«das muss aufhören!» - Theater zum Thema Kindesschutz
Kindesschutz in anderer Form: In einem Theaterstück hat die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW gemeinsam mit Partner*innen aktuelle Studienergebnisse aufbereitet. Das Stück «das muss aufhören!» wendet sich an Schulen und kann kostenlos angefordert werden.
«Kindesschutz ist ein emotionales Thema, da können alle mitreden – und nur in Form von Büchern zu veröffentlichen, was man in Studien herausfindet, ist zu wenig», so formuliert Prof. Dr. Kay Biesel, Co-Leiter des Instituts für Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, die Motivation für das Projekt. Sein Team hatte für das NFP 76 «Fürsorge und Zwang» untersucht, wie Kinder und Eltern das Handeln der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden im Vergleich zu den Vormundschaftsbehörden erleben. «Die wichtigsten Erkenntnisse in unserer Studie waren, dass Eltern und Kinder immer noch nicht wissen, wofür die KESB zuständig ist und welche Befugnisse sie hat. Und dass sie zu wenig an den Kindesschutzverfahren beteiligt werden und laufend Informationen darüber brauchen, wer welche Rolle und Aufgaben hat.»
Aus diesen Erkenntnissen entstand mit finanzieller Unterstützung des Bundesamts für Justiz (BJ) und in Zusammenarbeit mit UNICEF Schweiz und Liechtenstein das Zwei-Personen-Stück «das muss aufhören!», das für Schüler*innen ab der Sekundarstufe 1 konzipiert ist und von interessierten Schulen kostenlos angefordert werden kann.
Verschiedene Perspektiven auf eine schwierige Situation
Erzählt wird die Geschichte von Schulsozialarbeiterin Anna und Schülerin Sophia, die sich seit Jahren kennen. Im Anschluss an eine Gefährdungsmeldung aufgrund problematischer Familiensituation kamen Sophia und ihr jüngerer Bruder ins Heim – im Stück blicken Anna und Sophia auf diese schwierige Zeit und auf die Erkenntnisse aus dem Prozess zurück.
«Das Theaterstück bedeutet für mich, jungen Leuten zu erklären, wie es abläuft, und Wissen zu transportieren, das recht wichtig ist», beschreibt Schauspielerin Luna Paiano ihre Sicht auf ihre Rolle als Sophia. Und ihre Kollegin Vicky Papailiou, die Schulsozialarbeiterin Anna spielt, ergänzt: «Ich denke, es gibt zu wenige Informationen und sie haben so einen direkten Zugang, wie sie sich mit dem Thema auseinandersetzen können.»
Leichter Zugang für komplexe Inhalte
Autorin und Regisseurin Christine Ahlborn hat das rund einstündige Stück gemeinsam mit Kay Biesel geschrieben und ist von der praktischen Umsetzung der wissenschaftlichen Ergebnisse überzeugt: «Theater kann komplexe wissenschaftliche Inhalte, komplexe dramatische Inhalte in einer leichten Form rüberbringen.» Und diese leichte Form ist kind- und jugendgerecht und im Idealfall mit einer Lektion der Vor- und Nachbereitung durch eine Lehrperson in den Unterricht zu integrieren. Nach der Vorstellung werden zusätzlich die Informationsbroschüre «Kindesanhörung im Zivilrecht» und die «Pocketcard Kinderrechte» im Publikum verteilt. Interessierte Lehrpersonen finden unter Theater - Kindeswohlabklärung weitere Informationen sowie die Möglichkeit, sich anzumelden.
«das muss aufhören!» ist eine mes:arts theater Produktion in Kooperation mit der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW sowie UNICEF Schweiz und Liechtenstein. Das Projekt wird von UNICEF Schweiz und Liechtenstein sowie vom BJ im Rahmen des Programms «erinnern für morgen» finanziell unterstützt.