfeld fungiert,


Teilprojekt 3: Weiterentwicklung H.E.I.-Technologie und Sound-Walk

Die Entwicklung der Technologie für das Projekt «H.E.I.Guide» an der HSM wurde von der Maja Sacher-Stiftung unterstützt. Nun soll diese Technologie technisch weiter verfeinert und am Wälchli-Sound-Walk eingesetzt werden. Der Sound-Walk wird zum Teil in der verwinkelten Altstadt stattfinden. Hier ist das in Smartphones integrierte GPS auf Grund von Abschattungen oftmals sehr ungenau. Um eine für eine stabile Lokalisation von Audio-Quellen benötigte Genauigkeit von unter einem Meter auch in der Innenstadt zu erreichen, soll mit Hilfe von Real-Time-Kinematics oder Multi-GNSS (Multi-frequency GNSS) die Lokalisation-Funktionalität der Software erweitert werden. Seit kurzem sind sowohl RTK-Sender und -Empfänger als auch Multi-GNSS Chips für den Consumer-Markt erhältlich. Die Integration dieser Technologien ist ein Novum im Bereich von Audio Guiding-Systemen. Mit Hilfe dieser Case-Study soll im Rahmen des Projekts Genauigkeit und Stärke der Immersion mit der ursprünglichen Smartphone GPS-Lösung angewandt werden. Während für die technische Innovation Thomas Resch zuständig ist, konnte Rupert Jaud, der momentan Interactive Sound Design studiert, für die Umsetzung und die Realisation verpflichtet werden. Die H.E.I.-Technik soll in Zofingen einen Sound-Walk ermöglichen, der die Besuchenden an die für Wälchli zentralen Orte wie sein Wohnhaus, seine Lieblingsbeiz, die Aula der Schule, das Hotel Zofingen, usw. lotst. Dabei hören die Teilnehmenden eine künstlerische eigens gestaltete Collage aus Musik (z. B. Teilprojekt 1) und Texten Wälchlis, Geschichten und Anekdoten aus den Interviews (Subprojekt 2). Es entsteht eine Mischung aus biografischer Information, Musik und Texten als ein Gesamtkunstwerk. Für die künstlerische Gestaltung des Sound-Walks konnte Salomé Im Hof gewonnen werden, die ihre Erfahrung im medialen Bereich des Hörspiels in das Projekt einbringt. Die verwendeten Headsets können in der Stadt-Bibliothek oder im Stadtbüro deponiert werden, wo sie für den rund einstündigen Rundgang zu Öffnungszeiten abgeholt werden können. Die Walks können von den Interessierten online gebucht werden.


Laufzeit

September 2021– Dezember 2022

Projektteam

Christoph Moor, Michel Roth, Anja Wernicke, Salomé Im Hof, Rupert Jaud, Thomas Resch, Kirill Zwegintsow, Oliver Rutz

Partner

HSM-Studiengang Theorie und Komposition, Alfred Wälchli-Stiftung, Verlag Müller & Schade,
Bern, Stadt Zofingen

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