Praxisnah studieren: Architektur trifft Gebäudetechnik – ein Blick in die Trinkwasseraufbereitung in Muttenz
Wie funktioniert moderne Trinkwasseraufbereitung? Unsere EUT-Studierenden haben die TWA Obere Hard in Muttenz besucht – ein architektonisches Highlight mit intelligenter Technik. Die Exkursion im Rahmen des Moduls Sanitärtechnik zeigt, wie Gebäudetechnik heute Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Ästhetik vereint.
Auf den ersten Blick wirkt die Anlage wie ein skulpturaler Betonfelsen – kein Wunder, dass sie in Muttenz als «Ayers Rock» bekannt ist. Die Trinkwasseraufbereitungsanlage Obere Hard wurde 2005 vom Büro Oppenheim Architecture + Design Europe GmbH entworfen. Die expressiv-monolithische Hülle aus ockerfarbenem Spritzbeton reagiert auf Licht, Wetter und Zeit – und verbirgt darin hochmoderne Infrastruktur (Quelle: https://architekturbasel.ch/der-ayers-rock-von-muttenz/, 16.04.2025).
Zwei Anlagen, ein Ziel: Versorgungssicherheit
Im Innern befinden sich zwei vollautomatisierte Aufbereitungsanlagen:
- 170 m³/h (kleine Linie) – läuft konstant zur Grundversorgung
- 530 m³/h (grosse Linie) – wird für Spitzenlasten zugeschaltet. Nachts wird Wasser mit einem günstigen Stromtarif in das Reservoir gepumpt.
Beide Anlagen werden vollautomatisch betrieben und werden je nach Wasserbedarf zu – respektive abgeschaltet. Störungen lösen automatisch Fehlermeldungen aus. Somit kann zeitnah in den Prozess eingegriffen werden. Das spart Zeit, erhöht die Betriebssicherheit – und sorgt dafür, dass Trinkwasser rund um die Uhr verfügbar bleibt.
Dreistufiges Hightech-System für sauberes Wasser
Das Wasser stammt aus dem Grundwasserstrom des Hardwalds. In der TWA Obere Hard durchläuft es drei Aufbereitungsstufen – ganz ohne chemische Zusätze:
- Erweiterte Oxidation (AOP – UV/Ozon): Organische Schadstoffe werden durch den Einsatz von Ozon und Wasserstoffperoxid chemisch abgebaut.
- Adsorption mit Aktivkohle: Gelöste Schadstoffe werden gebunden.
- Ultrafiltration: Mikroorganismen und Viren werden mechanisch entfernt.
Das Ergebnis: Trinkwasser in bester Qualität – ressourcenschonend, hygienisch, zuverlässig. Die TWA Obere Hard zeigt, wie visionär und intelligent Wasserversorgung heute gestaltet werden kann.
Gebäudetechnik im EUT-Studium – vernetzt denken, effizient planen
Für die EUT-Studierenden der FHNW war der Besuch mehr als ein Ausflug – er war Teil einer praxisnahen Ausbildung, bei der Technik, Nachhaltigkeit und Systemdenken zusammenkommen.
«Als ich die Trinkwasseranlage in Betrieb sah, wurde mir klar, wie komplex das Zusammenspiel zwischen Wasserqualität, Technik und Umwelt ist. Es ist beeindruckend, zu erkennen, wie verschiedene Technologien und Prozesse zusammenarbeiten, um dieses System effizient und nachhaltig zu betreiben.»
In einer Welt mit steigendem Wasserkonsum, Klimawandel und wachsender Infrastrukturbelastung braucht es durchdachte Lösungen – und Menschen, die sie entwickeln. Genau darauf bereitet das EUT-Bachelorstudium an der FHNW vor.
Im Rahmen der Studienrichtung Nachhaltige Gebäude und Städte im Bachelorstudiengang Energie- und Umwelttechnik können drei Profile gewählt werden: Gebäudetechnik, Bauphysik und Nachhaltiges Bauen. In den drei Profilen stehen Themen wie Ökobilanzierung, Bauplanung, Hitzeminderung und Energieplanung auf dem Lehrplan.
Im Profil Gebäudetechnik werden darüber hinaus folgende Inhalte vertieft:
· Vertiefung der Energiesysteme wie Heizung, Lüftung, Licht und deren Wechselwirkungen
· Gebäudeautomation und Potenziale für Energieeinsparung
· Vernetzung unterschiedlicher Technologien in Gebäuden und Quartieren
· Erstellung von Modellen zur Vorhersage von Energieverbrauch und thermischem Komfort
Mehr Informationen über das Bachelorstudium Energie- und Umwelttechnik an der FHNW finden Sie hier.
Alle Fotos entstanden an der Besichtigung der Trinkwasseraufbereitungsanlage Obere Hard in Muttenz BL.
Bilder 7 & 8: Börje Müller Fotografie