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8.4.2021 | Hochschule für Wirtschaft

Umarmungen mit einem Roboter

Zwei Studentinnen der Hochschule für Wirtschaft FHNW sammelten wichtige Erkenntnisse für die Zukunft der sozialen Interaktion zwischen Mensch und Maschine.

Vom einfachen Staubsaugen bis hin zu hochkomplexen Aufgaben wie dem Assistieren bei medizinischen Operationen – Roboter unterstützen den Menschen heutzutage in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen. Infolgedessen kommt es vermehrt zu einer direkten Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Je nach ihrem Einsatzzweck werden Roboter auch zunehmend menschlicher – sei es vom Aussehen oder vom Verhalten her. Dadurch entstehen neue Herausforderungen. Nebst zahlreichen rechtlichen und ethischen Gesichtspunkten stellt sich die Frage nach der Akzeptanz der Menschen gegenüber Robotern als sozialen Interaktionspartnern.

Dieser Frage gingen die Studentinnen Leonie Stocker und Ümmühan Korucu in ihrer Bachelorarbeit nach. Gemeinsam mit dem Experten und FHNW-Dozenten Prof. Dr. Oliver Bendel untersuchten sie im Rahmen seines HUGGIE-Projekts die Akzeptanz der Menschen gegenüber der Umarmung mit einem Roboter. Ein Themengebiet, welches den beiden Business-Administration-Studentinnen zuvor grösstenteils unbekannt war.

Das Projekt ist zukunftsweisend und für uns ein Einblick in eine völlig neue Welt. Wir mussten uns in eine uns bisher unbekannte Forschungsmaterie einarbeiten. Doch genau das Eintauchen in dieses Forschungsgebiet machte die Arbeit für uns so spannend.

Leonie Stocker, Alumna BSc Business Administration (International Management) FHNW

Den Kern der Studie bildete eine umfangreiche Befragung von Personen aus dem gesamten DACH-Raum. Diese brachte interessante Erkenntnisse hervor. Die meisten Personen stehen einer Umarmung mit einem Roboter skeptisch gegenüber und lehnen eine solche ab. Überaus spannende Befunde zeigten sich auch bei den Geschlechtern. So bevorzugen Männer beispielsweise die Umarmung mit einem Roboter, der kleiner ist als sie, während dies bei Frauen genau umgekehrt ist.

Darüber hinaus brachte die Befragung wichtige Erkenntnisse dazu, wie sich die Akzeptanz einer Interaktion mit Robotern zukünftig steigern könnte.

Wir haben bewusst danach gefragt, wie ein Roboter beschaffen sein sollte, um die Bereitschaft gegenüber einer Umarmung zu verbessern. Dadurch bekamen wir überaus interessante Feedbacks. Beispielsweise erhielten wir nebst diversen Anregungen zur Optik des Roboters auch den Input, dass dieser nach Schokolade riechen solle.

Ümmühan Korucu, Alumna BSc Business Administration (International Management) FHNW

Diese Feedbacks werden in das weitere Vorgehen einfliessen. So ist in der kommenden Projektphase der Bau eines Roboters geplant. Dabei soll dieser anhand unterschiedlicher Eigenschaften entwickelt werden, welche die Interaktionsbereitschaft der Menschen erhöhen sollen.

Ziel ist es, einen lebensgrossen Roboter zu bauen. Durch Attribute wie Weichheit, Wärme, Geräusche sowie Gerüche soll die Bereitschaft zu einer Umarmung mit dem Roboter steigen. Insbesondere die Verwendung von Gerüchen stellt dabei unserer Kenntnis nach ein Novum dar.

Prof. Dr. Oliver Bendel, FHNW

Auch dann sollen wieder Studierende der FHNW beteiligt sein und gemeinsam mit Professor Bendel an der Zukunft der soziotechnischen Interaktion zwischen Mensch und Maschine forschen.

Buchbeitrag

In den Armen der Maschine: Umarmungen durch soziale Roboter und von sozialen Robotern.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Bendels Blog zur Maschinenethik

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