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6.5.2022 | Hochschule für Soziale Arbeit

Soziale Arbeit im Kontext von Katastrophen und Konflikten: Krieg in der Ukraine

Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW organisiert im April/Mai 2022 eine Online-Veranstaltungsreihe, die sich primär an Studierende der Sozialen Arbeit richtet, aber allen Interessierten zugänglich ist. Studierenden, die sich in der Arbeit mit Vertriebenen und Geflüchteten aus der Ukraine engagieren, bietet die Hochschule die Möglichkeit, dies im Rahmen eines Wahlmoduls zu absolvieren.

Die Nachricht über die russische Aggression gegenüber der Ukraine war für viele ein Schock. Die Nachrichten und Bilder, die uns seit dem 24. Februar 2022 erreichen, lassen ein unglaubliches Mass an Zerstörung und des Leids erkennbar werden. Die Gegenwehr der Ukraine mag uns heldenhaft vorkommen und tief beeindrucken. Wir zeigen Solidarität und viele von uns fühlen sich aufgefordert, etwas zu tun – wenn wir es im Grossen nicht können, so doch im Kleinen. In der Schweiz ist die Solidarität gegenüber Vertriebenen und Geflüchteten aus der Ukraine gross und überschreitet wohl alle Erwartungen. Auch Studierende der HSA engagieren sich in der Arbeit mit Geflüchteten bzw. haben vor, in diesem Feld tätig zu werden. Dennoch mag bei vielen von uns die verunsichernde Frage bleiben, ob und was denn Soziale Arbeit zu leisten vermag angesichts von Konflikten, Krieg und humanitären Katastrophen, wie sie sich nun in der Ukraine vor unseren Augen ereignen: Welche Rolle schreibt sich Soziale Arbeit im Fall von Konflikt und Krieg zu? Welche Organisationen werden tätig und welche Funktionen übernehmen Professionelle der Sozialen Arbeit – hier in der Schweiz wie auch dort in der Ukraine?

Abendveranstaltungen

Die Veranstaltungsreihe «Soziale Arbeit im Kontext von Katastrophen und Konflikten: Krieg in der Ukraine» soll eine Gelegenheit bieten, den Krieg in der Ukraine einzuordnen und erste Antworten auf die Fragen zu erhalten, welchen Handlungsauftrag sich Soziale Arbeit im Rahmen von kriegerischen Auseinandersetzungen zuschreibt. Sie bietet eine Einordnung des Kriegs in der Ukraine aus historischer Perspektive, thematisiert die Arbeit mit Vertriebenen und Geflüchteten in der Schweiz und wendet sich schliesslich dem Verständnis von Sozialer Arbeit im Kontext von Katastrophen (desaster social work) und Nachkriegsgesellschaften zu.

Programm

11. April 2022, 18.30-20.00 Uhr
Eine Einordnung des Kriegs in der Ukraine aus historischer Perspektive
Prof. Dr. Frithjof Benjamin Schenk, Professor für Osteuropäische Geschichte, Universität Basel

9. Mai 2022, 18.30-20-30 Uhr
Soziale Arbeit – Geflüchtete – (fehlende) Strukturen
Dr. des. Christophe Roulin, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, zeigt einführend auf, dass Behörden und Organisationen der Sozialen Arbeit kaum in der Lage sind, flexibel auf schwankende Zahlen von Asylgesuchen zu reagieren. Entsprechende Angebote müssen aufgebaut, Prozesse und Zuständigkeiten müssen geklärt werden. Das bedeutet für Fachkräfte, dass sie sich nicht auf routinierte Abläufe verlassen können und viele Fragen offen bleiben. Diese Orientierungslosigkeit gilt es anzugehen, um Personen adäquat unterstützen zu können. Anschliessend wird diese Problematik in einem Gespräch mit Dmytro Zharyi (Jurist, Geflüchteter mit Behinderung aus der Ukraine) und Nuria van der Kooy (Sozialpädagogin) Begleitperson von Dmytro Zharyi in der Schweiz diskutiert. Die beiden berichten über ihre Erfahrungen und Herausforderungen bei der Unterstützung von Geflüchteten mit Behinderung und ihren Familien. Dmytro Zharyi wird die Fragen auf Englisch beantworten.
Moderation: Prof. Dr. Luzia Jurt, Hochschule für soziale Arbeit FHNW

23. Mai 2022, 18.30-20.00 Uhr
Soziale Arbeit im Kontext von Katastrophen (disaster social work) und Nachkriegsgesellschaften

  • Potential(e) der Sozialen Arbeit nutzen im Wiederaufbau nach Katastrophen: (Kritische) Einblicke in post-disaster Wiederaufbau-Prozesse in Sri Lanka und Nepal.
    Dr. Pia Hollenbach, SNSF Senior Researcher, Institut de géographie et durabilité, Université Lausanne
  • Soziale Arbeit im Nachkriegsbosnien - Herausforderungen des Wandels
    Barbara Schürch, lic.phil., Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

30. Mai 2022, 18.30-20.00 Uhr
Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine: Einsichten von Organisationen in der Flüchtlingsarbeit in der Schweiz

  • Caritas: Die Mehrfachkrise fordert unsere Solidarität
    Der Ukraine Krieg hat zu einer der grössten Fluchtbewegungen innerhalb von Europa geführt. Auf allen Ebenen sind wir als Gesellschaft und auch als Sozialstaat gefordert. Die vergangenen drei Monate haben die Lücken in der Schweizer Asyl- und Sozialpolitik in aller Deutlichkeit aufgezeigt. Gleichzeitig sind die globalen Auswirkungen des Ukraine Krieges massiv, es droht eine grosse Hungernot.
    Andreas Lustenberger, Geschäftsleitung Caritas
  • Schweizerisches Rotes Kreuz: Herausforderungen für dort tätige Sozialarbeitende
    Andreas Gerber, Student HSA & Mitarbeiter Schweizerisches Rotes Kreuz
  • Schweizerische Flüchtlingshilfe: Tätigkeitsfelder, besondere Projekte (Gastfamilienprojekt, Community Building Projekt) und aktuelle Standpunkte (z.B. zur Sozialhilfe je nach Status von Geflüchteten)
    Barbara Rödlach, Flüchtlingshilfe Schweiz, Abteilungsleiterin Bildung

Zur Veranstaltung online

Materialien zu den Vorträgen

11. April

23. Mai

Weiterführende Literatur:

Das Wahlmodul

Ergänzend zur Veranstaltungsreihe «Soziale Arbeit im Kontext von Katastrophen und Konflikten: Krieg in der Ukraine» wird im laufenden und nächsten Semester (FS22 und HS22) für alle Studierenden der Sozialen Arbeit (BA und MA), die sich praxisbezogen und auf einer ganz konkreten Ebene mit diesen Fragen beschäftigen, ad hoc das Wahlmodul «BA367 Praxis Sozialer Arbeit im Kontext gesellschaftlicher Krisen» (3 ECTS) angeboten. Angesprochen sind Studierende, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine in der Praxis der Sozialen Arbeit aktiv werden bzw. bereits aktiv sind – unabhängig davon, ob dies im Rahmen von Freiwilligen- und Projektarbeit, der Aufnahme einer Flüchtlingsfamilie oder einer bezahlten Tätigkeit (Sozialhilfe, Hilfswerk, Freiwilligenorganisation etc.) geleistet wird. Das Wahlmodul beinhaltet u.a. die obige Veranstaltungsreihe, ein Reflexionsbericht (oder ev. Blog-Einträge), Intervision sowie das eigene Engagement bzw. die berufliche Praxis in diesem Kontext. Wird laufend aktualisiert.

Weitere Informationen und Anmeldung via Annelis Bögli: YW5uZWxpcy5ib2VnbGlAZmhudy5jaA== (T +41 62 957 29 12)

zur Fortsetzung der Veranstaltungsreihe Fokus Ukraine, Israel, Ruanda, Afghanistan (November 2022-Januar 2023)

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