Teresa Retzer ist neue künstlerische Leiterin des Mesh Festival
Die Kuratorin und Autorin Teresa Retzer ist zur künstlerischen Leiterin von Mesh ernannt worden, dem Festival zu Kunst, Technologie und urbanen Zukünften, das vom 14. bis 18. Oktober 2026 zum zweiten Mal rund um den Freilager-Platz stattfindet.
Die Kuratorin, Autorin und Kritikerin Teresa Retzer ist zur künstlerischen Leiterin von Mesh ernannt worden, dem Festival zu Kunst, Technologie und urbanen Zukünften, dessen zweite Ausgabe vom 14. bis 18. Oktober 2026 unter dem Titel «Urban Actions – Spatial Utopias: Infrastructures of Care» rund um den Freilager-Platz in Münchenstein/Basel stattfindet. Das Festival ist eine gemeinsame Initiative der HGK Basel, des HEK (Haus der Elektronischen Künste) und von iart ag (Studio für mediale Architekturen).
Teresa Retzer wurde aufgrund ihrer innovativen kuratorischen Vision, ihrer Fähigkeit, performative, mediale und diskursive Formate zu verbinden, und ihres Engagements für die Zusammenarbeit über den Kultursektor hinaus mit lokalen und internationalen Initiativen, NGOs und intersektionalen Gemeinschaftsgruppen ausgewählt. Ihr Ansatz basiert auf dem Aufbau realer Verbindungen vor Ort – wobei Basel als Paradigma dafür dient, wie urbane Gesellschaften ihr soziales Gefüge durch gemeinsame Infrastrukturen und Verbindungsgemeinschaften stärken können.
«Wenn wir Städte wollen, die für alle Lebensformen wirklich lebenswert bleiben – in Zeiten ökologischer Krisen, sozialer Fragmentierung und beschleunigtem technologischen Wandel –, brauchen wir Infrastrukturen, die uns zusammenhalten, anstatt uns auseinanderzureissen», erklärt Teresa Retzer. «Mit Infrastrukturen der Fürsorge ist der Aufbau von Unterstützung, Aufmerksamkeit und Verantwortung gemeint, um gut miteinander sowie mit den Geschichten und Potenzialen zu leben, die in unserer Umwelt verankert sind.»
Mesh ist aus der Sicht von Teresa Retzer kein Spektakel, sondern ein Arbeitsfeld: «Ein Raum, in dem künstlerische, aktivistische und forschungsorientierte Praktiken alternative Modelle für die Funktionsweise von Städten erproben. Das bedeutet, mit denjenigen zusammenzuarbeiten, die das tägliche Leben gestalten – Lehrer:innen, Jugendgruppen, Sozial- und Pflegefachkräfte, NGOs, Technolog:innen, Nachbarschaftsinitiativen. Es bedeutet, Kinder und junge Erwachsene als aktuelle Mitgestalter:innen der urbanen Zukunft anzuerkennen, nicht als zukünftige Nutzniesser:innen. Und es bedeutet, Kunst und Technologie nicht als Selbstzweck zu betrachten, sondern als Werkzeuge, um gerechtere, zugänglichere und widerstandsfähigere Formen des kollektiven Lebens zu entwickeln.»
Im Rahmen des Festivalthemas «Urban Actions – Spatial Utopias» stellt der Rahmen von «Infrastructures of Care» eine forschungsorientierte und transdisziplinäre Ausrichtung für Mesh 2026 vor. Er untersucht, wie soziale, ökologische und technologische Infrastrukturen neu gedacht werden können, um Zugänglichkeit, Resilienz, Gerechtigkeit und kollektive Handlungsfähigkeit zu stärken. Das Festival bringt künstlerische, aktivistische und forschungsorientierte Ansätze zusammen, die sich mit menschlichem und übermenschlichem Leben, alternativem Wissen sowie ökologischen und zirkulären Systemen befassen.
Mesh 2026 wird sich über mehrere Themenbereiche entfalten, darunter einen Raum, der Kindern und jungen Erwachsenen gewidmet ist, die eingeladen sind, neue urbane Vorstellungswelten mitzugestalten. Teresa Retzer möchte das Festival als einen Ort positionieren, an dem experimentelle künstlerische, soziale und technologische Praktiken konkrete und umsetzbare Modelle für das heutige kollektive Leben artikulieren.
Mit ihrem Hintergrund in Kunstgeschichte, Philosophie und Medientheorie verbindet Teresa Retzer in ihrer kuratorischen und theoretischen Arbeit Live-Kunst, neue Medien, Performance und diskursive Formate. Sie hat vielfältige Programme an Institutionen wie dem Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) und dem Haus der Kunst München kuratiert, das Performance-Programm der Manifesta 11 in Zürich organisiert und unabhängige Projekte in Amsterdam, Berlin, Wien und darüber hinaus entwickelt. Ihre Texte erscheinen in internationalen Zeitschriften und Katalogen, und sie hält zahlreiche Vorträge über digitale Kunst, technologische Kulturen, Kryptopraktiken und soziopolitische Dynamiken in zeitgenössischen künstlerischen Bewegungen.
Seit 2017 erforscht Teresa Retzer rechtsextreme Subkulturen und ihre Kommunikationsweisen über digitale Netzwerke in Deutschland, Europa und den USA – ein Schwerpunkt, der ihr Verständnis der politischen Realitäten rund um die künstlerische Produktion prägt. Ihre Arbeit mit Artists at Risk, dem Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt hat dieses Engagement weiter gestärkt.
Als künstlerische Leiterin von Mesh möchte sich Teresa Retzer für eine Praxis einsetzen, die auf Verantwortung und Sorgfalt basiert: nachhaltige und sozial faire Produktion, ökologische Mobilität, transparente Budgets und faire Bezahlung sowie ein Programm, das Kunst als Motor für digitale, ökologische und soziale Transformation betrachtet – unterstützt durch eine Teamkultur, die sich durch Offenheit, gemeinsame Entscheidungsfindung und inklusive, aufmerksame Arbeitsbedingungen auszeichnet.
Wir gratulieren Teresa Retzer zu ihrer Ernennung als künstlerische Leiterin von Mesh und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr!
Foto: Felix Grünschloss
