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Forschen in Schweden

Ihre Bachelor Thesis schrieb Medizintechnik-Studentin Michaela Maintz an der Linköping University.

Interview mit Michaela Maintz

Was hat dich motiviert einen Auslandaufenthalt zu machen?
Für meine Bachelorthesis durfte ich eine Benutzeroberfläche mit der graphischen Entwicklungssoftware LabVIEW, entwickeln, welche einem Neurochirurgen helfen sollte, mit Hilfe von Fluoreszenzmessungen Tumorgewebe im Gehirn eines Patienten zu identifizieren. Für mich war der Anreiz, während der Arbeit an einem sehr interessanten Projekt, Erfahrungen in einem neuen Land zu sammeln und die Kultur erleben zu dürfen. Ich reise sehr gerne und habe generell grosses Interesse neue Menschen und Kulturen kennenzulernen. Mir war vor der Reise bewusst, dass die Fähigkeiten, die ich während meiner Arbeit erlangen würde, wie zum Beispiel das technische Know-how, eine neue Programmiersprache zu erlernen und einen Bericht in Englisch zu schreiben, mir erlauben würden, mein Skillset zu erweitern.

Wie bist du auf die Universität Linköping gekommen?
Linköping ist die viertgrösste Stadt in Schweden und besitzt eine grosse Universität mit fast 30'000 Studenierenden und unterstützt Austauschprogramme mit vielen verschiedenen Ländern. Die Stadt ist nicht sehr gross, es ist sehr einfach und schnell sich mit dem Fahrrad in der Stadt fortzubewegen. Meiner Meinung nach ist Linköping eine sehr schöne Stadt für Studierende, die ihr Studentenleben geniessen wollen und ebenso gerne Kontakte knüpfen möchten. Es gibt viele Programme in denen Internationale Studierende Kontakte untereinander und mit schwedischen Studenten knüpfen können. Es gibt zahlreiche Studenteninitiativen, in denen man teilnehmen kann, um seine Interessen zu vertreten. Die schöne schwedische Hauptstadt Stockholm ist mit dem Zug nur anderthalb Stunden von Linköping entfernt.

Was war anders als dein Studienalltag an der Hochschule für Life Sciences?
In Linköping wohnte ich in einer Studentenunterkunft im Stadtteil namens Ryd, welche sich etwa 15 Minuten mit dem Fahrrad ausserhalb des Stadtzentrums befindet. In Ryd findet man ein Grossteil der Studentenunterkünfte, nicht weit vom Campus Valla, wo die meisten Kurse abgehalten werden. Mir fiel auf, dass es für mich sehr einfach war Kontakte zu knüpfen, dadurch, dass von der International Students Association (ISA) und auch anderen Organisationen sehr viele Veranstaltungen stattfanden, mit dem Ziel die Kommunikation von Studenten mit gemeinsamen Interessen zu verbessern. In meiner Unterkunft teilte ich die Küche und das Wohnzimmer mit sieben anderen International Students, sowie schwedischen Studenten, mit denen ich auch Freundschaften entwickeln konnte. Die zahlreichen sozialen Events zusammen mit neuen Kontakten halfen den dunklen schwedischen Herbst heiter zu erleben. Meiner Meinung nach ist das effizienteste Fortbewegungsmittel das Fahrrad, da man hiermit am schnellsten in der Stadt herumkommt.
Das Institut für Biomedical Engineering als Teil der medizinischen Fakultät der LiU (Linköping University), liegt gegenüber dem Universitätskrankenhaus, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Mir gefiel es die effiziente Zusammenarbeit der Ärzte des Krankenhauses mit den Ingenieuren zu erleben, um gewisse medizinische Abläufe im Operationssaal technisch zu verbessern.

Um was ging es in deinen Forschungsaktivitäten?
Ich durfte in meiner Bachelorthesis eine Benutzeroberfläche entwickeln für einen Neurochirurgen und einem Ingenieur, für die fluoreszenzgesteuerte Entnahme von Tumormaterial in stereotaktischen Hirnbiopsien. Ein Fluoreszenzmittel (5-Aminolävulinsäure) wird in der Praxis dazu verwendet, Tumorgewebe im Gehirn farblich mit einem Laser hervorzuheben, um zusammen mit 3D-Neuronavigation die korrekte Entnahme von Gewebe zu optimieren. Da während des Eingriffs eine Hirnblutung ein grosses Risiko für den Patienten bürgt, kann die Detektion von Hirngefässen mit einem Laser-Doppler-Verfahren die Sicherheit des Patienten verbessern. Die Fluoreszenz und die Gefässdurchblutung werden mit Hilfe einer optischen Sonde gemessen. Der Neurochirurg, der die Sonde verwendet, um Tumormaterial während einer Hirnbiopsie zu entnehmen, richtet seine visuelle Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Operationsstelle am Patienten und benötigt dadurch üblicherweise eine sprachliche Rückmeldung des Biomediziningeneurs, um die optimale Stelle der Gewebeentnahme zu ermitteln. Dies beansprucht die Reaktionszeit des Chirurgen und verlängert die Operationszeit. Eine direkte auditive Rückmeldung der Benutzeroberfläche, zusammen mit einer graphischen Visualisierung, die dem Chirurgen die Entscheidung vereinfacht, verbessert diesen Prozess. Das System, das ich entwickeln durfte, wurde mit LabVIEW (von National Instruments) entwickelt, eine Software, die hauptsächlich für die Steuerung von Hardwarekomponenten verwendet wird. Die Messwerte eines Fluoreszenzspektroskops wurden im Programm verarbeitet, sodass sie den Benutzern einfach verständlich visualisiert und in Form von Tönen repräsentiert wurden. In einer Studie mit 15 Teilnehmern wurde getestet, wie intuitiv die Signalrückgabe der Benutzeroberfläche war, und wie zufriedenstellend das System von den Benutzern eingestuft wurde. Die Benutzeroberfläche wurde im Allgemeinen gut angenommen und zeigte gute Resultate in Form von Reaktionsgenauigkeit und Geschwindigkeit. Die Benutzer waren zufrieden mit dem visuellen und auditiven Feedback.

Was hat dich an deinem Auslandaufenthalt am meisten überrascht?
Was mich sehr beeindruckt hat, war die Möglichkeit an einer Hirnoperation zuschauen zu dürfen, um die Prozesse genauer kennenzulernen, und von Neurochirurgen Tipps für mein Projekt zu bekommen. Ich bin generell sehr begeistert wie gut ich am Institut aufgenommen wurde und wie hilfreich und zuvorkommend meine Betreuerin und auch andere Mitarbeiter waren.

Wenn ich schon am Anfang gewusst hätte, dass…
Hätte ich schon von Beginn an gewusst, dass es kurzfristig schwierig ist eine Unterkunft in Linköping zu finden, hätte ich schon viel früher auf studentbostader.se mich angemeldet. Sobald man sich als Wohnungssuchende oder Wohnungssuchender auf der Webseite eingetragen hat, erhält man täglich Punkte, die es einem nach einer bestimmten Wartezeit erleichtern, eine Studienunterkunft zu finden. Mich hat zudem überrascht, wie dunkel und kalt der schwedische Herbst sein kann. Wem das Wetter sehr stark beeinflusst, würde ich raten im Frühling oder Sommer Schweden zu besuchen. Dennoch zurückblickend, hatte ich eine wunderschöne Zeit die ich nicht vergessen werde und würde gerne Linköping wieder besuchen. Daher kann ich den Auslandsaufenthalt anderen wärmstens empfehlen.

Ab ins Ausland?

Unsere Studierenden profitieren von der internationalen Vernetzung der Hochschule für Life Sciences. Ein Auslandsemester bei unseren Partnerschulen ist bei Bachelor- wie auch Master-Studierenden sehr begehrt. Nicht nur, um den persönlichen Horizont zu erweitern, sondern auch, um neue soziale und kulturelle Kompetenzen zu erwerben.

Im Rahmen unseres Masterprogramms können ausgewählte Studierende durch ein zusätzliches Semester an einer unserer Partnerschulen, zwei Diplome erhalten. Das Double-Degree Programm ist besonders attraktiv für Masterstudierende, die anschliessend eine Promotion anstreben. Weitere Details zum Double-Degree-Programm finden Sie im hier.

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