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«Flexibel bleiben ist ein Muss!»

In den Entwicklungsprojekten im Master-Studium bearbeiten die Studierenden aktuelle Anliegen aus und in der Praxis. Mirjam Buchmann, Master-Studentin an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, berichtet über ihr Entwicklungsprojekt für die Spitex Region Olten.

Ein Team sitzt in einem Büro um einen grossen ovalen Tisch und zwei Leute präsentieren etwas auf einem Flipchart.

Die Studierenden akquirieren ihr Projekt selbstständig, verfassen einen Projektplan und setzen diesen in enger Kooperation mit Klientel und/oder Fachpersonen in der Praxis um. Dabei erstellen sie wissensbasiert Bedarfsanalysen, Konzepte und/oder Evaluationen. Sie stehen in einem Auftragsverhältnis und müssen entsprechend unter Zeitdruck kompetent agieren.

«Zentral ist, dass die Studierenden ihre bereits in anderen Modulen erworbenen Kompetenzen und Kenntnisse in diesem Modul prüfen, ergänzen und anwenden. Und das alles in und mit der Praxis – das ist höchst anspruchsvoll», so Prof. Dr. Eva Büschi. Sie ist zusammen mit Prof. Claudia Roth Modulleiterin der Entwicklungsprojekte im Master-Studium an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW.

Entwicklungsprojekte: Innovationsimpulse in der Praxis

Kooperation und Innovation sind gefragt

Das Ziel des Entwicklungsprojekts besteht darin, ausgehend von einem praktischen Problem beziehungsweise definierten Innovationsbedarf, alternative Handlungsvollzüge, Techniken, Instrumente oder Verfahren zu initiieren und in enger Zusammenarbeit mit der Praxis umzusetzen. Kooperation ist also gefragt. Auch Innovation wird ein hoher Stellenwert beigemessen: Konnte sich neues, gemeinsames Wissen entwickeln? Oder gibt es eine bestehende Entwicklung, welche nun in einem neuen Gebiet realisiert werden konnte?
«In der Zusammenarbeit mit der Praxis sind die Studierenden die Vertretenden der Wissenschaft. Dies ist oft eine Herausforderung, denn sie müssen sich in dieser Rolle erst zurechtfinden», so Prof. Claudia Roth. Als Leistungsnachweis verfassen die Studierenden neben dem Projektplan einen wissenschaftlichen Artikel sowie einen Reflexionsbericht.

«Puffer-Zeiten sind zentral»

Die Master-Studentin Mirjam Buchmann hat ihr Entwicklungsprojekt im August 2020 abgeschlossen. Ihr Ziel war die Entwicklung einer Vision für die Spitex Region Olten. Grundlage dafür waren Treffen vor Ort mit Teammitgliedern der Spitex, der direkte Kontakt war zentral. «Aufgrund der Corona-Situation wurde dies erschwert. Trotzdem konnte ich mein Projekt pünktlich beenden», sagt sie. «Puffer-Zeiten sind absolut zentral im Projektmanagement.»
Sie hat alleine an ihrem Entwicklungsprojekt gearbeitet. «Das Arbeitsvolumen war hoch», sagt Buchmann. «Dennoch habe ich viel gelernt und konnte meine Kompetenzen anwenden und unter Beweis stellen.»

Mirjam Buchmann setzte sich mit den Themen Selbstorganisation und Caring Community* für die Spitex Region Olten auseinander. Sie entwickelte zusammen mit den Mitarbeitenden der Spitex eine Vision. Dies geschah mit der Methode Photovoice: Mitarbeitende erhielten den Auftrag, sich zu überlegen, wie «ihre» Spitex sein soll und von ihrer persönlichen Vision ein Foto zu machen. Diese Fotos wurden dann im Team besprochen und die Vision so entwickelt. Häufig sehen andere Leute viel mehr auf dem Foto als der Fotograf oder die Fotografin selbst.

Portrtät von Mirjam Buchmann

«Das Projekt läuft nicht immer nach dem definierten Terminplan, sondern nach den Mitgliedern einer Gruppe.»

Mirjam Buchmann, Master-Studentin, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Photovoice ist einer der Innovationspunkte im Entwicklungsprojekt von Mirjam Buchmann. Sie wählte diese Methode, weil Selbstorganisation, Selbstcaring und Photovoice einen gemeinsamen Grundsatz haben: die Partizipation.

«Wenn Partizipation wirklich gelebt werden will, dann braucht ein Projekt einen neuen Fokus. Es braucht viel mehr Zeit und ein Coach muss mehr zurücktreten», ist Mirjam Buchmann überzeugt. Zudem habe sie festgestellt, dass «Priorität das schwächste Mitglied der Gruppe» habe. Dieses bestimmt das Tempo und es braucht einen anderen Umgang damit, wenn sich jemand der Gruppe entzieht.
«Flexibel bleiben ist ein Muss», sagt sie, «das Projekt läuft nicht nach dem definierten Terminplan, sondern nach den Mitgliedern einer Gruppe. Dafür fühlen sich alle im Ergebnis integriert und sind motiviert, sich weiter einzubringen.»

Weitere Informationen/Glossar

  • Aktuelle Publikationen
  • *Caring Communities («sich sorgende Gemeinschaften») fördern Werte und Strukturen eines neuen gesellschaftlichen Miteinanders. Um älteren Menschen, Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder benachteiligten Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen, braucht es eine neue Kultur des Sich-Sorgens.
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