Digitale Barrieren abbauen: Konkrete Tipps für den Berufsbildungsalltag
Ob Berufsschulbesuch mit Sehschwäche oder Prüfungsvorbereitung mit Legasthenie: Lernen mit Behinderung sollte eigentlich nichts Aussergewöhnliches sein. Allerdings sind die Hürden für Lernende mit Behinderung in der beruflichen Bildung oft hoch – vor allem in der digitalen Welt. Nun veröffentlicht die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW einen praxisorientierten Leitfaden mit vielen Anregungen dazu, wie sich diese Hürden abbauen lassen. Ab 10. November 2025 steht der «Orientierungsrahmen Digitale Teilhabe» zum kostenlosen Download bereit.
Digitale Technologien können Barrieren abbauen und Menschen mit Behinderungen den Zugang zu beruflicher Bildung erleichtern – das hat ein breit angelegtes Projekt der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen klar aufgezeigt. Das Projekt mit dem Namen «E-Inklusion» ist Teil des Nationalen Forschungsprogramms NFP77 «Digitale Transformation» des Schweizerischen Nationalfonds, das Ende 2025 zu Ende geht.
In fünf Arbeitspaketen hat ein Team aus Mitarbeitenden der Institute Integration und Partizipation bzw. Kinder- und Jugendhilfe um Gabriela Antener verschiedene Fragen rund um die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Bereich von beruflicher Aus- und Weiterbildung untersucht. In zahlreichen Interviews wurden Lernende mit Behinderungen, Expert:innen und Bildungsorganisationen befragt – die Ergebnisse zeigen eindrücklich, mit welchen Barrieren Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Bildung zu kämpfen haben. So stehen beispielsweise Lernenden mit Behinderungen die für sie relevanten Informationen zum Nachteilsausgleich nicht zur Verfügung, viele Lernplattformen und Softwarelösungen sind nicht barrierefrei oder es fehlt die strukturelle Verankerung von Inklusion.
Zum Abschluss des NFP77 erscheint nun am 10. November 2025 unter dem Titel «Orientierungsrahmen Digitale Teilhabe» ein handlicher Leitfaden, der zu all den aufgeworfenen Themen- und Problemfeldern konstruktive Handreichungen für die Praxis gibt. Er steht kostenlos als Download zur Verfügung und ist für Akteurinnen und Akteure aus allen Feldern der beruflichen Bildung gedacht: Lehrpersonen sind ebenso adressiert wie Verantwortliche und Kommunikationsfachpersonen aus Bildungsorganisationen und Bildungspolitiker:innen. Der «Orientierungsrahmen Digitale Teilhabe» gliedert sich in zehn Themenbereiche, zu denen mit zahlreichen Beispielen und praxisnahen Anregungen Verbesserungspotenzial aufgezeigt wird. Der Orientierungsrahmen erscheint auf Deutsch, Französisch und Italienisch.
In Ergänzung zu der Online-Publikation wird auch ein Plakat aufgelegt, das interessierte Fachpersonen und Bildungseinrichtungen kostenlos anfordern können. Es enthält eine kompakte, übersichtliche Darstellung der zehn Themenbereiche mit gut fassbaren Illustrationen.
Als Mitglied von adis, der Allianz Digitale Inklusion Schweiz, engagiert sich die FHNW dafür, die digitale Inklusion in der Schweiz voranzubringen, und stellt zum nationalen Tag der digitalen Inklusion am 21. November 2025 den Orientierungsrahmen Digitale Teilhabe vor.
Alle Ergebnisse des Projekts E-Inklusion finden Sie unter dem Link , Informationen zum NFP77 auf der Website.
Weitere Informationen auf der Website.
Die Allianz Digitale Inklusion Schweiz (adis) setzt sich für eine gerechte und inklusive digitale Gesellschaft ein. Sie wurde von einer Vielzahl privater und öffentlicher Akteure gegründet und verfolgt das Ziel, die digitale Teilhabe für alle zu fördern. In einer Zeit, in der digitale Kompetenzen immer wichtiger werden, will die Allianz die digitale Kluft verkleinern, die viele Bürgerinnen und Bürger von den Vorteilen der Digitalisierung ausschliesst. Im Fokus ihres Handelns steht die Abschaffung von Barrieren und die Schaffung von Chancengleichheit und die Teilhabe am digitalen Leben für alle Menschen.
Weitere Informationen auf der Website.
