Skip to main content

Prof. Brad Mehldau

Prof. Brad Mehldau

Prof. Brad Mehldau

The most exciting pianist

Mehldaus Biografie spricht von einer dichotomischen, einer zweigeteilten musikalischen Persönlichkeit: Er sei in erster Linie Improvisator und schätze die Überraschung und das Wunder, das aus einer spontanen musikalischen Idee entstehen könne. Er habe jedoch auch eine tiefe Faszination für die formale Architektur der Musik, und in seinem inspirierten Spiel diene die Struktur seines musikalischen Denkens als Ausdrucksmittel. Während er spiele, höre er zu, wie und in welcher Folge sich Ideen entwickelten. Die beiden Seiten seiner Persönlichkeit – der Improvisator und der Formalist - spielten gegeneinander und der Effekt sei oft so etwas wie ein kontrolliertes Chaos. Ein Chaos jedoch, das sich im harmonischen Spiel Mehldaus nicht als solches, sondern vielmehr als Spannung äussert.

Einflüsse von McCoy Tyner, Keith Jarrett, Bill Evans, aber auch von Brahms, Schubert und vom Pop seiner Jugend werden genannt, doch ob Standards, Beatles- oder eigene Stücke: Mehldau spielt Mehldau. Dies gilt auch für Mehliana, sein Duo mit dem Drummer Mark Guiliana, mit dem er 2014 in St. Moritz war: Hier kreiert er mit Keyboard und Synthesizer einen Sound voller Rock- und Elektro-Einflüssen.

Seit 1995 ist der Pianist mit seinem einzigartigen Trio unterwegs, Larry Grenadier am Bass, im ersten Dezennium Jorge Rossy und seither Jeff Ballard an den Drums. Bis zur Lloyd-Platte waren bereits fünf Alben unter dem Titel "The Art of the Trio" erschienen, ein Dutzend als (Co-)Leader. Er nahm mit Chris Potter, Larry Grenadier und Billy Hart auf, mit Lee Konitz und Charlie Haden. Später folgten Alben mit John Scofield und ebenso mit Wayne Shorter, Kurt Rosenwinkel, Chris Cheek, Jimmy Cobb, darunter 2009 "Live at Birdland", nochmals mit Konitz, Haden und Motian. Auch auf Aufnahmen mit den Opernsängerinnen Renée Fleming und Anne Sofie von Otter und mehreren Soloalben spricht ein hochsensibler Pianist.

2005 erschienen eine Duo-CD mit Pat Metheny, der ihn als "The most exciting pianist to come along since Herbie Hancock" bezeichnete.

Mit seinen letzten Alben zeigt Mehldau auch eine politische Haltung, auf "Seymour Reads the Constitution!" mit dem Trio stellt er den plappernden präsidialen Tweets Integrität und Vision der amerikanischen Verfassung gegenüber. Zu "Finding Gabriel", realisiert mit diversen Musikerinnen und Musikern, erklärte er, biblische Weissagungen interessierten ihn, um die gegenwärtigen politischen Konflikte zu verstehen.

Sein letztes Solowerk "April 2020" – mit überraschend kürzeren Stücken – sei ein ganz neuer Prozess gewesen, so Mehldau, weil er erstmals seine Eindrücke eines Weltereignisses, Covid-19, ganz direkt illustriert habe. Im Juni 2021 erschien das letzte Opus, das Mehldaus Spektrum eindrücklich zeigt: "Variations on a Melancholy Theme" zusammen mit dem Grammy-prämierten New Yorker Orpheus Chamber Orchestra. "I imagine it as if Brahms woke up one day and had the blues," explains the acclaimed pianist/composer via a statement.

bradmehldaumusic.com

Diese Seite teilen: