27.11.2023 | Hochschule für Angewandte Psychologie
Die Rolle der Psychologie in der Gestaltung einer zukunftsfähigen Mobilität – Erkenntnisse vom Forum Wirtschaftspsychologie 2023
Mobilität der Zukunft – diesem Thema widmete sich das 12. Forum Wirtschaftspsychologie vom 23. November 2023 im Stadttheater Olten. Expert*innen diskutierten, wie die Umgestaltung zu einer sicheren, menschzentrierten und nachhaltigen Mobilität gelingt, und was die angewandte Psychologie dazu beitragen kann.
Ob zu Pferd, per Bahn oder mit dem Flugzeug: Seit Jahrhunderten prägt die technologische Entwicklung die Art und Weise, wie wir Menschen unterwegs sind. Aktuell führen die Fortschritte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der Automatisierung zu tiefgreifenden Veränderungen im Mobilitätssektor. Immer mehr Menschen nutzen immer diversere Verkehrsmittel. «Die Herausforderung liegt darin, die Mobilität der Zukunft sicher, humanzentriert und nachhaltig zu gestalten», sagt Prof. Dr. Dorothea Schaffner, Dozentin an der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, in ihrem Eingangsreferat. Sie forscht seit Jahren zu Mobilitätsthemen und weiss: Neue Technologien können zu einer zukunftsfähigen Mobilität beitragen, doch dafür müssen sie von den Menschen akzeptiert und nachhaltig genutzt werden.
Der Beitrag der angewandten Psychologie
Und hier kommt die Psychologie ins Spiel: Sie hilft zu verstehen, was die Menschen von den zukünftigen Verkehrsmitteln erwarten und wie sie diese nutzen möchten. Auf dieser Basis können die Relevanz der Einflussfaktoren und Wirksamkeit der Interventionen analysiert und Interventionen evidenzbasiert entwickelt werden. Dorothea Schaffner erklärt dies anhand ihrer Forschungsprojekte zu einem digitalen Velotraining und zu Ridepooling mit autonomen Fahrzeugen. «Es ist essenziell, die Bedürfnisse der Menschen zu kennen, um die künftige Nutzung neuer Mobilitätsangebote besser einschätzen zu können», so Dorothea Schaffner. «Auf diese Weise lassen sich Angebote schaffen, die auf den Menschen ausgerichtet sind und Richtlinien für ein funktionierendes und nachhaltiges System ausarbeiten.»
«Es ist essenziell, die Bedürfnisse der Menschen zu kennen. Nur so lassen sich Mobilitätsangebote schaffen, die auf den Menschen ausgerichtet sind.»
Welche Art von Mobilität wollen wir?
Bei der anschliessenden Podiumsdiskussion konfrontiert Moderator Lukas Oechslin (INTERFACE Politikstudien Forschung Beratung) die Expert*innenrunde mit Thesen zur Mobilität der Zukunft. Dr. Wernher Brucks (Stadt Zürich) ist überzeugt, dass wir in der Stadt «schon bald» automatisierten Fahrzeugen begegnen. Auch Nina Schweizer (Rapp AG) sieht die Digitalisierung in der Mobilität als eine grosse Chance, doch es brauche entsprechende Regulierungen. Für Mechthild Mus (Junge Grüne Aargau, Klimastreik) steht fest, dass der Gesamtverkehr reduziert werden muss – nicht nur wegen des Klimas, sondern auch aus Platz- und Ressourcengründen. Auch Prof. Dr. Dorothea Schaffner ist überzeugt, dass ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden muss. Zum Abschluss sagt sie: «Die angewandte Psychologie kann dabei helfen, dass die Menschen ihr Verhalten ändern.
Zwei hervorragende MAS-Arbeiten ausgezeichnet
Im Rahmen des Forums Wirtschaftspsychologie erhielten Pascal Breitenmoser und Yvonne Schmidt den Preis für die beste MAS-Arbeit (zum News-Beitrag). Der Beirat Weiterbildung und das Zentrum für Weiterbildung der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW vergeben jeweils den Award für die beste Abschlussarbeit aus einem Master of Science Programm.
Ausblick: Forum 2024
Das Forum Wirtschaftspsychologie wird von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW und der Alumni-Organisation der Hochschule organisiert. Im Zentrum des Anlasses steht der Austausch zwischen angewandter Forschung und Unternehmenspraxis. Das nächste Forum findet am Donnerstag, 14. November 2024 zum Thema «Herausforderung Fachkräftemangel – der Beitrag der angewandten Psychologie» statt.