Haushalte sind dank flexibler Verbraucher in der Lage, einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Im Projekt «Regionaler Energieverbund» werden Produzenten, Dienstleister, Netzbetreiber, Technologielieferanten und die Haushalte zusammengeführt, um optimierte innovative Lösungen in einem zukünftigen, von der Digitalisierung geprägten Umfeld zu entwickeln und zu erproben.
Wir wollen einen «Feldprüfstand» aufbauen, der es unseren Partnern und uns ermöglicht, Erfolg versprechende Strategien in der Energieversorgung bezüglich Technologie, Geschäftsmodellen und Kundenverhalten zu testen und zu überprüfen. Dazu müssen wir das energiewirtschaftliche Umfeld in 10 bis 20 Jahren simulieren und mit diesen Informationen mehrere echte, mit modernster digitaler Technologie ausgestattete Haushalte mit Energie und Informationen beliefern. Die wissenschaftlichen Begleitprogramme zu diesen Versuchen sollen belastbare, praxisnahe Aussagen ermöglichen.
In einem ersten Schritt galt es, in den Labors der FHNW mit verschiedenen Tests die Machbarkeit eines solchen Feldversuches abzuklären. Denn wenn wir mit dem Versuch zu echten Kunden gehen, muss sichergestellt sein, dass nach menschlichem Ermessen keine Pannen auftreten, wie beispielsweise Wärmepumpen, die unplangemäss ausgeschaltet werden und die Leute deswegen zuhause frieren müssen. Weiter musste die gesamte Simulationsumgebung entwickelt und programmiert werden. Diese Arbeiten wurden im Rahmen der Strategischen Initiative Energy Chance der FHNW bis Ende 2017 abgeschlossen.
Obwohl die bisherigen Tests erfolgreich verliefen, gehen wir vorsichtig ans Werk und führen den «Feldprüfstand» in drei Phasen ein:
Zwei Haushalte von Mitarbeitenden unserer Partner-Energieversorger werden mit modernster heute verfügbarer Technik ausgerüstet. Das eingesetzte Energiemanagement-System kann zwar noch nicht mit dem Energieversorger kommunizieren, aber es optimiert bereits die Photovoltaik-Produktion und den Stromverbrauch im Haus.
Die beiden Haushalte werden mit einem Hausmanager aufgerüstet, der innovative Energieprodukte, zum Beispiel dynamische Strompreise, empfangen und optimieren kann.
Wenn alle vorangehenden Tests zufriedenstellende Resultate zeigen, wird diese Konfiguration bei einer grösseren Anzahl von Kunden, die bereit sind, diese fortschrittliche Technologie zu installieren, ausgerollt.
Ab 2020 wird es möglich sein, Versuche mit nach den Bedürfnissen unserer Partner festgelegten Bedingungen und Produkten durchzuführen und dabei unverfälschte Praxisfeedbacks zu Technologie, Ökonomie und Kundenverhalten zu erhalten. Ab diesem Zeitpunkt werden wir also einen Prüfstand für das Stromversorgungssystem der Zukunft betreiben.
Die herkömmlichen Netzstrukturen stossen als Folge der Energiewende an ihre physikalischen Grenzen, doch der Netzausbau wird teuer. Das Projekt Poweralliance möchte ungenutzte Reserven im Mittelspannungsnetz nutzen, um den Netzausbau zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Dabei profitiert der Kunde und der Verteilnetzbetreiber.
Ziel des hochschulübergreifenden Forschungsprojekts IMPROVE ist es, durch aussagekräftigere Rechnungen die Kunden zum Energiesparen zu motivieren: Was spricht Kunden an und wie stellen sich die Energieversorger dazu? Hierzu wurden eine Literatur- und Marktrecherche, Interviews und Workshops mit Kunden und Energiedienstleistern durchgeführt. Basierend auf dieser Ist-Aufnahme wurden anschliessend mögliche Zukunftsszenarien entwickelt, welche sowohl den Kunden wie auch den Energiedienstleistern zur Begutachtung vorgelegt wurden.
Energieeinsparungen und CO2 Minderungen sind wichtige Themen im öffentlichen Verkehr. Jede Stadt stellt spezifische Anforderungen an ihr Verkehrskonzept. Die «Entdieselung» der Nahverkehrsbusse wird deshalb zu individuellen, jeweils auf die Stadt zugeschnittenen Verkehrskonzepten führen. Der Ersatz der Dieselbusse ist unumstritten. Innerhalb welcher Zeitspanne sie ersetzt werden ist jedoch von den Städten abhängig.