Neues SNF-Projekt: «Epidemic Source Detection – from Theory to Practice»

    Das Forschungsprojekt untersucht skalierbare Methoden zur Identifizierung der Ursprünge von Krankheitsausbrüchen bei Menschen und Tieren.

    Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung nicht-pharmazeutischer Massnahmen zur Prävention und Eindämmung von ansteckenden Krankheiten, wie zum Beispiel das Contact Tracing, in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Mathematische und empirische Studien während der Pandemie haben gezeigt, dass Contact Tracing besonders effektiv ist, wenn die Quelle lokaler Ausbrüche identifiziert und alle betroffenen Kontakte informiert und gegebenenfalls isoliert werden können.

    Das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Projekt «Epidemic Source Detection – from Theory to Practice» widmet sich der Entwicklung von Methoden zur Identifizierung des Ursprungs lokaler Ausbrüche, basierend auf vorhandenen Kontaktdaten zwischen Individuen. Diese Methoden, die seit rund 15 Jahren erforscht werden, haben bisher oft nur vereinfachte Problemstellungen auf kleinen Kontaktnetzwerken untersucht und sind daher oft nicht direkt in die Praxis übertragbar.

    Ziele des Projekts

    Das Projekt verfolgt zwei übergeordnete Ziele: Erstens sollen skalierbare Methoden entwickelt werden, die auch auf riesigen Kontaktnetzwerken anwendbar sind. Zweitens sollen diese Methoden in realistischen Problemkontexten einsetzbar sein, die von Unsicherheiten über diverse Parameter geprägt sind.

    Die Anwendung dieser Methoden beschränkt sich nicht nur auf Pandemien unter der menschlichen Bevölkerung, sondern erstreckt sich auch auf verschiedene landwirtschaftliche Tierzuchtbranchen. In diesen Bereichen sind Kontaktdaten aufgrund regulatorischer Vorschriften oft nahezu vollständig vorhanden. Die entwickelten Methoden sollen Teil einer umfassenden Toolbox zur Vermeidung zukünftiger Pandemien im Human- und Veterinärbereich werden.

    Um die Forschung und den praktischen Einsatz zu fördern, werden die im Projekt erarbeiteten Methoden als Open-Source-Software zur Verfügung gestellt werden. Diese Software wird anderen Forschenden sowie Expertinnen und Experten im Bereich Public Health zugänglich gemacht. So leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Prävention und Kontrolle von Epidemien und Pandemien.

    Das Projekt «Epidemic Source Detection – from Theory to Practice» wird durchgeführt in Partnerschaft mit der Universität Bern und geleitet von Dr. Martin Sterchi, Prof. Dr. Matthias Templ und Dr. Lorenz Hilfiker. Projektstart ist der 1. März 2025, die Projektdauer beträgt vier Jahre.