Full Circle Symposium Basel – Kreislaufwirtschaft gemeinsam gestalten!
Beim ersten Full Circle Symposium wurde deutlich, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit zu innovativen, nachhaltigen Lösungen führt: Basel positioniert sich bereits als dynamisches Labor für Kreislaufwirtschaft, insbesondere auch im Bauwesen mit 40% des nationalen Energieverbrauchs. Diesen Wandel unterstützen wir mit Forschung sowie Aus- und Weiterbildung wie mit dem Bachelorstudium Energie- und Umwelttechnik an der FHNW aktiv.
Basel als dynamisches Labor für Kreislaufwirtschaft
Beim ersten Full Circle Symposium der Fachhochschule Nordwestschweiz im März 2025 kamen Vertreter*innen aus Architektur, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Kunst und weiteren Bereichen zusammen, um Wege in eine zirkuläre Zukunft zu diskutieren. Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, Ressourcen im Kreislauf zu halten, Emissionen zu reduzieren und Produkte langlebig sowie reparierbar zu gestalten. Besonders im Bauwesen, einem der ressourcenintensivsten Sektoren, sind die Potenziale enorm. Deutlich wurde: Es braucht branchenübergreifende Anstrengungen – von Fachhochschulen über Politik und Praxis bis hinein in die Gesellschaft –, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Im Deep Dive zu Architecture & Construction, geleitet von Barbara Sintzel (Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau INEB | FHNW) und Muck Petzet (Accademia di architettura di Mendrisio), zeigte sich: Zirkuläres Bauen erfordert mehr als neue, recyclefähige Materialien. Es braucht neue Prozesse, neue Haltungen – und vor allem Bildung für die technische Umsetzung.
Gerade hier setzt das Bachelorstudium Energie- und Umwelttechnik (EUT) der FHNW an: Studierende werden praxisnah auf die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft, u.a. auch im Bauwesen vorbereitet. Sie lernen, wie man innovative Lösungen entwickelt, die den Übergang zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft aktiv vorantreiben. Mit dem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und nachhaltigem Bauen bereiten wir die Ingenieur*innen von morgen darauf vor, eine tragende Rolle in der Bauwende zu spielen.
Parallel dazu engagiert sich das INEB | FHNW in der angewandten Forschung zu zirkulärem Bauen, Materialkreisläufen und ressourcenschonenden Konstruktionsweisen. Damit tragen wir aktiv zur Umsetzung des Zukunftsbilds Zero Emission der FHNW-Strategie 2035 bei, das den Aufbau einer ressourcenschonenden und klimafreundlichen Gesellschaft anstrebt.
Circularity – welche neuen Chancen bietet die Kreislaufwirtschaft?
Unsere Erde hat ökologische Grenzen – sogenannte planetare Belastungsgrenzen. Diese sind bereits in zentralen Bereichen wie Klima, Biodiversität oder Ressourcenverbrauch überschritten. Die Kreislaufwirtschaft bietet einen Ansatz, diese Grenzen zu respektieren: Ressourcen im Umlauf halten, Emissionen vermeiden, Produkte langlebig und reparierbar gestalten.
Gerade im Bauwesen ist das essenziell. Mit über 60 Millionen Tonnen Materialeinsatz jährlich ist es einer der ressourcenintensivsten Sektoren. Zirkuläres Bauen soll Emissionen und Umweltbelastungen senken, indem Kreisläufe möglichst geschlossen werden – etwa durch Wiederverwendung, Reparatur oder modulare Bauweisen. Der SIA unterstützt diesen Wandel mit klaren Positionen zum Klimaschutz und ressourcenschonendem Bauen.
Man unterscheidet:
- Innere Kreisläufe: kurzfristig umsetzbare Massnahmen wie Wiederverwendung und Reparatur
- Grosse Kreisläufe: langfristige Strategien, die z. B. Rückbau, neue Geschäftsmodelle oder systemische Planung betreffen
Besonders in den grossen Kreisläufen liegen Potenziale für wirtschaftliche Innovationen: Start-ups entwickeln Rückbau-Dienstleistungen, Planungsbüros setzen auf BIM-gestützte Materialpässe, Produkthersteller bieten „Product as a Service“-Modelle. Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ökologisch notwendig – sie wird auch zur Grundlage neuer Geschäftsmodelle in der Bauwirtschaft.
Basel bietet bereits heute ein dynamisches Umfeld für die Kreislaufwirtschaft – unterstützt durch Initiativen wie das Full Circle Symposium oder das Innovationsförderprogramm BaselCircular, welches eine wichtige Rolle als Katalysator für den Aufbau eines innovativen Ökosystems für die Kreislaufwirtschaft einnimmt, Start-ups vernetzt und innovative zirkuläre Geschäftsmodelle fördert: https://baselcircular.ch.
Weitere Informationen, Modelle und Good Practices für die Bauwirtschaft finden sich unter: www.reduce-reuse-recycle.info
Wie gelingt der Wandel zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen?
Das Symposium versammelte Akteur*innen aus Architektur, Ernährung, Fashion, Gesundheit, Kunst, Verwaltung, Bildung und Wirtschaft. Ziel: neue Impulse für eine kreislauffähige Zukunft – lokal, strategisch und interdisziplinär. Zirkuläres Bauen war dabei ein zentraler Bestandteil, zum Beispiel mit diesem Beitrag: Die habö AG bereitet Aushub- und Abbruchmaterial auf, führt es dem Baustoffkreislauf zu und gewinnt daraus hochwertigen Oberboden – ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum Klimaschutz in der Region Nordwestschweiz.
Im Deep Dive zu Architecture & Construction unter der Leitung von Barbara Sintzel (INEB | FHNW) und Muck Petzet (Accademia di architettura di Mendrisio) entstanden diverse Erkenntnisse für die Praxistauglichkeit und Machbarkeit der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen aus den Gesprächen der Workshop-Teilnehmenden, u.a.:
- Architektur muss neu gedacht und gestaltet werden – ehrlich im Entwurf, flexibel im Rückbau.
- Normen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bremsen oft zirkuläre Ansätze.
- Es braucht Mut, über Generationen hinaus zu planen.
Gleichzeitig wurde diskutiert, ob beim Bauen überhaupt ein «Full Circle» möglich ist – denn Gebäude haben oft Lebenszyklen von 50 bis 100 Jahren. Es braucht also langfristiges Denken, flexible Systeme und einen Umgang mit Unsicherheiten.
Wie können neue Ansätze Eingang in die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft finden? Diskutiert wurden:
- Strategien zur Förderung von Start-ups und Innovationen im Bau.
- Die Rolle von Hochschulen als Plattformen des Austauschs.
- Junge Menschen als Treiber*innen einer zirkulären Transformation.
Ingenieur*innen der Zukunft – interdisziplinär, praxisnah, mit Impact
Basel bietet als Region bereits spannende Ansätze für zirkuläres Bauen. Und es braucht mehr – vor allem Bildung. Genau hier setzt der Bachelorstudiengang Energie- und Umwelttechnik (EUT) der FHNW an. Studierende beschäftigen sich mit Kreislaufwirtschaft, erneuerbaren Energien, Gebäudetechnik und nachhaltiger Stadtentwicklung – praxisnah, interdisziplinär und zukunftsorientiert.
Ob mit technischer, baugewerblicher, gesundheitlicher oder kaufmännischer Vorbildung: Im EUT-Studium bringen Studierende unterschiedliche Perspektiven ein. Nach einer gemeinsamen ingenieurwissenschaftlichen Grundlage setzen sie individuelle Schwerpunkte in einer von drei Studienrichtungen:
- Erneuerbare Energien und Energiesysteme (HTU).
- Kreislaufwirtschaft (HSW).
- Nachhaltige Gebäude und Städte (HABG) mit Profilen in nachhaltigem Bauen, Gebäudetechnik und Bauphysik.
So werden unsere Absolvierenden zu gefragten Fachkräften mit technischem, wirtschaftlichem und ökologischem Verständnis – bereit, den Wandel aktiv mitzugestalten. Unsere Studierenden schätzen die Flexibilität im Aufbau des Studiums und die Möglichkeit, Verantwortung für ihren eigenen Weg zu übernehmen – sei es als Generalist*in mit Überblick oder als Spezialist*in mit Tiefgang.
Fazit: Jetzt anfangen, gemeinsam gestalten
Kreislaufwirtschaft ist eine Haltung, die Bildung, Wirtschaft und Politik gemeinsam stärken müssen. Die FHNW trägt dazu bei: durch Lehre, Forschung und Austausch mit der Praxis.
Mehr zur Veranstaltung: www.fullcirclebasel.ch
Mehr zum Studium Energie- und Umwelttechnik: www.fhnw.ch/eut
Mehr zum Innovationsförderungsprogramm BaselCircular: https://baselcircular.ch
Mehr zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: www.reduce-reuse-recycle.info
Vielen Dank allen Beteiligten und vor allem Prof. Dr. Tina Haisch, Hochschule für Wirtschaft (HSW), Institut für Nonprofit und Public Management (NPPM), und Dr. Ralf Michel, Hochschule für Gestaltung & Kunst (HGK), für die Umsetzung und Organisation!