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Schnelltest für todbringende Bakterien

Immer mehr Bakterien sind resistent gegen Antibiotika. Das ist ein wachsendes Gesundheitsrisiko für die Menschheit. An der Hochschule für Life Sciences FHNW forscht Stephanie Frauchiger an einem Schnelltest zur Früherkennung von solchen Super-Bugs.

Stephanie Frauchiger hat ihre Haare hochgesteckt und steht mit blauen Latex-Handschuhen und weissem Kittel mitten zwischen Laborgeräten. Sie ist zwar erst Bachelor-Studentin für Bioanalytik, aber sie forscht bereits an einem der grössten Gesundheitsprobleme der Menschheit: antibiotikaresistenten Bakterien. Weltweit nehmen solche Keime zu. Gemäss Weltgesundheitsorganisation werden 2050 zehn Millionen Menschen an Infektionen sterben, die nicht mehr behandelt werden können.

In ihrer Bachelor-Arbeit soll Stephanie einen neuen medizinischen Schnelltest entwickeln, der die Superkeime im Blut nachweisen kann. «Das ist sicher das Aufregendste, was ich je in meinem Leben gemacht habe», sagt sie. Mit dieser Technologie könnte in Zukunft Millionen von Menschen das Leben gerettet werden. Denn: «Je früher wir eine Infektion erkennen, desto besser sind die Behandlungschancen», sagt Stephanie.

Im Wesentlichen besteht der Test aus einer Art Hightech-Filterpapier. Mit diesem lassen sich bereits heute viele Stoffe aus Urin, Speichel oder Blut nachweisen. Diese Tests werden beispielsweise angewendet, um den Cholesterinwert im Blut zu bestimmen. Nun soll Stephanie im Auftrag einer Schweizer Biotech-Firma die Teststreifen auf das nächste Level bringen, damit diese in Zukunft auch antibiotikaresistente Bakterien erkennen.

Beim Test wandert ein Tropfen Blut auf dem Papier von einer Seite zur anderen. Dabei kommt er an verschiedenen Antikörpern vorbei. Diese heften sich wie kleine Legosteine an das Cholesterin oder eben die Bakterien und zeigen deren Konzentration mit der Bildung eines Streifens an.

Allerdings funktionieren Bakterien mit diesen Tests noch nicht so gut. «Das liegt daran, dass sie komplizierter gebaut sind als beispielsweise ein einzelnes Zuckermolekül. Zudem können Bakterien sehr schnell mutieren und ihr Aussehen oder ihre charakteristische Oberfläche verändern», sagt Stephanie.

Wie sie den Test weiterentwickelt und fit für Bakterien macht, ist ihr überlassen. «Das ist das Schöne an diesem Studium. Mein Projekt verändert sich im Wochentakt, weil durch meine Erkenntnisse meine Hypothesen laufend über den Haufen geworfen werden», sagt Stephanie.

Der potenzielle Nutzen dieser Technologie ist gross. Mit heutigen Testverfahren dauert es Stunden oder sogar Tage, bis man im Fall einer Infektion weiss, um welchen Bakterientyp es sich handelt. «Mit meinem Test lässt sich in Zukunft innert Sekunden sagen, ob jemand eine normale Infektion hat oder ob resistente Bakterien mit im Spiel sind und es darum eine Spezialtherapie braucht. Je früher man das weiss, desto höher sind die Heilungschancen.»

Hochschule für Life Sciences FHNW

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Life Sciences Hofackerstrasse 30 4132 Muttenz
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