Skip to main content

Für seine Bachelorarbeit reiste Lucas Krebs nach Linköping, Schweden.

Fünf Monate lang forschte er in den Labors der LiU, nahm am Studierendenleben teil und verbesserte seine Fremdsprachkenntnisse.

Interview mit Lucas Krebs


Studienrichtung: BSc Chemie
Auslandsaufenthalt: Bachelorarbeit
Gastinstitution: Linköping University
Semester: Frühling 2023

Was hat dich motiviert, einen Auslandaufenthalt zu machen?
Fremde Länder und Kulturen haben mich schon immer interessiert, weshalb ich bereits zu Beginn meines Studiums über die Möglichkeit eines Auslandssemesters nachgedacht habe. Besonders reizvoll erschien mir dabei nicht nur, ein Land als blosser Tourist von aussen zu erleben, sondern auch wirklich in eine fremde Kultur einzutauchen, das alltägliche Leben kennenzulernen und die Arbeitskultur vor Ort selbst zu erfahren. Erzählungen und Erfahrungen von Dozierenden und anderen Studierenden haben mich dann zusätzlich darin bestärkt, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen und mich für ein Auslandssemester zu engagieren.

Warum hast du dich für deine Gastuniversität / dein Gastland entschieden?
Während meines Studiums habe ich von anderen Studierenden und einigen Dozierenden bereits viel Positives über die Linköping University in Schweden und ihre faszinierenden Projekte gehört. Die Berichte waren stets spannend und durchweg positiv. Darüber hinaus hegte ich schon immer ein grosses Interesse an Skandinavien, obwohl ich selbst noch nie dort gewesen war. Als ich dann erfuhr, dass die Möglichkeit bestand, meine Bachelorarbeit in Schweden zu schreiben, wusste ich, dass ich diese Gelegenheit ergreifen musste.
Über das Studierendenleben an der Linköping University habe ich viel Gutes gehört und gelesen. Zusätzlich zählt sie zu den renommiertesten Universitäten in Schweden. Auch das Land selbst fand ich äusserst faszinierend. Abgesehen davon, dass Schweden mit seiner beeindruckenden Natur, den malerischen Städten und zahlreichen Sehenswürdigkeiten aufwartet, spricht ein Grossteil der Bevölkerung hervorragend Englisch. Dies war für mich ein grosser Pluspunkt, da ich meine Englischkenntnisse während meines Aufenthalts unbedingt verbessern wollte.

Wie gestaltete sich dein Alltag?
Der Alltag war meist in den klassischen Ablauf von Arbeit tagsüber und Freizeit am Abend gegliedert. Morgens bewegte ich mich in der Regel zwischen 8 und 9 Uhr mit einem E-Scooter zur Universität oder zum Universitätshospital, je nach meinem Arbeitsplatz für den Tag. Nachdem die morgendliche Aufgabe erledigt war, begab ich mich gegen 12 Uhr zum Mittagessen in eines der zahlreichen hervorragenden Restaurants oder Kantinen auf dem Campusgelände. Diese gehörten zu den besten Kantinen, in denen ich bisher gegessen habe. Während des Tages gab es neben der Arbeit vereinzelt Kaffeepausen mit anregenden Gesprächen, und vor allem freitags um 15 Uhr gab es eine ausgiebige traditionelle 'Fika'-Pause mit reichlich selbstgemachtem Gebäck. Gegen 16 Uhr neigte sich in der Regel der Arbeitstag dem Ende zu, und es ging zurück nach Hause. Am Abend standen meist verschiedene Aktivitäten mit anderen Austauschstudierenden auf dem Programm. Häufig trafen wir uns, um gemeinsam zu grillen, in die Stadt etwas trinken zu gehen oder an einem Pub-Quiz teilzunehmen. Sobald man erst einmal einige Leute kennengelernt hatte, kam keine Langeweile auf, da stets Optionen für gemeinsame Unternehmungen zur Verfügung standen. Manchmal nutzte ich meine freie Zeit auch einfach, um zu kochen oder etwas Sport zu treiben.
Am Wochenende bot sich oft die Gelegenheit für Ausflüge in andere Städte, um die Umgebung besser kennenzulernen. Selbstverständlich gab es in einer lebendigen Studierendenstadt wie Linköping auch zahlreiche Partys, die ich gerne mit meinen Freunden besuchte und bei denen ich viele lustige Momente erleben durfte.

Erzähl uns von deiner Forschung und deinen Forschungsergebnissen.
Während meiner Bachelorarbeit habe ich an synthetischen Cannabinoiden geforscht. Diese synthetischen Substanzen binden an denselben Rezeptor, der auch für die berauschende Wirkung von THC in Cannabis verantwortlich ist. Da diese Substanzen jedoch relativ neu auf dem Markt sind, unterliegen sie noch keiner Regulierung und damit keiner Kontrolle. Darüber hinaus sind potenzielle Nebenwirkungen unbekannt, da es bisher keine Studien zu diesen Substanzen gibt. Das macht die Verwendung dieser Stoffe besonders riskant.
Das Ziel meiner Forschung bestand darin, den «metabolic pathway» (metabolischer Weg bzw. Stoffwechselweg) von drei verschiedenen synthetischen Cannabinoiden mithilfe der Inkubation mit menschlichen Hepatozyten zu erforschen. Diese Zellen simulieren den Stoffwechsel der Substanzen in unserer Leber. Zur Analyse meiner Proben verwendete ich ein LC-QTOF-MS-System.
Glücklicherweise war das Projekt erfolgreich, und am Ende konnte ich die Hauptmetaboliten für alle drei Substanzen identifizieren und einen metabolic pathway erstellen.

Was hat dich an deinem Auslandsaufenthalt am meisten überrascht?
Es hat mich sehr positiv überrascht, wie stark man sich persönlich während solch einer Erfahrung entwickeln kann. Das Erlebnis, eigenständig in einem fremden Land zu leben und sich an neue Bedingungen anzupassen, fühlt sich äusserst bereichernd an. Die persönlichen Fortschritte, die sich beim kontinuierlichen Sprechen einer Fremdsprache ergeben, das Aufgeschlossen-sein gegenüber Menschen aus aller Welt sowie die Vielzahl neuer Eindrücke, die sich daraus ergeben, haben meine persönliche Entwicklung erheblich vorangebracht und mir eine unvergessliche Zeit beschert. Ich würde diese Erfahrung auf jeden Fall wiederholen.
Besonders hervorheben möchte ich auch das einzigartige Studierendenleben. Schweden hat eine völlig andere Studierendenkultur, als ich sie aus meiner Heimat kenne, und es war wirklich aufregend, diese einmal erleben zu dürfen. Insbesondere die 'Inauguration', die Einweihung der Overalls, die in Universitäten in ganz Skandinavien bekannt sind, war ein ganz besonderes Erlebnis. Dieser Tag bot die ideale Gelegenheit, viele neue Menschen aus aller Welt kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen

Welchen Tipp möchtest du zukünftigen Austauschstudierenden geben?
Gerade zu Beginn kann es manchmal schwierig sein. Auch wenn die Erlebnisse im Nachhinein toll waren, gab es auch Momente, in denen es nicht einfach war. Schliesslich ist man über 1000 Kilometer von zuhause und seinem vertrauten Umfeld mit Familie und Freunden entfernt. Obwohl ich während meines Studiums bereits nicht mehr zuhause, sondern in einer WG gelebt habe, war es dennoch eine gänzlich neue Erfahrung, so weit weg in einem anderen Land zu sein. Besonders zu Beginn fühlte ich mich mitunter etwas einsam und hatte Zweifel, ob die Entscheidung die richtige war. Aber sobald man sich eingelebt hat, wird es von Tag zu Tag besser und entwickelt sich rasch zu einem grossartigen Erlebnis.
Daher möchte ich betonen, dass es völlig normal ist, Zweifel zu hegen und auch unschöne Momente dazugehören, obwohl nur wenige darüber sprechen. Aber: Das Durchhaltevermögen zu Beginn zahlt sich am Ende auf jeden Fall aus!

Gab es sonst noch besondere Erlebnisse und Erfahrungen, von denen du berichten möchtest?
Während meines Auslandssemesters in Schweden nutzte ich auch die Gelegenheit, andere Länder in der Umgebung zu bereisen, die ich sonst nicht so einfach erreichen könnte. Dies würde ich definitiv jedem empfehlen, da es nach dem Auslandssemester oft nicht mehr so einfach (und preisgünstig) ist, diese Orte zu besuchen. Neben Schweden hatte ich auch Gelegenheit, Norwegen, Litauen und Lettland zu besuchen, wobei ich wunderbare Reisen und faszinierende Eindrücke sammeln konnte. Leider reichte die Zeit nicht aus, um Finnland und Island zu besuchen, aber das steht definitiv auf meiner Liste für die Zukunft!

Ab ins Ausland?

Unsere Studierenden profitieren von der internationalen Vernetzung der Hochschule für Life Sciences. Ein Auslandsaufenthalt bei unseren Partnerschulen ist bei Bachelor- wie auch Master-Studierenden sehr begehrt. Nicht nur, um den persönlichen Horizont zu erweitern, sondern auch, um neue soziale und kulturelle Kompetenzen zu erwerben.

Im Rahmen unseres Masterprogramms können ausgewählte Studierende durch ein zusätzliches Semester an einer unserer Partnerschulen, zwei Diplome erhalten. Das Double-Degree Programm ist besonders attraktiv für Masterstudierende, die anschliessend eine Promotion anstreben. Weitere Details zum Double-Degree-Programm finden Sie im hier.

Hochschule für Life Sciences FHNW

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Life Sciences Hofackerstrasse 30 4132 Muttenz
Mehr Infos zum Standort
Diese Seite teilen: