Von Schächten bis zur Bahninfrastuktur: spannende Fragestellungen in den Zertifikatsarbeiten des CAS GeoBIM
Building Information Modeling (BIM) prägt die Bau- und Planungsbranche auch künftig nachhaltig. Im Zertifikatskurs «CAS Geoinformation & BIM (GeoBIM)» erhalten die Teilnehmenden fundierte, praxisnahe Einblicke in die Abläufe der digitalen Bauwirtschaft. In ihren Abschlussarbeiten setzten sich die Teilnehmenden mit zentralen Fragestellungen aus unterschiedlichen Fachgebieten auseinander. Im Folgenden werden spannende Themen aus den Zertifikatsarbeiten vorgestellt.
Schacht- und Werkleitungsdaten sind in BIM-Projekten im Hoch- und Tiefbau von zentraler Bedeutung, da sie für Planung, Fehlervermeidung und Betrieb unverzichtbar sind. Wegen oft veralteter und unzuverlässiger Bestandsdaten wurden in der Zertifikatsarbeit von Fredy Staudacher und Lukas Zumsteg verschiedene Ansätze zur Aufnahme von Schächten sowie deren automatisierte Weiterverarbeitung untersucht. Die Anforderungen variieren je nach Projekt und Kunde: Für manche reicht die Erfassung von Schachtdeckelkoordinaten und einfachen Messungen, während andere detaillierte Informationen wie Geometrie, Leitungsdurchmesser und Zustand benötigen. Einerseits wurde die klassische Aufnahme mit Abstichlatte in Kombination mit der BIM-Software Dalux, wobei Checklisten und Fotos per Smartphone oder Tablet cloudbasiert erfasst werden können: Hier zeigten sich jedoch Einschränkungen beim Datenhandling und Export. Andererseits wurde die Erfassung von Werkleitungskanälen mit terrestrischem Laserscanning über Zugangsschächte getestet, wobei trotz komplexer Geometrie eine hochwertige Punktwolke erzielt wurde.Für die Auswertung der erhobenen Daten wurden verschiedene Methoden untersucht: Klassische Abstichdaten wurden mittels selbst entwickelter Prüf- und Auswertepipeline in statische Schachtprotokolle überführt. Mit Rhino/Grasshopper-Skripts konnten diese Messdaten in 3D-Modelle umgewandelt werden. Zusätzlich wurde der Einsatz von Trimble Quadri diskutiert. Abschliessend wurde ein Workflow zur 3D-Modellierung von Punktwolken in Trimble Realworks hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Genauigkeit geprüft.
Tenison Peterson und Fabian Rüeger befassten sich in ihrer Zertifikatsarbeit mit der Einführung von BIM und VDC im Bahninfrastrukturbau. Ihr Ziel war es, die Interessen aller relevanten Stakeholder sowie die SIA-Phasen hinsichtlich Vorgaben, Chancen und Risiken zu analysieren und daraus eine auf die SBB zugeschnittene Strategie zu entwickeln. Dazu wurde der aktuelle Stand von BIM im Bahninfrastrukturbau ausgewertet und Fachgespräche mit verschiedenen Beteiligten geführt, um fördernde und hemmende Faktoren, Missverständnisse und potenzielle Verbesserungsmassnahmen zu identifizieren. Im zweiten Teil wurden die Dimensionen Mensch, Prozess und Technik betrachtet, um den notwendigen Wandel in der Praxis zu realisieren. Als Resultat wurden Empfehlungen für Organisationsstrukturen, Aus- und Weiterbildung sowie technische Lösungen für eine erfolgreiche digitale Transformation im Bahninfrastrukturbau erarbeitet.
Die Einblicke in die Zertifikatsarbeiten veranschaulichen, welche unterschiedlichen und spannenden Fragestellungen mit dem im Zertifikatslehrgang «CAS GeoBIM» gewonnenen Wissen beantwortet werden können.
Die nächste Durchführung des Zertifikatslehrgangs «CAS GeoBIM» startet am 23. Februar 2026 und es sind noch Plätze frei. Wenn Sie sich für die Themen begeistern und die Inhalte spannend finden, zögern Sie nicht und melden Sie sich jetzt an. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter: CAS GeoBIM | FHNW





