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Zugang zu einer gehörlosengerechten Gesundheitsversorgung

Gehörlose Menschen sind beim Zugang zu Gesundheitsversorgung mit Schwierigkeiten und Barrieren konfrontiert. Wie die Situation in der Schweiz ist, wird nun in der Studie «EBGB Gehörlosengerechte Gesundheitsversorgung» untersucht.

Video en français
Video in italiano

Alle Menschen haben das Recht auf eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten aber oft nicht den gleichen Zugang und die gleiche Qualität wie Menschen ohne Beeinträchtigung, wie die WHO in ihrem «WHO global disability action plan 2014-2021» festhält. Bisherige Studien zeigen, dass Gehörlose beim Zugang zur Gesundheitsversorgung viele Schwierigkeiten und Barrieren erleben. Viele Gehörlose stehen vor dem Problem, dass die Kommunikation im Gesundheitsversorgungssystem mit hörenden Fachleuten erschwert ist. Fachleute des Gesundheitssystems sind nicht genug sensibilisiert, informiert oder kompetent, um adäquat auf die Bedürfnisse der Gehörlosen eingehen zu können. Diese Barrieren können zu einer verminderten Gesundheitskompetenz, zu Unter- und Fehlbehandlungen sowie verspäteten Behandlungen führen.

Ziel der Studie

Ziel der Studie ist zu untersuchen:

  • Inwiefern ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung für Gehörlose und Menschen mit Hörbeeinträchtigungen in der Schweiz gewährleistet (IST-Zustand)? Welche Herausforderungen erleben Betroffene und Fachpersonen?
  • Welche Empfehlungen zur Verbesserung des Zugangs können gemacht werden (SOLL-Zustand)?

Vorgehen

Für die Studie werden Literaturrecherche, Recherche von vorhandenen Angeboten, Interviews und Fokusgruppendiskussionen mit Betroffenen und mit Fachpersonen aus der Gesundheitsversorgung gemacht. Die Studie ist partizipativ angelegt. Das heisst: Die Sicht von Betroffenen sowie von Fachpersonen aus der Gesundheitsversorgung und aus dem Gehörlosenbereich wird in den verschiedenen Projektphasen in Form eines Forschungsbeirats miteinbezogen.

Die Studie wurde vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) und Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegeben. Sie wird von der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Kooperation mit der Haute Ecole de Travail Social Fribourg HES-SO durchgeführt. Die Studie dauert von August 2023 bis Dezember 2024.

Projektkurzbeschreibung Französisch (PDF)
Projektkurzbeschreibung Italienisch (PDF)

Ergebnisse

Weitere Videos in Gebärdensprache sind hier zu finden (ebgb.admin.ch).

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier (bag.ch). Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden.

Die Studie identifizierte rund 30 Angebote in der Schweiz, die auf die Bedürfnisse gehörloser und schwerhöriger Personen abzielen. Diese Angebote reichen von Psychotherapie und Physiotherapie in Gebärdensprache über Formulare zur Angabe des Kommunikationsbedarfs bis hin zu Spitälern mit gebärdensprachkompetentem Fachpersonal.

Trotzdem bestehen erhebliche Versorgungslücken: Vor allem in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention, Psychiatrie und hausärztliche Versorgung fehlen angepasste Angebote. Die Verfügbarkeit variiert nach Region – einige Kantone haben kaum Angebote, andere wie Waadt und Genf sind etwas besser abgedeckt. Ein bedarfsgerechter Zugang ist aktuell nicht gewährleistet.

Internationale Beispiele, insbesondere Frankreich mit den UASS-Einheiten (“Unités d’Accueil et de Soins pour les Sourds”) oder Österreich mit spezialisierten Gesundheitszentren, zeigen mögliche Modelle für eine umfassende Versorgung. In Italien steht ein Videodolmetschdienst auch für Notfälle rund um die Uhr zur Verfügung, während in Deutschland psychiatrische Kliniken mit spezifischer Ausrichtung auf gehörlose Patienten und Patientinnen existieren.

Die befragten gehörlosen und schwerhörigen Personen erleben zahlreiche Hürden im Schweizer Gesundheitssystem: unzureichende Kommunikationskompetenzen des Personals, organisatorische Probleme wie fehlende Dolmetschdienste und Unsicherheiten bei der Finanzierung. Diese Faktoren behindern die Teilhabe und beeinträchtigen das Recht auf Selbstbestimmung. Die Verfügbarkeit von gebärdensprechenden ärztlichem und therapeutischem Personal in sensiblen Bereichen wie Psychiatrie, Psychotherapie und Gynäkologie besonders wichtig, jedoch oft nicht gewährleistet. Auch Fachpersonen berichten von Herausforderungen und beklagen fehlende Ressourcen, Zeit und Schulung für eine angemessene Versorgung.

Empfehlungen

  1. Barrierefreie Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung entwickeln: Einführung von barrierefreien Online- Reservationssystemen für die Terminvereinbarung und Kommunikationskanälen wie SMS und verschlüsselten E-Mails.
  2. Ausstattung mit Hilfsmaterialen und Ressourcen für barrierefreie Kommunikation: Verfügbarkeit standardisierter Hilfsmittel wie Checklisten zur Kommunikationsbedarfsabklärung in allen medizinischen Einrichtungen.
  3. Patientenzentrierte Gesprächsführung verbessern: Anpassung der Gesprächsdauer, Nutzung auf die Person angepasster Sprache und Visualisierungen sowie Einbezug professioneller Dolmetschdienste und kultureller Mediation.
  4. Kommunikation in besonderen Situationen aufrechthalten: Schulungen des Personals zur Funktionsweise von Hörgeräten, Cochlea Implantanten und alternativen Kommunikationsmitteln.
  5. Zugang zu Gebärdensprachdolmetschdiensten fördern und Zuständigkeiten klären: Förderung der Ausbildung von Dolmetschenden und Klärung der Zuständigkeit für die Nutzung von Dolmetschdiensten, Einrichtung eines rund um die Uhr verfügbaren Videodolmetschdienstes sowie Erforschung digitaler Dolmetschlösungen.
  6. Aus- und Weiterbildung des Gesundheitspersonals fördern: Integration barrierefreier Kommunikation in die Lehrpläne und Durchführung regelmässiger Weiterbildungen für alle Berufsgruppen.
  7. Spezialisierte Behandlungseinheiten an Zentrumsspitälern entwickeln: Aufbau interdisziplinärer, gebärdensprachkompetenter Angeboten nach Vorbildern aus Nachbarländern (Frankreich und Österreich), inkl. Beratung und Supervision für regionale Anbieter.
  8. Auf- und Ausbau der Versorgung im ambulanten und stationären Bereich in Psychiatrie, Psychotherapie, Gynäkologie und Geburtshilfe: Regionaler Aufbau von Angeboten mit gebärdensprachkompetentem Personal in diesen besonders sensiblen Bereichen der Versorgung.
  9. Entwicklung spezifischer Diagnose- und Screening-Instrumente: Entwicklung neuer Instrumente und Adaption internationaler Instrumente an die Schweizer Realität.
  10. Stärkung der Gesundheitskompetenz: Erstellung leicht verständlicher Informationsmaterialien (auch visuell und in den Gebärdensprachen), partizipativ entwickelt mit betroffenen Personen.
Projekttitel

EBGB Gehörlosengerechte Gesundheitsversorgung

Projektteam

Prof. Dr. phil. Nicole Bachmann
Dr. Simone Girard-Groeber
Geneviève Piérart

Kooperationspartner

Haute Ecole de Travail Social Fribourg HES-SO

Dauer

August 2023 bis Dezember 2024

Finanzierung

Eidgenössisches Departement des Innern EDI, Generalsekretariat GS-EDI

Institut

Institut Soziale Arbeit und Gesundheit

Zusammenarbeit in Forschung und Dienstleistungen

Soziale Arbeit
Forschung und Dienstleistungen Soziale Arbeit
Nicole Bachmann

Prof. Dr. phil. Nicole Bachmann

Dozentin, Institut Soziale Arbeit und Gesundheit, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Telefonnummer

+41 62 957 27 72

E-Mail

nicole.bachmann@fhnw.ch

Adresse

Riggenbachstrasse 16 4600 Olten

Simone Girard-Groeber

Dr. Simone Girard-Groeber

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut Integration und Partizipation, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Telefonnummer

+41 62 957 28 39

E-Mail

simone.girard@fhnw.ch

Adresse

Riggenbachstrasse 16 4600 Olten

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