Gefördert von Innosuisse – Schweizerische Agentur für Innovationsförderung
Laufzeit 01/2022 - 06/2023
Das Projekt Netzwelten entwickelt und testet eine veränderte Lernraumgestaltung in der Primarschule, um Lernstörungen zu entschärfen und gesundheitsfördernd zu wirken. Wir untersuchen, wie sich schulisches (kognitives) Lernen, Konzentration, Lernmotivation und -bereitschaft, Lernerfolg von Kindern sowie Unterrichtskultur verändert, wenn der natürliche Bewegungsdrang von Kindern beim täglichen Lernen im regulären Unterricht mehr Bedeutung erhält, und wie Netzflächen als Lernraum die Umsetzung des LP21 («Schule als Gestaltungs-, Lern- und Lebensraum») unterstützen.
Bewegungsmangel zählt auch bei Kindern zu einem der grössten gesundheitlichen Risikofaktoren und wirkt sich nachweislich negativ auf die Lernfähigkeit aus. 16% der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, knapp ein Fünftel davon adipös. 25% haben einen speziellen Förderbedarf, darunter ca. 5% hyperaktive Kinder mit Diagnose ADHS. Individuelle schulische Fördermassnahmen sind Normalität: Schweizweit werden bei 22% der Primarschüler/innen die Lernziele angepasst, davon sind 4.6% lernzielbefreit; durchschnittlich 25% erhalten spezifische Fördermassnahmen wie Psychomotorik-, Legasthenie-, Dyskalkulie-, Psychotherapie.
Diese dramatischen Entwicklungen erweitern die funktionalen Ansprüche an die Lernumgebung und stellen Fragen an das Anforderungsprofil von Schulbauten. Denn die Schule operiert immer noch mit Lernraumkonzepten aus dem 19. Jahrhundert: Statisches Sitzen und rezeptives Lernen am Pult ist mehrheitlich die Lernrealität von Primarschüler/innen.
«Netzwelten» ist ein vielversprechender Lösungsansatz. Das transdisziplinäre und partizipativ-kooperative Projekt fokussiert auf das Lernen im Raum und mit dem Raum (Lernen, indem man sich bewegt). Netzflächen im Schulzimmer sind ergänzend zur Standardeinrichtung als weiteren Lernraum mit besonderen Funktionalitäten zu verstehen. Mit einfachen baulichen Massnahmen wird bewegter Unterricht in einem bewegungsfreundlichen Umfeld realisiert. Die dynamischen Netzflächen ermöglichen eine lerngerechte Rhythmisierung des Schulalltages mit dem Ziel, die Zeit zu verringern, die Schüler/innen während des Unterrichts im statischen Sitzen verbringen.
Im Rahmen des Projekts werden dehnungsarme, armierte Seile und Netze entwickelt und getestet, mit denen fix installierte Netzwelten erbaut werden. Netzelemente kommen auch in neu entwickelten Schulmöbeln zum Einsatz. Zur Anwendung kommen bestehende Materialien und Technologien aus der Sicherungstechnik.
Produktentwicklung:
Prototypen «Schulmobiliar» für Schulzimmer: «Nest», «Empore» und «Lern-Schaukel»
Prototyp Systemlösung für Schulhäuser: Netzflächen als 2. Raumebene, Nutzung von ungenutztem Luftraum, Verkehrsflächen – je situativ abgestimmte Nutzung
Die PH FHNW erforscht den pädagogischen Nutzen und die Effekte von Netzwelten als Lern-raum, erhebt Nutzerdaten und erarbeitet pädagogisch-didaktische Nutzungsanleitungen von Netzwelten für die Dissemination in Schulfeld (Schulleitungen, Lehrer/innen-Ausbildung und -Weiterbildung), Gemeinden und Scientific Community.
Einblicke in das LernRAUM-Reallabor vom 24. - 28. Januar 2022 in Lichtensteig, Auftakt ins Innosuisse-Projekt "Netzwelten - Lernen in Bewegung", PH FHNW: https://tube.switch.ch/videos/AKAduP9pjo
«Netzwelten – Lernen in Bewegung» ist ein Kooperationsprojekt von