Förderung der ICT-Berufswahl von Mädchen

    ICT-Ausbildungen und –Berufe attraktiv vermitteln

    Flyer «ICT attraktiv vermitteln: Dos & Don’ts für Info- und Werbematerialien, um breites Interesse an ICT-Berufen zu wecken» (Pdf)

    Im ICT-Bereich ist der Frauenanteil auf allen Ausbildungsstufen tief (etwa 10%). Gleichzeitig herrscht in der ICT-Branche ein Fachkräftemangel, der sich in Zukunft noch deutlich zuspitzen wird. Das Projekt hatte deshalb zum Ziel, den Frauenanteil in ICT-Ausbildungen zu erhöhen. Die ICT bietet gute Verdienst-, Karriere- und Zukunftsperspektiven, an denen Frauen im Moment nur in beschränktem Ausmass teilhaben. Ein höherer Frauenanteil in der ICT ist deshalb aus Sicht der Chancengleichheit ein zentrales Anliegen. Andererseits besteht momentan ein ungenutztes Potential an geeigneten Mädchen und jungen Frauen, das für eine wirksame Bekämpfung des Fachkräftemangels genutzt werden sollte.

    Fokus auf Phase der Berufswahl

    Um den Frauenanteil in ICT-Ausbildungen zu erhöhen, setzt das Projekt bei Jugendlichen in der Phase der Berufswahl an. Nur ein höherer Frauenanteil in der Berufsbildung erlaubt langfristig auch eine Erhöhung des Frauenanteils auf der Ebene höhere Fachschule und Fachhochschule. Im Zentrum des Projekts steht dabei die Vermittlung von Informationen zu ICT-Ausbildungen und -Berufen an Jugendliche. In enger Zusammenarbeit mit zwei Verbänden (VSIA & Digital Impact Network Chapter Solothurn) wurden zwei Konzepte zur Vermittlung von ICT-Aus- und Weiterbildungen erarbeitet und realisiert:

    • Gemeinsam mit dem VSIA (Verein Solothurner Informatikausbildungsbetriebe) wurden geschlechterintegrative Informationsveranstaltungen in Schulklassen zu ICT-Lehren konzipiert, entwickelt, durchgeführt und evaluiert. Die zweiteilige Veranstaltung wird von Lernenden durchgeführt und beinhaltet neben einer Präsentation auch einen praktischen Teil, in dem die Schülerinnen und Schüler aktiv mitarbeiten können, wodurch ICT konkret erlebbar gemacht werden kann.
    • Jugendliche werden auch an Berufsmessen über verschiedene Ausbildungen und Berufe informiert. Auch dabei ist es zentral, Messestände und Informationsmaterialien geschlechterintegrativ zu entwickeln und gezielt für Mädchen und junge Frauen anschlussfähig zu gestalten. In Zusammenarbeit mit dem Verband «Digital Impact Network Chapter Solothurn » wurde Material für einen geschlechterintegrativen Messeauftritt und weitere Informationsveranstaltungen erarbeitet.

    Projektförderung

    Eidgenössisches Büro für Gleichstellung (EBG)

    Praxis- und Umsetzungspartner

    • VSIA (Verein Solothurner Informatik und Ausbildungsbetriebe)
    • Digital Impact Network Chapter Solothurn

    Dauer

    Juli 2017 - August 2019

    Das anwendungsorientierte Projekt beruht auf den Forschungsresultaten der Studie «Attraktivität von ICT-Berufen» der FHNW . Diese Studie hat darauf hingewiesen, dass es hochrelevant ist, wie genau Jugendlichen Informationen zu ICT vermittelt werden. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass ICT-Berufe von Laien als sehr technisch wahrgenommen werden. Weil technisches Interesse und technische Fähigkeiten in erster Linie Männern zugeschrieben werden, erschwert dies den Zugang für Mädchen und junge Frauen zu ICT-Ausbildungen. Gleichzeitig haben Laien wirkmächtige, stereotype Vorstellungen über ICT-Fachpersonen: Sie gehen davon aus, dass ICT-Fachleute einseitig technisch interessiert sind, dass sie fast ausschliesslich alleine arbeiten und über wenig Sozial- und Kommunikationskompetenz verfügen. Solche Vorstellungen sind insbesondere für Mädchen wenig attraktiv und erschweren es ihnen, sich mit ICT zu identifizieren. Dass diese Vorurteile mit der heutigen Arbeitsweise von ICT-Fachfrauen und -männern wenig zu tun haben und sich in der ICT in den letzten Jahrzehnten ein massiver Wandel vollzogen hat, wird von Laien kaum wahrgenommen. Solche und weitere Effekte führen dazu, dass sich Mädchen selten für Ausbildungen im ICT-Bereich entscheiden. Es ist deshalb zentral, dass bei der Informationsvermittlung in der Berufswahl solche Effekte nicht noch zusätzlich verstärkt werden. Vielmehr ist eine geschlechterintegrative Vermittlung gefragt, die auf solche Effekte Rücksicht nimmt. Den Jugendlichen muss ein attraktives, realistisches und konkretes Bild der ICT vermittelt werden, das die Breite und Vielfältigkeit des ICT-Bereichs aufzeigt und Anschlüsse für diverse Interessen und Personen bietet.

    Mehr zu den Projekten als Best Practices im Flyer «ICT attraktiv vermitteln: Dos & Don’ts für Info- und Werbematerialien, um breites Interesse an ICT-Berufen zu wecken» (Pdf)

    Projektteam

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