Pflege im Wandel – Prozessinnovation im Luzerner Kantonsspital
Wissenschaftliche Begleitung eines Pilotprojekts zur Stärkung von Patientenbezug und Pflegeattraktivität
Pflegearbeit in Spitälern steht unter wachsendem Druck – ökonomisch, gesellschaftlich und personell. Gleichzeitig steigt der Anspruch, Patient*innen nicht nur effizient, sondern individuell und zugewandt zu betreuen.
Neues Modell am Luzerner Kantonsspital (LUKS)
Das LUKS pilotiert 2024 deshalb ein neues Betreuungsmodell, das auf fest zugeordnete Pflegeeinheiten (Units) setzt – mit dem Ziel, Kontinuität, Verantwortungsbewusstsein und Berufsidentifikation in der Pflege zu stärken.
Die geplante Neustrukturierung bedeutet einen tiefgreifenden Wandel im Arbeitsalltag der Pflegenden: weg von fragmentierten Prozessen, hin zu persönlicher Verantwortung für definierte Patient*innengruppen. Erwartet werden positive Effekte auf Arbeitszufriedenheit, Retention und Patientenerleben – gleichzeitig erfordert das Modell höhere Qualifikationen in einem angespannten Arbeitsmarkt.
Begleitforschung der FHNW
Die Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW begleitet das Pilotprojekt wissenschaftlich. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie ein stärker patientenzentriertes Pflegemodell zur Attraktivierung des Berufs und zur Qualitätssicherung im Spitalbetrieb beitragen kann. Die Begleitforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Justus Julius Kunz erhebt sowohl individuelle Einstellungen (z. B. Engagement, Rollenverständnis, psychologische Belastung) als auch strategische Effekte (z. B. Komplikationsraten, Verweildauer, Zufriedenheit).
Zentrale Fragestellungen:
- Führt das neue Modell zu höherer Bindung und Zufriedenheit bei diplomierten Pflegefachpersonen?
- Wie wirkt sich die veränderte Struktur auf das Behandlungserlebnis der Patient*innen aus?
- Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein solches Modell skaliert und in anderen Häusern eingesetzt werden kann?
Das Projekt liefert evidenzbasierte Impulse für die Zukunft der Pflege in der Schweiz – nicht nur als organisatorische Herausforderung, sondern als gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe.
Projektteam | |
Kooperationspartner | Luzerner Kantonsspital |
Projektdauer | März 2024 – März 2026 |
