Tools for Transformation: Ein kollektives Vokabular für gesellschaftlichen Wandel
Der Bachelor-Studiengang Prozessgestaltung am HyperWerk präsentierte im Rahmen der Diplom-Veranstaltungsreihe NEXT Generation 2025 der HGK Basel das öffentliche Format «Tools for Transformation», das Einblicke in die aktuellen Diplomprojekte bot.
Im Bachelor-Studiengang Prozessgestaltung am HyperWerk des Institute Experimental Design and Media Cultures (IXDM) der HGK Basel wird Gestaltung als gesellschaftliche Praxis verstanden. Transformation bedeutet nicht nur Veränderung nach Aussen, sondern eine Auseinandersetzung mit Haltungen, Methoden und Formen des Zusammenlebens.
Am 29./30. April 2025 fand im Rahmen der aktuellen Diplom-Veranstaltungsreihe NEXT Generation 2025 der HGK Basel das Format «Tools for Transformation» (TfT) im Basler Pop-up-Lokal L'avventura statt – eine Veranstaltung, an der die Diplomierenden des Studiengangs Prozessgestaltung ihre Abschlussprojekte mit der Öffentlichkeit teilten – und das alte Basler Postgebäude am Basler Bahnhof SBB zu einem Ort für kollaborative gestalterische Praktiken verwandelten.
Dabei machten die Absolvent:innen Prozesse sichtbar, die sie in den vergangenen Monaten verfolgt hatten, luden zum Mitmachen ein und eröffneten Räume für Austausch und Beteiligung. «Tools for Transformation» war jedoch mehr als eine Veranstaltung – es ist auch eine Methode: Um die vielfältigen Gestaltungsprozesse der Studierenden sicht- und teilbar zu machen, wurde im Bachelor-Studiengang Prozessgestaltung ein Set von «Tools» entwickelt – nicht im Sinne von starren Werkzeugen, sondern als ein geteiltes Vokabular. Es beschreibt Haltungen, Handlungsweisen und Praktiken, durch die Prozessgestaltung Form annimmt und zeigt, was Prozessgestaltung alles umfassen kann – und wie diese umgesetzt wird.
Diese Tools sind keine standardisierten Lösungen, sondern lebendige, situative Praktiken. Sie können körperlich sein – wie Embodied Practices, die Wissen durch Bewegung und Wahrnehmung erschliessen; oder digital – wie Coding und Digital Exploration, durch die sich Studierende mit KI und Algorithmen auseinandersetzen. Manche sind poetisch – wie Storytelling oder Queering; andere gemeinschaftlich – wie Mutual Aid oder Raising Awareness. Sie können materiell sein – etwa durch Upcycling, Material Exploration oder Handarbeit, oder relational – etwa durch Hosting, Facilitating oder Community Care. Manche Tools greifen explizit in bestehende Systeme ein – wie Commons-Building oder Creating Access, andere tun dies, indem sie spekulative Alternativen entwerfen – wie Worldbuilding oder Prototyping. Manche helfen beim Starten – wie Gathering People oder Co-Creation, andere laden zum Innehalten ein – wie Resting. Gemeinsam bilden sie ein kollektives Repertoire für transformative Gestaltung.
Jedes Diplomprojekt greift auf eine eigene Kombination dieser Tools zurück. In ihrer Vielfalt zeigen sie die Breite des angewandten Gestaltungsbegriffs: als Forschung, als Care-Arbeit, als Hosting, als Improvisation, als Widerstand, als Weltentwurf und vieles mehr. Die Liste der «Tools» bleibt offen. Sie soll inspirieren, einladen und zum Weiterdenken anregen und wächst mit den Erfahrungen und Perspektiven derjenigen, die sie nutzen.
Wie sehen diese Tools in der Praxis aus? Welche Formen nehmen sie an, wenn sie angewendet, geteilt und weiterentwickelt werden? Das Format «Tools for Transformation» versammelte eine grosse Vielfalt an Projekten zu Themen wie Collectivity und Community Building, Storytelling und Erinnerung als politische Praxis, Materielle Recherche und Gestaltung mit Ressourcen sowie zu kollektiven Lernprozessen.
Insgesamt zogen sich relationale und verkörperte Praktiken durch viele der präsentierten Arbeiten. Sie alle verbindet das Anliegen, Wissen zu situieren, zu gathern und zu teilen. «Tools for Transformation» stellte genau dies in den Mittelpunkt. Der Jahrgang «Venticinque» des Bacchelor-Studiengangs Prozessgestaltung forderte dazu auf, nicht nur zuzusehen, sondern sich aktiv einzubringen und die Grenzen zwischen Wissen, Erfahrung und Handeln zu durchdringen. So entstand ein Raum, in dem Transformation nicht nur als Konzept, sondern als gelebte Praxis erlebbar wurde.
Sämtliche Projekte, die im Rahmen von «Tools for Transformation» vorgestellt wurden, sind online unter toolsfortransformation.hyperwerk.ch einsehbar.