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21.6.2022 | Hochschule für Wirtschaft

Digitale Schweiz 2022 - Monitor Bank WIR #1

Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung fürchte sich vor Cyberkriminalität und Überwachung durch digitale Technologien: Eine Studie zu Sorgen/Gefahren und Vorteilen/Kompetenzen im Zusammenhang mit digitalen Technologien.

Ausgelöst durch die Covid-19 Pandemie sahen sich Schweizerinnen und Schweizer seit Frühling 2020 mit Home-Office, Home-Schooling, Fernunterricht, Online-Shopping, Covid-Tracing Apps und digitalen Covid-Zertifikaten konfrontiert.  Wohl zum ersten Mal seit Jahren war die Auseinandersetzung mit digitalen Themen kein Privileg von Digital Natives mehr, da ein analoges Ausweich-Szenario fehlte. Auf einmal sassen Bevölkerungsgruppen jeden Alters sowie jeder Bildungs- und Einkommensstufe im selben Boot.

Mit dem Einschnitt durch die Corona-Pandemie und nicht zuletzt auch seit der Abstimmung zur E-ID steht die grosse Frage im Raum: «Digitale Schweiz – quo vadis?» Um dieser wesentlichen Frage auf den Grund zu gehen, hat die Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut gfs-Zürich und der Bank WIR eine Langzeitstudie zur digitalen Schweiz ins Leben gerufen. 

Mit dem nun vorliegenden Forschungsbericht wurde erstmals seit Beginn der Pandemie eine Bevölkerungsstudie zum expliziten Umgang mit digitalen Technologien durchgeführt. Die Studie zeigt: Digitale Themen sind in den Köpfen sehr präsent. Die fortschreitende Digitalisierung in Alltag und Beruf der Schweizer Bevölkerung löst unterschiedliche Gefühle aus. Prozess- und Kommunikationserleichterungen stehen Überforderungen und Ängsten gegenüber. 

Die wesentlichsten Erkenntnisse der Studie sind: 

  • Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung fürchtet sich vor Cyberkriminalität und der Überwachung durch digitale Technologien. Dieser Trend zieht sich durch alle Altersgruppen, Einkommensstufen und Bildungsgrade:
    • Befragte in der höchsten Bildungsklasse sehen das grösste Risiko, mithilfe digitaler Technologien überwacht zu werden, obwohl diese die höchsten digitalen Kompetenzen aufweisen.
    • Personen mit dem tiefsten Bildungsstand sehen von allen Befragten die grösste Gefahr in Datenklau und Cyberangriffen aufgrund digitaler Technologien.
  • Einkommensstarke Gruppen mit einem hohen Bildungsniveau (im Gegensatz zu denjenigen mit tiefer Bildung und kleinerem Einkommen) sehen viele Vorteile in digitalen Technologien und schätzen die Nachteile aufgrund digitaler Technologien insgesamt tiefer ein. Dies birgt Gefahren einer polarisierten Gesellschaft im digitalen Zeitalter gegenüber Personen mit tieferem Einkommen und tieferem Bildungsstand.
  • Trotz Ängsten von Jobverlust ist das Interesse an digitalen Technologien gering.
    • Die Befragten mit dem tiefsten Haushaltseinkommen (CHF 4000) und dem tiefsten Bildungsstand haben das geringste Interesse an digitalen Technologien, obwohl sie von allen Befragten die grösste Angst davor haben, ihren Arbeitsplatz aufgrund der Digitalisierung zu verlieren.
    • Die digitalen Fähigkeiten von Personen mit dem höchsten Bildungsstand sind doppelt so hoch wie die digitalen Fähigkeiten von Personen mit dem tiefsten Bildungsstand ( 82% versus 41%).

Infografik zu den Resultaten

Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über die Interessen, Sorgen und Kompetenzen der Schweizer Bevölkerung im Umgang mit digitalen Technologien. Die Resultate zeigen, welche Themen gesellschaftlich, ausbildungsbezogen, politisch und wirtschaftlich im Interesse unseres Landes gelöst werden sollten.

Die telefonische Bevölkerungsbefragung (1'008 Interviews) in der Deutsch- und Westschweiz wurde im ersten Quartal 2022 von den Forschungspartnern Hochschule für Wirtschaft FHNW, gfs-Zürich und Bank WIR durchgeführt.

Studienleitung: Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter Kompetenzzentrum Digitale Transformation, FHNW Hochschule für Wirtschaft, Olten.

Der 60-seitige Forschungsbericht kann unter www.monitor-digitale-schweiz.ch kostenlos bezogen werden.

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