Wolf-Areal Basel Smarte Energie- und Nutzungskonzepte für das Logistikareal
Die Schweiz ist zum grössten Teil gebaut. Die Umnutzung von bestehenden Strukturen unter der Randbedingung, diese auch energetisch, CO2-arm und nachhaltig für die nächsten 50 Jahre fit zu machen, ist eine der grössten Herausforderungen der Schweiz. Das Wolf-Areal zeigt auf, wie in historisch wertvollen Logistikhallen neues Leben einziehen und gleichzeitig die energetischen Ansprüche der heutigen Zeit berücksichtigt werden können.
Das Wolf-Areal soll in den nächsten Jahren in «das smarteste Areal der Schweiz» transformiert werden. Hierbei soll das heutige Logistikareal mitten in Basel neu einer Mischnutzung mit Wohnen, Büros, Dienstleistung, Gewerbe, Verkauf, Gastronomie und Logistik zugeführt werden. Gemäss Bild 1 sind im westlichen Drittel (blau hinterlegt) Wohnungen geplant, im mittleren Teil (Dienstgebäude, Halle 3 und 4) öffentliche Nutzungen und im östlichen Teil (gelb hinterlegt) wird die Logistik weiterhin die wichtigste Rolle spielen. Die Transformation wird mit dem westlichen Drittel starten. Im mittleren Teil ist eine innovative Zwischennutzung für die nächsten sechs Jahre vorgesehen. Hier stehen drei Gebäude, welche auch nach der Zwischennutzung weiterhin bestehen bleiben und dem Denkmalschutz unterstellt sind.
Während das Dienstgebäude ein Massivbau ist, sind die Hallen 3 und 4 Stahlkonstruktionen ohne Dämmung und Gebäudetechnik. In diesen Gebäuden lohnen sich amortisierbare Investitionen in eine strom- oder wärmeerzeugende Hülle, in Wärmedämmung und Gebäudetechnik. Im Workshop Wolf-Areal vom 15. Februar 2019 hat das interdisziplinäre Innovationsteam (AUE Basel, IWB, SBB, FHNW) vorgeschlagen, diese historisch wertvollen Gebäude in eine smarte, energieeffiziente Zukunft zu führen. Hierbei werden vertieft die Hallen 3 und 4 betrachtet, bei welchen der Vorbildcharakter dieser Transformation hervorgehoben werden soll: Lokale Gewinnung und vernetzte Nutzung erneuerbarer Energien, angepasste Dämmung der Hülle und natürliche Beleuchtung der Arbeitsflächen (Bild 2 und 3).
Es kann gezeigt werden, dass die geografische Lage zwischen dem Rangierbahnhof Wolf und einem Logistikbereich mit Containertransport auf der Strasse, ein speziell warmes Stadtklima ergibt. Momentan werden Meteodaten auf dem Wolf-Areal durch die Firmen meteoblue und IWB aufgezeichnet. Diese Daten sollen die theoretische Analyse ergänzen. Aufgrund der Diskussionen mit der Stadtbildkommission zeigen sich bei einer Umnutzung sehr hohe Anforderungen an die Ästhetik, gerade in Verbindung mit den energetischen Anforderungen an die Hallen. Die SBB legt grossen Wert auf eine zukünftige flexible Nutzung, weshalb hier konzeptionell verschiedene Varianten durchgespielt werden und als Favorit eine Lösung «Haus in Haus» vorgeschlagen wird. Diese hat eine energetisch aktive Aussenhülle, welche sowohl einen verbesserten Wärmeschutz im Vergleich zur bestehenden Hülle aufweist als auch die lokale Energiegewinnung erlaubt. Das Innenleben kann durch Container, teilweise in zweistöckiger Bauweise, flexibel gestaltet werden (siehe Bild 4 und 5). Hiermit hat das Projekt die erste Planungsphase «vor Baueingabe» erreicht. Eine Umsetzung kann erfolgen, sobald sich die SBB und die Stadt Basel auf den definitiven Bebauungsplan des Wolf-Areals Basel geeinigt haben (vermutlich Ende 2020).
Das Wolf-Areal als Leuchtturmprojekt:
- Ästhetische Umnutzung von Industriehallenkombiniert mit Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft
- Maximale lokale Ernte regenerativer Energien unter Berücksichtigung gestalterisch sinnvoller Anwendung in denkmalgeschützter Umgebung.
- Geschickte modulare Planung ermöglicht flexible Nutzung Smarte Komponenten für Energieeinsparungen und für den thermischen Komfort der Nutzer
- «Circular Economy»-Ansatz: möglichst alle Materialien, Bauteile und Produkte sind wiederverwertbar
- Projekt mit Vorbildcharakter zur smarten Umnutzung von Arealen mit gewachsener Struktur