Zusammenhänge zwischen industriellem und wirtschaftlichem Fortschritt und Umweltherausforderungen analysieren sowie Strategien hin zu einer nachhaltigeren Entwicklung thematisieren.
Eckdaten
Abschluss
Certificate of Advanced Studies in Entwicklung und Umwelt
War der Mensch einst nur eine von zahllosen Spezies im Artenreichtum der Welt, so beherrscht er heute Technologien und Energiequellen, mit denen er die Gestalt und die Chemie unseres Planeten und seiner Bio- und Atmosphäre mit immer tiefer greifenden Folgen verändert. Die Handlungen des Menschen haben weitreichende, negative Konsequenzen für die Lebensräume, das Funktionieren der ökologischen Prozesse und die Ökosystemleistungen. Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Staatengemeinschaft Grundsätze, Ziele, Vorgehensweisen und Monitoring-Methoden für den präventiven und kurativen Umweltschutz vereinbart. Das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung beruht auf einer konsensbasierten Weltinnenpolitik und auf systemdynamischem Umwelt-Monitoring. Im 21. Jahrhundert messen sich sowohl die Privatwirtschaft wie auch die Staaten am Erreichen entsprechend festgelegter Nachhaltigkeitsziele.
Das CAS-Programm Entwicklung und Umwelt analysiert die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung unserer Gesellschaft und den daraus resultierenden Umweltherausforderungen. Es werden Konzepte und Strategien behandelt, die hin zu einer tragfähigeren, nachhaltigeren Entwicklung führen sollen. Die Thematik wird zudem im Rahmen von Projektarbeiten vertieft.
Details zum Inhalt
Der CAS Entwicklung und Umwelt ist in vier Module gegliedert:
Das Einführungsmodul des CAS Entwicklung und Umwelt vermittelt als Grundlage das Verstehen von Wachstumsdynamiken und Kenntnisse der Systemtheorie, veranschaulicht an umwelthistorischen Themen der Menschheitsgeschichte. Auf ihrer Basis werden heute Szenarien des Wandels modelliert, mit denen sich die Wirtschaft und die Gesellschaft an sich ändernde Umweltverhältnisse anzupassen versuchen.
In diesem einleitenden Modul wird die Methodik des system-dynamischen Modellierens des Umwelt- und des Nachhaltigkeits-Monitorings vorgestellt und anhand des Klimawandels und der Erhaltung der Biodiversität verdeutlicht. Die theoretischen und politischen Grundlagen der Nachhaltigkeitspolitik werden vorgestellt und die Ziele, Massnahmen und Formen öffentlich-privater Partnerschaften zu deren Umsetzung diskutiert.
Inhalte:
Systemanalyse von Mensch-Umwelt-Beziehungen
Menschheitsentwicklung und Umweltveränderungen
Technologie, Gesellschaft und Umwelt
Wachstumsmodelle und Wachstumstheorien
Internationale Umwelt- und Entwicklungspolitik
Ökonomische Modelle der Nachhaltigkeit
Monitoring einer nachhaltigen Entwicklung
17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen
Funktionierende Ökosysteme sind die Grundlage aller lebensversorgenden Prozesse unserer Welt. Diversität macht ein Ökosystem stabiler gegenüber Beeinträchtigungen und Änderungen externer Faktoren. Einhergehend mit der Entwicklung des Menschen, sind die Beeinträchtigungen und Eingriffe in die Ökosysteme der Welt derart stark angestiegen, dass massive Veränderungen eintreten. So wird der Artenschwund unserer Tage bereits mit den grossen Artensterben der erdgeschichtlichen Vergangenheit verglichen.
Das Modul vermittelt neben den grundlegenden Kenntnissen der Funktionsweisen und der Bedeutung verschiedener Lebensräume eine Übersicht über die aktuellen und sich abzeichnenden Problemfelder der globalen und regionalen Biodiversität.
Inhalte:
Globale Betrachtung der produktiven Flächen aus ökologischer Perspektive: Wälder und Holzwirtschaft, der Klimawandel und die Polargebiete, Bodenschätze, das Weltmeer
Biodiversität und Artenschutz in der Schweiz
Zustand und Entwicklung, die Biodiversitätsstrategie der Schweiz
In-situ-Konservierung der Biodiversität in der Schweiz (ProSpecieRara) und in Entwicklungsländern (Nagoya-Protokoll der CBD, 2010)
Resilienz und Ökosystemleistungen
In diesem Modul werden die zentralen Herausforderungen und Lösungsansätze im Zusammenhang mit der Ernährung und Nahrungsmittelproduktion dargelegt. Die Weltbevölkerung zählt heute gegen acht Milliarden Menschen. In den kommenden Jahrzehnten wird sich diese Zahl weiter erhöhen. Wie viele Menschen kann die Erde ernähren?
Durch den Einsatz ertragsreicher Sorten, durch Düngung, Pestizide, Bewässerung und Mechanisierung konnte der Flächenertrag in der Landwirtschaft um ein Vielfaches gesteigert werden. Diese Industrialisierung der Landwirtschaft führte aber auch zu stark steigender Umweltbelastung. Der ökologische Fussabdruck der Nahrungsmittelproduktion ist zu gross geworden. Was sind mögliche Lösungsansätze?
Inhalte:
Ernährungssysteme der Welt
Stoffkreisläufe und Energieflüsse
Systemdynamische Analyse von Ernährung und Gesellschaft
Moderne Landwirtschaft, globale Agrarmärkte
Systemanalyse mit dem DPSIR-Modell und dessen Methodik am Fallbeispiel der Schweizer Landwirtschaft
Grüne Gentechnik für die menschliche Ernährung in der EU und in der Schweiz, Umweltbetrachtungen, Nachhaltigkeitsmanagement
Das Netzwerk der 40 gentechnikfreien Regionen Europas, ihre politische Zukunftsvision, ihr politisches Gewicht
Biodiversität - zwischen Produktion und Ökosystemleistungen
Nachhaltige Stadtentwicklung und Ernährung
Im Modul Nachhaltiger Konsum werden diverse Strategien und Transformationsansätze anhand von Beispielen vorgestellt, wie Kreislaufwirtschaft aussehen oder Kapital umweltpositiv investiert werden kann und wie Konsumierende zu Produzierenden von erneuerbarer Energie und von Umweltgütern werden können.
Die veränderten Rahmenbedingungen der globalen Konsumgesellschaft des 21. Jahrhunderts ermöglichen heutzutage die Entwicklung von nachhaltigeren, zukunftsgerechteren Konsummustern. Diese beruhen auf Informationsstrategien zu Produkten und der Schaffung von neuen Märkten und Tauschsystemen für umwelt- und sozialverträgliche Dienstleistungen und Produkte.
Inhalte:
Nachhaltige Konsumtrends
Kreislaufwirtschaft Lieferketten und Konsumverantwortung
Initiativen und Labels
Green Investments und Green Credit Lines
Von der Top-down- zur Bottom-up-Energieverteilung, Prosumers im Energiebereich
Warenflüsse und Lenkungen in der Schweiz (Schiffsfracht, Schiene, Strasse)
Bei Abschluss können die Absolventinnen und Absolventen:
die relevanten Nachhaltigkeitsstrategien und Konzepte verstehen und differenzieren;
Nachhaltigkeitsaspekte in der Entwicklung verschiedener Systeme erkennen, analysieren und bewerten;
Konzepte und Strategien für eine nachhaltigere Entwicklung in verschiedenen Kontexten anwenden;
die Herausforderungen der Biodiversität benennen und kennen, Modelle zur Bewertung der Ökosystemdienstleistungen;
die Komponenten des Konsums bewerten und kennen, nachhaltigere Alternativen;
die Relevanz der Ernährung einordnen und verstehen die entsprechenden Wertschöpfungsketten.
Organisatorisches
Dieses CAS-Programm richtet sich an Hochschulabsolvent*innen aller Fachrichtungen oder an Personen mit äquivalenter Qualifikation, die sich für die Zusammenhänge von Entwicklung und Umwelt interessieren.
Aufnahmebedingungen
Für das CAS-Programm benötigen Teilnehmende - einen Hochschulabschluss (mindestens Bachelordiplom oder durch die Programmleitung als gleichwertig anerkannt) und einschlägige Berufspraxis oder - ein Diplom HF (Höhere Fachschule CH) und einschlägige Berufspraxis
Teilnehmende ohne deutsche Muttersprache benötigen einen Sprachnachweis mit Level C1 (gemäss GER Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen).
Interessierte ohne Hochschulabschluss können über ein Aufnahmeverfahren (sur dossier) zugelassen werden, wenn sie über eine äquivalente Qualifikation verfügen oder sich ihre Befähigung aus einem anderen Nachweis ergibt und sie mindestens 3 Jahre Berufserfahrung in einer dem Weiterbildungsprogramm fachlich entsprechenden oder verwandten Berufsgruppe (oder durch die Programmleitung als gleichwertig anerkannt) mitbringen.
Das CAS Entwicklung und Umwelt findet alle zwei Jahre statt und dauert jeweils von September bis Februar (Programmstart in KW 38).
Das Programm beinhaltet:
18 Unterrichtstage, jeweils am Freitag
eine programmbegleitende Projektarbeit in einer Kleingruppe (2-4 Teilnehmende)
die mündliche Abschlussprüfung
Die Unterrichtsform ist hybrid. Das heisst, am Unterricht kann in Präsenz (FHNW Campus Muttenz) oder online teilgenommen werden.
Die Teilnehmenden schliessen das CAS-Programm mit einer Projektarbeit und einer mündlichen Prüfung ab. Diese Leistungsnachweise werden gemäss der Notenskala des European Credit Transfer System ( ECTS ) bewertet.
Durchschnittliche Klassengrösse: 30 Teilnehmende
Die Kosten für das CAS-Programm betragen CHF 6'390.- inkl. Projektarbeit und mündliche Abschlussprüfung.
Werden bestätigte Anmeldungen zurückgezogen, der Unterricht nicht angetreten oder die Teilnahme vorzeitig abgebrochen, werden folgende Stornierungskosten in Rechnung gestellt:
Abmeldungen bis zehn Wochen vor Veranstaltungsbeginn: CHF 250.-
Abmeldung, die weniger als zehn Wochen vor Programmbeginn erfolgen: CHF 6'390.-
Abmeldungen sind schriftlich an die Administration der Weiterbildung zu richten.
Seit meinem Agronomiestudium vor 30 Jahren haben umweltökonomische und ökologische Themen enorm an Bedeutung gewonnen. Mit dem CAS Entwicklung und Umwelt kann ich mein Wissen auf den neuesten Stand bringen. Besonders schätze ich die Vielfalt der Themen, die Kompetenz der Dozierenden und den Austausch mit meinen Mitstudierenden aus den verschiedensten beruflichen Hintergründen. Dank der klaren und übersichtlichen Organisation und der Möglichkeit, sowohl vor Ort als auch online am Unterricht teilzunehmen, kann ich diese Weiterbildung in meinen beruflichen und familiären Alltag integrieren und mir mit Freude die dazu nötige Zeit nehmen.
Der CAS Entwicklung und Umwelt kann als Teil des MAS Umwelttechnik und -management oder als in sich abgeschlossenes Weiterbildungsprogramm absolviert werden.