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25.4.2024 | Hochschule für Wirtschaft

Schwarze Soldatenfliegenlarven als Proteinquelle

In einem Innosuisseprojekt werden aktuell die technische Machbarkeit und der ökonomische Nutzen von dezentraler Aufzucht und Verwertung der Hermetia illucens (schwarze Soldatenfliege) abgeklärt. Ziel ist die Reduktion von Lebensmittelverlusten.

Die "schwarze Soldatenfliege", ursprünglich aus Südamerika stammend, hat sich seit ihrem ersten Auftauchen 1926 in Malta bis nach Mitteleuropa ausgebreitet. Ihre Larven, sogenannte "Saprophagen", ernähren sich von totem, zersetzendem organischem Material. Dank des hohen Protein- und Fettanteils der Fliegenlarven eignen sie sich hervorragend als Tierfutter. Ihr Einsatz in der Nutztierproduktion könnte zur Reduktion von ökologischen Schäden beitragen, die durch intensivlandwirtschaftliche Produktion von Proteinpflanzen, insbesondere Soja, entstehen.  Soldatenfliege.jpeg

Die Aufzucht der schwarzen Soldatenfliege im großen Maßstab wird bereits von einigen europäischen Biotechnologie-Unternehmen verfolgt. Man kann sich die Anlagen wie eine natürlich funktionierende Recyclinganlage vorstellen. Indem die Larven Bioabfälle (Lebensmittelverluste) zu Proteinen umwandeln, werden die organischen Materialien wieder dem Futterkreislauf zugeführt, statt zum Beispiel auf den Kompost gebracht.   

Wenngleich diese Insektenproduktion sicher ökologische Vorteile bringt, gibt es dennoch offene Fragen, vor allem bezüglich der langen Transportwege der Rohstoffe (Biomasse) zu und der Produkte und Nebenprodukte von der Grossanlage weg zum Endverbraucher.   

Getrocknete-Larven.png

Dieser Herausforderung begegnet eine neue, innovative Technologie des Schweizer Tech-Startups «SmartBreed». Die Firma hat vollautomatische Aufzuchttanks entwickelt, die es lebensmittelverarbeitenden Unternehmen ermöglichen, ihre Produktionsreste direkt vor Ort für die Aufzucht von Soldatenfliegenlarven zu nutzen. So können sie direkt aus ihren Produktionsabfällen ökonomischen Wert schöpfen, Transport- und Entsorgungskosten sparen und den Kreislauf ihrer Produktionsprozesse schliessen. 

Offene Fragen sowohl zur technischen Machbarkeit als auch zum wirtschaftlichen Nutzen dieser neuen Technologie und zum Markt für Insektenaufzucht insgesamt werden durch ein laufendes Projekt, das von Innosuisse gefördert wird, beantwortet. Im Rahmen des Projekts soll untersucht werden, wie viel besser eine Rohstoffrückgewinnung über Insekten im Vergleich zur Entsorgung via Biogasanlage für verschiedene Lebensmittelverluste ist und wie die daraus resultierende Emissions-Reduktion den lebensmittelverarbeitenden Unternehmen angerechnet werden können.

Im Forschungskonsortium sind neben dem Institut für Unternehmensführung der Hochschule für Wirtschaft FHNW die Hochschule für Technik und Umwelt FHNW sowie die Hochschule für Life Sciences FHNW involviert und ausserdem das Institute of Materials and Process Engineering (IMPE) der ZHAW.

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