Das Institut für Pharmatechnologie und Biotechnologie richtet sich neu aus
Wir haben mit Oliver Germershaus und Maike Otto, die seit 100 Tagen im Amt sind, über ihre Perspektiven für die Zukunft des Instituts gesprochen.
Am Institut für Pharmatechnologie und Biotechnologie (IPB) hat sich in den vergangenen Monaten einiges bewegt: Oliver Germershaus, der seit 2014 am Institut tätig ist, hat die Leitung übernommen und damit zugleich seine bisherige Rolle als Studiengangleiter für Pharmatechnologie, Biotechnologie und Chemical Engineering abgegeben. Maike Otto ist die neue Studiengangleiterin und wird die Ausbildung massgeblich mitgestalten. Zuvor war sie drei Jahre lang in Forschung und Lehre am Institut aktiv.
Wenn ihr die ersten 100 Tage in einem Satz zusammenfassen müsstet, wie würde dieser lauten?
Oliver Germershaus: In den letzten Wochen standen für mich die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Forschungsfeldern innerhalb unseres Instituts sowie die Schärfung unseres Profils im Fokus.
Maike Otto: Ich arbeite mich in die Prozesse ein, um sie zu verstehen und balanciere meine Aufgaben in Forschung, Ausbildung und Studiengangleitung neu, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung bei steigenden Studierendenzahlen sicherzustellen.
Maike, was ist dir als neue Studiengangleiterin besonders wichtig, und welche Ziele hast du dir in dieser Position gesteckt?
Maike Otto: Die Entwicklung unserer Studienrichtungen liegt mir sehr am Herzen. Wir sind in der glücklichen Situation, seit einigen Jahren steigende Studierendenzahlen zu verzeichnen, und das Interesse an unserem Studienangebot ist gross. Gleichzeitig bin ich mir aber auch der damit verbundenen Herausforderungen bewusst. In den kommenden Semestern werden wir Massnahmen definieren, die eine qualitativ hochwertige und praxisnahe Ausbildung mit steigenden Studierendenzahlen ermöglichen. Auch die enge Vernetzung mit der regionalen und internationalen Industrie ist mir sehr wichtig. Diesen Bereich möchte ich weiter verbessern und ausbauen.
Was bleibt und was ändert sich am IPB?
Oliver Germershaus: Das ist eine spannende Frage, über die ich natürlich viel nachgedacht habe. Seit seiner Gründung war das IPB inhaltlich klar auf die Pharmatechnologie fokussiert. Wir haben uns bewusst für eine Position zwischen der vielleicht etwas stärker akademisch geprägten Pharmazeutischen Technologie und der eher ingenieurwissenschaftlichen Pharmatechnik entschieden und vereinen beide Aspekte. Diese Ausrichtung hat sich sowohl in der angewandten Forschung und Entwicklung als auch in der Ausbildung bewährt.
Seit einigen Jahren haben wir jedoch auch andere Themen wie die Biotechnologie und die Zell- und Gentherapie in unser Portfolio aufgenommen. Diese Bereiche sind hochaktuell und haben engen Bezug zur Pharmatechnologie. Wir sind auch in diesen Bereichen in angewandter Forschung und Entwicklung sowie in der Ausbildung sehr erfolgreich. Dies bedingte eine der vielleicht sichtbarsten und auch ersten Änderungen, die wir vollzogen haben: Das Institut für Pharmatechnologie wurde zum Institut für Pharmatechnologie und Biotechnologie.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Arbeitsgruppen am Institut hochkompetent und sehr erfolgreich in ihren jeweiligen Feldern arbeiten. Wir sind geprägt von grosser wissenschaftlicher Freiheit und Autonomie. Diese Kultur hat sich bewährt und wird erhalten bleiben. Ich glaube aber auch, dass wir durch bessere Kommunikation nach innen und aussen sowie durch mehr Austausch innerhalb des Instituts weiteres Potenzial heben können. Das ist eines meiner zentralen Anliegen.
Maike Otto: Es ist spannend, dass wir gerade über die Erweiterung des Institutsnamens um den Bereich Biotechnologie gesprochen haben. Von Hause aus bin ich Vertreterin der Biotechnologie und mir ist es wichtig, die drei Studienrichtungen, Pharmatechnologie, Biotechnologie und Chemical Engineering eng miteinander zu vernetzten. Bei Biotechnologie und Chemical Engineering ist das aufgrund der ingenieurwissenschaftlichen Ausrichtung schon lange Realität. Bei Biotechnologie und Pharmatechnologie liegt das inhaltlich ebenfalls nahe. Das möchte ich gezielt vorantreiben.
Mein Antrieb ist es, dafür zu sorgen, dass wir in unserer Forschung, in unserer Lehre und in unserem Beitrag zur Weiterentwicklung dieser zukunftsweisenden Industrien stets auf dem neuesten Stand bleiben. Dabei möchten wir insbesondere die Chancen der Digitalisierung nutzen, um unsere Studierenden auf die Herausforderungen und Anforderungen im Zeitalter der digitalen Transformation optimal vorzubereiten - ohne dabei die Grundlagen zu vernachlässigen, sondern gezielt auf ihnen aufzubauen.
Das klingt nach einer spannenden Aufgabe! Sie scheint aber kaum allein zu schaffen. Wen bindest du in diese Prozesse mit ein?
Maike Otto: Ja, das ist tatsächlich so: Die Richtung kann vorgegeben werden, doch die Umsetzung und die Art und Weise, wie das Ganze gelebt wird, liegen vor allem bei den Lehrenden. Ein passendes Beispiel ist der Ausbau der Zusammenarbeit mit Industriepartnern: Die gezielte Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte - auch im Rahmen von Abschlussarbeiten - sowie die Einbindung externer Dozierender in unsere Ausbildung sorgen dafür, dass Lehrende und Studierende systematisch eingebunden sind und diese Veränderungen aktiv mitgestalten. Und das Beste daran ist, dass diese Partnerschaften in beide Richtungen wirken: Praxisimpulse für eine aktuelle Lehre und hervorragend ausgebildete Absolvent*innen für die Unternehmen.
Oliver Germershaus, zum Abschluss unseres Gesprächs: wo siehst du das Institut in fünf Jahren?
Oliver Germershaus: In fünf Jahren sehe ich das Institut als attraktiven Partner der Industrie bei der Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse im Bereich chemischer und biologischer Arzneimittel sowie von Zell- und Gentherapieprodukten. Gleichzeitig werden wir diese Kompetenzen nutzen, um unsere Studierenden auf höchstem Niveau aktuell und industrienah auszubilden, sodass sie die gesuchten Fachkräfte der Zukunft sind. Unser Leitbild ist dabei von drei Elementen geprägt: Anwendungsorientierung in Forschung und Lehre, Kombination von naturwissenschaftlich-pharmazeutischen und ingenieurwissenschaftlichen Expertisen sowie die Abbildung ganzer Prozessketten - beispielsweise von der Zelllinie bis zum verpackten Fertigarzneimittel.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die neuen Aufgaben!

