Absolvierende, Allgemeines, Technologie

Und auf einmal geht die Post ab!

27. April 2022

Ein unkonventioneller Werdegang birgt oft das Potential für eine aussergewöhnliche Karriere. Das gilt insbesondere für Tobias Klenke. Im Moment setzt er zum Sprung zu einer vielversprechenden Karriere an. Auffallend dabei: Er hat nie den naheliegenden Weg gewählt, sondern immer die Herausforderung gesucht und dabei in wenigen Jahren schon viel erreicht.

von Tobias Klenke

Tobias Klenke
Tobias Klenke

Tobias Klenke 
Dass meine Berufswahl Richtung Technik gehen würde, war schon immer klar. Bereits nach dem ersten Schnuppertag in einer Informatikfirma wollte ich Informatik lernen, gestärkt durch die aussichtsreichen Erfolgschancen auf dem Arbeitsmarkt. Entschieden habe ich mich schliesslich für Informatikmittelschule in Aarau (IMS). Bald schon entwickelte ich erfolgreich meine erste eigene App zur Notenverwaltung für den Apple App-Store. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Informatikmittelschule studierte ich Vollzeit Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule für Technik, FHNW in Windisch. Dies, um mein bisher informatiklastiges Wissen mit technischen Skills zu erweitern. Mit dem Master of Science in Technologie- und Innovationsmanagement geht es nun Richtung Management.

Ich arbeite erst seit zwei Jahren als Software Development Engineer bei Hexagon in Unterentfelden, und meine Karriere kommt nun so richtig in Fahrt. Hexagon ist eine weltweit tätige Firma mit einer breiten Produktepalette im Bereich Messtechnik mit beispielsweise Theodoliten für die Geodäsie bis hin zu hochpräzisen Laserscannern für die Industrie. Ich selbst bin aktiv an der Entwicklung einer Produktions- und Service-Software tätig. Diese wird für die Herstellung von industriellen Laserscannern zur Vermessung von mittelgrossen bis grossen Bauteilen benötigt wie etwa einer Automobil-Karosserie oder eines Flugzeuges. Nach kurzer Einarbeitungszeit wurde ich intensiv in Entwicklungsprojekte eingebunden und war schon massgeblich an einer Produkte-Neuentwicklung involviert («Absolute Scanner AS1», siehe Abb. 1 und 2).

Abbildung 1: Tobias Klenke und der Absolute Scanner AS1

Bevor ich diese Stelle antrat, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich in so kurzer Zeit bereits so viel Verantwortung übernehmen darf. Dieses Jahr wird mir sogar die Betreuung der Lernenden anvertraut. So bin ich demnächst für den Informatik-Lernenden in meinem Team verantwortlich. Meine Aufgabe ist es, ihn durch die Ausbildung bis zu seinem Abschluss zu begleiten. Als ehemaliger Informatik-Abgänger bringe ich sicher die «optimale Voraussetzung» mit, ihn durch die Lehre zu coachen. Aber auch ich will mich nicht auf dem Erreichten ausruhen. So bin ich seit diesem Jahr wieder Student (berufsbegleitend mit 80 % Arbeitspensum). Ich werde meinen Master of Science (Technologie- und Innovationsmanagement) an der AKAD University in Stuttgart im Fernstudium, d. h. zu 100 % online, absolvieren. Richtig, ich habe mir viel vorgenommen, doch bereits mit meiner Lehre und dem ersten Studium in Elektrotechnik habe ich nicht den einfachen Weg gewählt.

Neuer Ausbildungsgang: zwei Berufe in einer Ausbildung

Gestartet habe ich meine erste Berufsbildung an der Informatikmittelschule (kurz IMS) an der Alten Kantonsschule in Aarau. Damals war dies noch ein neuer Ausbildungsgang, entsprechend gab es wenige Absolvent:innen. Diese Lehre ist ein Mix aus kaufmännischer Ausbildung und Informatikausbildung (mit Schwerpunkt Applikationsentwicklung). Die Alte Kantonsschule vermittelte dabei das kaufmännische Wissen wie Rechnungswesen und Wirtschaft und die Berufsfachschule BBB in Baden das Informatikwissen wie objektorientierte Programmierung. Entsprechend habe ich diese Schule auch mit der kaufmännischen Berufsmaturität und dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (kurz EFZ) in Informatik (Schwerpunkt Applikationsentwicklung) abgeschlossen.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Danach war für mich klar, dass ich studieren wollte. Allerdings nicht in Richtung Informatik, weil mir das zu eintönig war (das konnte ich ja schon). Anstatt wie viele meiner ehemaligen Schulkollegen Informatik zu studieren, habe ich mich für Elektro- und Informationstechnik entschieden, weil dieses Studium für mich zwei Türen aufhielt. Einerseits lernte ich durch den Studiengang den Bereich Hardware-Entwicklung kennen und andererseits konnte ich auch mein Wissen in Sachen Software und Firmware-Entwicklung vertiefen. Wenn man bedenkt, dass ich nur geringe bis null (!) Vorkenntnisse im Bereich Elektronik hatte und auch nur eine kaufmännische Berufsmatura für das technisch anspruchsvolle Studium vorweisen konnte, bin ich sehr stolz auf das Erreichte. Ich habe das Studium nicht nur erfolgreich, sondern sogar mit guter Leistung abgeschlossen. Vor dem Studium kannte ich gerade mal das Ohm’sche Gesetz und bin jetzt Elektroingenieur aus Überzeugung.

Ich habe mich für Elektro- und Informationstechnik entschieden, weil dieses Studium für mich zwei Türen aufhielt. Einerseits lernte ich Hardware-Entwicklung kennen und andererseits konnte ich mich auch in Software und Firmware-Entwicklung vertiefen.
Tobias Klenke

Für mich ist ein Elektroingenieur ein Generalist mit Hardware- und Software-Kenntnissen (auch Buchhaltung, wenn es sein muss). Hätte ich Informatik studiert, könnte ich zwar Software-Entwicklung, nicht aber Hardware-Entwicklung. Durch den Studiengang Elektro- und Informationstechnik kann ich nun beides und halte mir so weiterhin zwei aussichtsreiche Türen für die Arbeitswelt offen.

Abbildung 2: Der Absolute Scanner AS1 von Hexagon

Bereit für die Zukunft

Die nächsten Jahre werden herausfordernd, davon bin ich überzeugt. Denn durch das Master-Studium in Technologie- und Innovationsmanagement im Fernstudium gilt es, Selbstdisziplin zu beweisen. Work-Life-Balance ist hier das Schlagwort und auch der Grund, weshalb ich mich für ein Fernstudium entschieden habe. Ich interessiere mich sehr für die Module Innovationsmanagement, Forschungs- und Entwicklungsmanagement, weil es etliche Parallelen zu meiner aktuellen Tätigkeit in der Abteilung Forschung und Entwicklung gibt. Ausserdem soll mich das Studium für zukünftige Führungsaufgaben vorbereiten. Dank des Fernunterrichts kann ich das Studium so flexibel wie möglich gestalten und Prüfungen dann schreiben, wenn ich mich sicher auf dem Gebiet fühle und nicht, wann es der Studienplan vorschreibt. Diese Flexibilität nimmt mir viel Druck weg und ermöglicht den nötigen Spielraum für mein Privatleben. Ausserdem unterstützt mich Hexagon sowohl finanziell als auch mit flexibler Arbeitszeitgestaltung.

Auch wenn meine Karriere noch am Anfang steht. Die bisherigen Entscheide waren sicher alle mutig, weil ich nie das naheliegende gewählt, sondern mich für die Herausforderung entschieden habe. Fakt ist, wenn ich die Zeit wieder zurückdrehen könnte, würde ich mich nochmals genau gleich entscheiden.

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