Seminarwoche Kopenhagen 2025 – Perspektivenwechsel auf zwei Rädern und Teamgeist im digitalen Bauen
Die internationale Seminarwoche führte die Teilnehmenden des MSc FHNW VDC nach Kopenhagen – ein Hotspot für innovative Architektur und smarte Stadtentwicklung. Vor Ort erlebten die Studierenden, wie wichtig Digitalisierung, interdisziplinäres Arbeiten und Vernetzung für die Baupraxis von morgen sind.
Die internationale Seminarwoche des MSc FHNW VDC in Kopenhagen bot uns weit mehr als einen klassischen Exkursionsablauf. Das Programm war darauf ausgelegt, die Schlüsselkompetenzen zu stärken, die für das digitale, nachhaltige und kollaborative Bauen der Zukunft entscheidend sind. Mit jeder Station in Kopenhagen wurde erlebbar, wie sich Theorie, Praxis und persönliche Entwicklung verzahnen.
Schon beim Auftakt im HD Lab wurde greifbar, wie digitale Innovationen den Alltag in der Baupraxis verändern. Besonders das Projekt MiniCO2 Etagehus, das als gemeinsames Vorhaben von Realdania und Henning Larsen Architects Digital Lab entstand, verknüpfte digitale Modellierung, Kreislaufwirtschaft und Materialrückführung zu einem greifbaren Zukunftsmodell – ein Aha-Erlebnis für viele von uns. Nach den Vorträgen zu Themen Computational BIM, Data-Driven Design und KI diskutierten wir intensiv mit den Expert*innen, welche Rolle Automatisierung und iterative Prozesse künftig spielen.
Ein Höhepunkt war der Besuch bei Dalux: Hier präsentierten wir als Gruppen eigene Ansätze zur Nutzung von Dalux Field – SiteWalk im Infrastrukturbau. Das ehrliche und konstruktive Feedback der Produktverantwortlichen brachte uns direkt mit den Realitäten der Softwareentwicklung und Praxis zusammen. Es wurde besonders deutlich, dass es entscheidend ist, digitale Tools stetig weiterzuentwickeln, um den Baustellenalltag zu erleichtern. Agile Methoden, offene Diskussionskultur und kritischer Dialog prägten diesen Tag.
Im BLOXHUB wurde die Innovationskraft der Bau- und Digitalbranche eindrucksvoll vermittelt. In Lightning Talks und Paneldiskussionen erhielten wir Einblicke in aktuelle Themen wie KI-gestützte Planung, Life Cycle Assessment, digitale Biodiversitätsbewertung und Facility Management. Besonders spannend waren die Präsentationen zum AEC Hackathon, bei denen uns praxisnahe Beispiele gezeigt wurden, wie interdisziplinäre Teams Lösungen für Herausforderungen wie Materialkreislaufwirtschaft oder automatisierte Bestandsaufnahmen entwickelt haben.
Sowohl im Dialog mit den Ingenieur*innen von COWI, als auch bei der Arbeit in unseren Dalux-IP3-Projektgruppen und auch beim fachlichen Austausch während der Seminarwoche wurde die Bedeutung von Teamarbeit und Kommunikation überall spürbar. Unterschiedliche Disziplinen und Kulturen begegneten sich auf Augenhöhe, entwickelten gemeinsam kreative Lösungen und profitierten von Kontroversen und offener Reflexion.
Gerade die Diskussionen zu Planungsprozessen und Schnittstellen zwischen Gewerken, Bauherrschaft und Behörden machten klar, wie sehr die Ergebnisqualität durch gegenseitiges Verständnis und kritisches Hinterfragen steigt. Die Inputs zum AEC Hackathon im BLOXHUB zeigen uns deutlich, dass Erfolgreiche Projekte dann entstehen, wenn alle Fachrichtungen ihre Sichtweisen und Kompetenzen einbringen – vom Architekt*in über die Geomatiker*in bis zum Bauingenieur*in.
Auch abseits der offiziellen Programmpunkte, etwa abends beim gemeinsamen Essen oder auf der Velotour, diskutierten wir offen über unsere unterschiedlichen Ansätze und Erfahrungen. Es zeigte sich schnell, dass gerade das produktive Ringen um die beste Lösung – und der Mut, eigene Standpunkte zu hinterfragen – zu neuen Ideen und zu einer Atmosphäre des gegenseitigen Respekts führten.
Die Woche zeigte: Echte Innovation braucht Mut zur Debatte, Vertrauen ins Team – und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und andere Perspektiven ernst zu nehmen.
Kopenhagen selbst wurde zum lebendigen Lehrbuch für nachhaltige Stadtentwicklung. Unsere Velotour führte uns durch Stadtteile wie Carlsbergbyen, Vesterbro, Holmen und Christianshavn – überall begegneten uns innovative Mobilitätskonzepte, hochwertige öffentliche Räume und eine Architektur, die Klimaschutz konsequent mitdenkt. Besonders prägend war, dass Umweltaspekte und Klimaschutz hier bereits selbstverständlich im Alltag verankert sind.
Die Besichtigung des «Build-in-Wood Demonstrator» im Danish Technological Institute (DTI) und Gespräche mit relevanten Akteur*innen machten klar: Klimaschutz ist hier kein Zusatz, sondern integraler Bestandteil des Bauprozesses. «Kopenhagen zeigt, dass nachhaltige Planung mehr ist als ein technischer Ansatz – sie muss im Alltag spürbar und erfahrbar werden».
Die Woche in Kopenhagen bot zahlreiche Gelegenheiten zur Reflexion und persönlichen Entwicklung. Ob bei der IP3-Präsentation, beim Abendessen oder auf der Hafenfähre – das Netzwerk unter den Studierenden wurde enger und viele von uns gewannen neue Zuversicht, eigene Ideen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
«Gerade die informellen Gespräche abends und beim Essen haben mir Mut gemacht, meine Ideen einzubringen und neue Kontakte zu knüpfen.»
Am gemeinsamen Abschlussabend wurde deutlich, wie sehr diese Erfahrungen und Eindrücke nachwirken – als Motivation, aktiv die Bauwelt von morgen mitzugestalten.
Die Seminarwoche in Kopenhagen war weit mehr als eine Studienreise – sie wurde zum Impulsgeber für unser weiteres Studium und unseren beruflichen Weg. Wir haben erfahren, wie innovative Planung, digitale Werkzeuge und nachhaltige Stadtentwicklung konkret zusammenwirken. Im Dialog mit Praxispartnern, bei Gruppenprojekten und in persönlichen Gesprächen wurden Methodenkompetenz, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeit spürbar gestärkt. Das offene Miteinander und der Austausch über Fachgrenzen hinweg haben unseren Teamgeist und die Bereitschaft zum Perspektivenwechsel gefördert.
