Musik und Migration

    Interaktionssphären, Veränderungsprozesse und transkulturelle Verflechtung in der Musikregion Basel

    In Kooperation mit dem Seminar für Soziologie der Universität Basel

    Musikpädagogische Forschung

    Ganga Jey Aratnam, Bettina Frei, Michael Kunkel, Irena Müller-Brozovic, Luca Preite, Silke Schmid, Anja Wernicke

    Prof. Dr. Max Matter (Freiburg/Br.), Prof. Dr. Franz Schultheis (St. Gallen), Serena Denkwa (Basel), Prof. Dr. Leimgruber (Basel), Prof. Dr. Ueli Mäder (Basel), Prof. Dr. Natalia Ardila-Mantilla (Köln), Prof. Dr. Bernd Clausen (Würzburg)

    Integration Basel, Fachstelle Diversität und Integration; Abteilung Kultur, Präsidialamt des Kantons Basel-Stadt, Sinfonieorchester Basel; Universität Basel, Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

    1.5.2016 – 31.08.2019

    Schweizerischer Nationalfonds
    Maja Sacher-Stiftung

    Vergangene
    29.-30.3.2019, Musik-Akademie Basel, Klaus Linder-Saal
    Symposium "Crescendoing Clouds"
    Internationale Basler Musikerinnen und Musiker und ihre globalen Verflechtungen
    Mehr Informationen

    6.10.2017, 14 Uhr, Musik-Akademie Basel, Klaus Linder-Saal
    Vorstellung und Diskussion erster Forschungsergebnisse, mit Praxispartnern und internationalen Experteninputs

    Ganga Jey Aratnam, Silke Schmid, Luca Preite: “Musikhochschulen und Migration. Tradierte Transformierung und transformative Tradierung am Beispiel der urbanen Region Basel” S. 381-401, in: Thomas Geisen, Christine Riegel, Erol Yildiz (Editors): Migration, Stadt und Urbanität Springer Fachmedien Wiesbaden 2017.
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    Das Forschungsvorhaben

    "War for Talents", "Battle for Brain Power": Martialische Begriffe markieren einen Teil des öffentlichen Diskurses zu hochqualifizierter Migration (HQM) im Wirtschaftsbereich. Nicht nur hieran lässt sich ablesen, dass Mobilitätsphänomenen aus unterschiedlichen Perspektiven eine existenzielle Dimension zugeschrieben wird. Im Musikbereich drohe etwa eine urbane "Musikwüste", wenn ausländische MusikerInnen ausgewiesen würden. In dieser Metaphorik werden wirtschaftliche und kulturelle Grundfunktionen eng an eine (über)lebensnotwendige hochqualifizierte Migration in der Schweiz gekoppelt. Und dennoch ist dieser Bereich in Bezug auf hochqualifizierte Migration im Musikbereich (HQMM) bislang noch kaum erforscht, obwohl dieses Feld durch eine "hyper mobility" gekennzeichnet ist: Die Hochschule für Musik Basel weist einen AusländerInnenanteil von 70 Prozent auf; in keinem anderen Sektor findet sich eine derart hohe Rate. 

    Basel bietet die Chance, eine gesellschaftspolitisch brisante Thematik eingehend zu untersuchen. Leitend sind die Fragen: Wie stellt sich die Situation der involvierten AkteurInnen dar und wie interagieren sie? Welche Veränderungsprozesse lassen sich beobachten? Welche transkulturellen Verflechtungen des hiesigen Musikschaffens zeigen sich angesichts der hochgradigen Internationalisierung? Musikhochschulen befinden sich einerseits im Spannungsfeld von Tradition und Innovation und sind gleichzeitig ein Magnet für hochqualifizierte Studierende aus aller Welt. Sie bieten ein einzigartiges Forschungsfeld, um gesellschaftlichen Wandel empirisch zu beschreiben: Das Projekt fragt daher nach Interaktionssphären, Veränderungsprozessen und transkulturellen Verflechtungen aus der Perspektive ausländischer Musikstudierender und HochschulabgängerInnen, der Institutionen und Organisationen im Musikbereich und der VertreterInnen aus Verwaltung und Politik, Wirtschaft, Medien und Forschung.
    Es schliesst eine Forschungslücke, indem Erkenntnisse über Migrationsbiographien von MusikerInnen relational zu Strukturen der Musiklandschaft sowie zu Erfahrungen von hochqualifizierten MigrantInnen am Kultur- und Wirtschaftsstandort Basel generell analysiert werden. Ausbildungsstätten von MusikerInnen sind Interaktionsräume musikalischer Praxen, die Kanonisierungsprozessen einer Mehrheitskultur unterworfen sind. Sie sind aber auch Biotope dynamischer Entgrenzung. Forschungsleitend ist ein mehrdimensionales theoretisches Approach-Pattern, das auf einem dynamischen Verständnis von Musik, Migration, transkulturellem Austausch- und gesellschaftlichen Strukturierungsprozessen basiert. Es dient der theoretischen Sensibilisierung in einem offenen Analyserahmen gemäss dem Ansatz der konstruktivistisch inspirierten Grounded Theory-Methodologie (KGTM). Die Studie leistet einen innovativen, handlungsleitenden Beitrag zu einem besseren Verständnis transnationaler Bedingtheit kultureller Praxis.

    Mehr Informationen finden sich auf dem Projekt-Blog

    Hochschule für Musik Basel FHNW

    Hochschule für Musik Basel FHNW

    Leonhardstrasse 6

    4009 Basel