Von A bis FW

Ethnografische Forschung, die in einem Schulbuch mündete

Die in Argentinien aufgewachsene und heute in der Schweiz lebende Designerin Catalina Agudin arbeitete mit Studierenden der UADE Design-Hochschule in Buenos Aires und mit indigenen Gemeinschaften zu postkolonialen Fragen und zu kultureller Repression und Marginalisierung.

Ihre ethnografische Forschung führte sie zur engagierten Sozialanthropologie, zum sozialen Design und zur Bildungspolitik und mündete schliesslich in einem Schulbuch für das indigene Gebiet Salta im Norden Argentiniens. Mit den Studierenden und mit Beratung von Menschen der indigenen Gemeinschaft Wichí hat Catalina Agudin ein zweisprachiges Erst-Lesebuch mit Illustrationen entwickelt. Dieses soll im Kontext des Erst-Lese-/Zweitsprachen-Erwerbs eine Brücke schlagen zwischen der indigenen Sprache und dem Spanischen, welches offizielle Landes- und Schulsprache gilt.

Das Buch „De la A a la FW“ ist ein illustriertes Alphabet in der Indigenen Sprache der Wichí. Auf die Idee zu diesem Buch kam Catalina Agudin durch einen Indigenen Schullehrer, der ihr sagte: Hier müssen Kinder das A von AVIÓN (auf Spanisch „Flugzeug“) lernen, obwohl sie kein Spanisch sprechen, weder A noch Avión kennen und noch nie in ihrem Leben eines gesehen haben.

Das Buch hat als Übung für Designstudierende aus Buenos Aires im Rahmen des Forschungsprojekts begonnen und weckte das Interesse des Bildungsministeriums der Provinz. Es wurde schliesslich in Kooperationen mit Mitgliedern des Rates der Wichí verbessert, um es zu drucken und in Schulen einzuführen. Die aktuelle Ausstellung soll dazu anregen, die Reflexion fortzusetzen: Was setzen Schulmaterialien an Normvorstellung voraus und was bleibt dadurch verdeckt? Bestehen auch in aktuellen (schweizerischen) Lehrmaterialien rassistische Muster fort?

Dies ist ein Kooperationsanlass von phkultur mit der FHNW Campus Bibliothek Muttenz.

Daten zur Ausstellung
03. — 27. November 2025 in der Campus-Bibliothek Muttenz
Öffnungszeiten der Campus-Bibliothek:
Montag - Freitag: 8.00 – 19.00 Uhr
Samstag: 8.00 – 15.00 Uhr