Lena Hach: Jahrmarkt der Zeitreisenden Der gestohlene Kristall

Liv gehört zu einer grossen Schaustellerfamilie. Ihr Zuhause ist der Rummelplatz. Es riecht ständig nach gebrannten Mandeln, Zuckerwatte oder Pommes, und sie kann so oft wie sie will, die vielen Bahnen besteigen. Dieses an sich wundervolle Leben hat aber auch eine Kehrseite: Weil die Standplätze ständig wechseln, hat Liv kaum Freundinnen und Freunde ausserhalb der Gemeinschaft der Schausteller. Und Liv muss neben ihren Schularbeiten auch täglich mithelfen. Zuckerwatte verkaufen beispielsweise oder die Kasse des Karussells bedienen. Sie beobachtet dabei einen Jungen, der sich nicht nur seltsam benimmt, sondern auch anders gekleidet ist als alle anderen. Er trägt eine Schirmmütze und Hosenträger! Ein Geheimnis scheint diesen Jungen zu umhüllen. Und dann verschwindet plötzlich der grosse, uralte Kristall vom Dach des Karussells, das Wahrzeichen ihrer Schaustellerfamilie. Als Liv kurz darauf dem Jungen heimlich in die Bahn «Tunnel of Love» folgt, macht sie eine unglaubliche Entdeckung: Die Bahn ist ein Zeitportal und bald findet sich Liv zusammen mit diesem Jungen auf einem Rummelplatz in einer längst vergangenen Zeit wieder. Hier macht sie sich nicht nur auf die gefährliche Suche nach dem Kristall, hier spürt sie auch unbekannte, wunderschöne Gefühle. Ob sie den Kristall finden wird und ob sie sich wirklich in Jaro, diesen geheimnisvollen Jungen, verliebt hat?  
Lena Hach zeichnet den Alltag von Schaustellern sehr gekonnt: Das Umherziehen, die finanziellen Nöte, aber auch den grossen Zusammenhalt der Menschen, wenn es wirklich darauf ankommt. Liv begleitet man lesend gerne, sie erzählt ihre Beobachtungen und Abenteuer in einer sehr glaubhaften Art und Weise und gibt auch Einblicke in ihr Gefühlsdurcheinander. Die Geschichte endet ungewiss, so dass sich Leserinnen und Leser bereits auf den zweiten Band im nächsten Frühjahr freuen können. Für Lesende ab etwa 11 Jahren. 256 Seiten.

Lena Hach: Jahrmarkt der Zeitreisenden Der gestohlene Kristall. Beltz 2025. ISBN: 978-3-407-75281-9

Rezension: Maria Riss

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