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«Wirtschaftsinformatiker/innen sind wie Enten»

Vor 20 Jahren wurde in Olten, damals noch an der Fachhochschule Solothurn, zum ersten Mal der Studiengang Wirtschaftsinformatik durchgeführt. Das damals noch exotische Studienangebot hat sich zu einem wichtigen Teil der Ausbildung an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW entwickelt.

Die Hochschule für Wirtschaft FHNW lud am 24. Oktober 2019 Alumni sowie ehemalige und aktuelle Mitarbeitende ein, das Jubiläum am FHNW Campus Olten zu feiern. Über 200 Gäste, die meisten davon Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsinformatik der letzten 20 Jahre, schwelgten in Erinnerungen, liessen alte Freundschaften aufleben und konnten neue Kontakte knüpfen. Dazu wurde ihnen die eindrucksvolle Entwicklung der Wirtschaftsinformatik seit 1999 nochmals verdeutlicht. 

Als 1999 der erste Studiengang in Wirtschaftsinformatik lanciert wurde, war die Digitalisierung erst am Anfang, die Geschäftswelt und die Gesellschaft zu verändern. Zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt gehörten damals mit Microsoft, Cisco und Intel drei Hard- und Softwarefirmen. Mittlerweile wird diese Liste zu 70% von digitalen Technologie-Unternehmen dominiert. Prof. Dr. Ruedi Nützi, Direktor der Hochschule für Wirtschaft FHNW, brachte es in seiner Eröffnungsrede auf den Punkt: «Wirtschaft ist Informatik und ist damit Wirtschaftsinformatik».

Am Puls der digitalen Zeit

Dieser rasanten Entwicklungen trugen auch die Studiengangleiter Prof. Andreas Reber und Prof. Dr. Knut Hinkelmann in ihren Rück- und Ausblicken Rechnung. Startete der erste Studiengang noch mit 23 Teilnehmenden, haben sich 2019 zehnmal so viele Studierende angemeldet. Mittlerweile bietet die Hochschule für Wirtschaft FHNW den Studiengang in Deutsch und Englisch in Basel, Brugg-Windisch und Olten an. Sehr erfreulich ist die Entwicklung des Frauenanteils der Studierenden, der sich in den letzten 20 Jahren verfünffacht hat.

Die Entwicklung der Themen der Abschlussarbeiten seit 2008 zeigt, wie sich der Studiengang an aktuellen Trends der Wirtschaft orientiert. Stand erst Softwareentwicklung im Fokus änderten sich die Schwerpunkte über Mobile bis IT-Sicherheit und Analyse grosser Datenmengen. 

Der Erfolg der Studienangebote in Wirtschaftsinformatik hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass die vielseitigen Kompetenzen den Absolvierenden entscheidende Vorteile auf dem heutigen Arbeitsmarkt bringen. Prof. Reber fasste diesen Umstand mit einem bemerkenswerten Vergleich zusammen: «Wirtschaftsinformatiker/innen sind wie Enten: sie können schwimmen, fliegen und rennen und sie kennen in jedem Gebiet jemanden, der es besser kann. Sie sind die Generalisten unter den Generalisten».

Lebenslanges Lernen gegen die Angst vor der Automation

Claude Ritter, Absolvent der ersten Jahre, machte seinen Weg als erfolgreicher Unternehmer von Olten über Shanghai nach Berlin. Er betonte in seinem Referat die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens. Dank seinem Studium in Wirtschaftsinformatik konnte er sich im Verlauf seiner Karriere schnell in neuen Geschäftsideen, Businessmodellen und Marktanforderungen zurechtfinden. Mit Kreativität im Bildungsmarkt, interdisziplinärem Denken und der Bereitschaft, ein Leben lang neues Wissen und neue Fähigkeiten zu erwerben, liessen sich sowohl der Fachkräftemangel bekämpfen wie auch die zunehmende Angst vor der Automation lindern, so Ritter. 

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Wirtschaftsinformatik auch in den nächsten 20 Jahren nichts von ihrer Bedeutung verlieren wird. Auch wenn sich die Software in Zukunft vielleicht selber programmieren wird, braucht es zur Vermittlung zwischen Wirtschaft und IT immer noch Menschen – oder in diesem Fall eben Enten.

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