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Verzicht auf Arbeitszeiterfassung in Banken

Interviewstudie mit Beschäftigten der Schweizer Finanzdienstleistungsbranche

Seit 1.1.2016 gilt zwischen den Sozialpartnern der Bankbranche die «Vereinbarung über die Arbeitszeiterfassung» (VAZ), welche den freiwilligen Verzicht auf die Arbeitszeiterfassung für Mitarbeitende mit hoher Autonomie und einem jährlichen Grundgehalt von mindestens 120'000 CHF gemäss Art.73a ArGV1 regelt.

Ziel der Studie war es, die Arbeitssituation der Beschäftigten ohne Zeiterfassung besser zu verstehen: Geht der Verzicht auf Zeiterfassung mit eher gesundheitskritischem (selbstgefährdendem) oder eher gesundheitsförderlichem (selbstsorgendem) Verhalten einher? Fördert der Verzicht auf Zeiterfassung die Wahrscheinlichkeit für eher kritische oder eher positive Effekte auf Wohlbefinden, Motivation und Leistung?

In einer ersten Phase (2020–2021) stand eine qualitative Erhebung im Fokus. Dazu wurden Interviews mit 24 Bankbeschäftigten geführt. Hierbei kam zum Vorschein, dass nicht der Verzicht auf Arbeitszeiterfassung an sich zu mehr Selbstgefährdung führt, sondern dass es auf die Qualität der weiteren Arbeitsbedingungen ankommt. Praxisorientierte Erkenntnisse dieser Phase wurden für das Giro Magazin aufbereitet. Ein wissenschaftlicher Beitrag ist in Vorbereitung.

Impact

Die Erkenntnisse führten zur Entwicklung eines Wirkmodells, das die Einbettung des Verzichts auf Arbeitszeiterfassung und den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Gesundheit aufzeigt. Die Sozialpartner der Bankbranche gaben der FHNW zudem den Auftrag eine Gesundheitsbefragung zu entwickeln, die seit 2022 zunächst für Mitarbeitende ohne Arbeitszeiterfassung und seit 2023 für auch für Beschäftigte mit Arbeitszeiterfassung durchgeführt wird.

Im Fortsetzungsprojekt werden die Zusammenhänge zwischen Zeiterfassung, Arbeitsbedingungen, Selbstgefährdung und Gesundheit weiter erforscht.

Projektdaten

Leitung und Team

Cosima Dorsemagen (Leitung), Prof. Dr. Andreas Krause, Nicole Flükiger,

Kooperationspartner

Sozialpartner der Bankbranche (Arbeitgeber Banken, Schweizerischer Bankpersonalverband, Kaufmännischer Verband), Prof. Dr. Ulrich Pekruhl (Hochschule für Wirtschaft FHNW, 2020–2021), Elke Lüders

Dauer
2020–2025

Publikationen

Dorsemagen, C., Krause, A., Lüders, E. & Pekruhl, U. (2025). Zwischen Selbstgefährdung und Selbstsorge: Eine qualitative Studie zu Wirkmechanismen des Verzichts auf Arbeitszeiterfassung in der Schweizer Finanzdienstleistungsbranche. Psychologie des Alltagshandelns, 18(1), 11-25.

Zusammenarbeit in Forschung und Dienstleistungen

Angewandte Psychologie
Cosima Dorsemagen

Cosima Dorsemagen

Dozentin

Telefonnummer

+41 62 957 22 47

E-Mail

cosima.dorsemagen@fhnw.ch

Adresse

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Angewandte Psychologie Riggenbachstrasse 16 4600 Olten

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