Mut für Neues: Rückblick auf den Open Master VDC 2025
Praxisnah, international, zukunftsorientiert: Der Open Master VDC 2025 bot vielfältige Impulse für das digitale Bauen und zeigte, wie aus gemeinsamer Reflexion und neuen Perspektiven konkrete Innovationen entstehen.
Beim Open Master VDC 2025 am FHNW Campus Muttenz stand Innovation im Mittelpunkt. Studierende, Praxispartner und Forschende entwickelten und diskutierten gemeinsam neue Lösungsansätze für das digitale Bauen, von Integrationsprojekten über praxisnahe Forschung bis zum offenen Sofagespräch. Der Tag zeigte, wie Offenheit für andere Perspektiven, kritische Auseinandersetzung und Bereitschaft zur Zusammenarbeit konkrete Veränderungen im Umgang mit Digitalisierung und Innovation ermöglichen können.
Die Integrationsprojekte brachten unterschiedliche Perspektiven aus Studium und Praxis zusammen. In enger Kooperation mit YOND AG, dem Trimble Technology Lab, Kraftwerke Oberhasli, Dalux Schweiz und Suva wurden verschiedene digitale Methoden und Ansätze an realen Projektbeispielen getestet und weiterentwickelt. Innovation zeigte sich vor allem dort, wo verschiedene Disziplinen, Rollen und Fachkulturen zusammenarbeiteten. Besonders im Praxis-Talk mit Reka Kemeny und Paul Häringer (Dalux) standen konstruktives Feedback und fachlicher Dialog im Fokus. Neue Denkansätze entstanden oft aus der Begegnung verschiedener Erfahrungen und Erwartungen und halfen, Projekte weiterzuentwickeln oder auch umzudenken.
Die Möglichkeit, Methoden wie BIM, digitale Partnerallianzen und Arbeitssicherheitsprozesse mit echten Praxispartnern zu erproben, führte immer wieder zu neuen Fragen und Reflexionen. Nicht selten wurden dabei gewohnte Abläufe bewusst, ein anspruchsvoller Prozess, der sich als besonders wertvoll für die Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und der Teamdynamik erwies.
Das Forschungsprojekt zeigte die enge Verzahnung von Praxis und Wissenschaft. CS2BIM (Cadastral Surveying Data to Building Information Modelling, mit IGEO) veranschaulichte die Möglichkeiten, Vermessungsdaten nahtlos in 3D-BIM-Prozesse zu überführen und so über die Planungsphase hinaus Wirkung zu entfalten. Die Masterarbeiten von Tim Siegin und Samuel Ackermann griffen praxisnahe Themen wie Gebäudemonitoring mittels Luftbildaufnahmen und die Entwicklung digitaler Lösungen für die Baufortschrittskontrolle bei KMUs auf.
In den Diskussionen zeigte sich, dass aktuelle Forschung nicht im Elfenbeinturm stattfindet, sondern direkt an praktischen Herausforderungen der Branche ansetzt. Dabei wurde auch deutlich, wie viel Austausch zwischen Hochschule, Industrie und Fachverbänden notwendig ist, damit innovative Lösungen tatsächlich ihren Weg in die Anwendung finden.
Die Seminarwoche in Kopenhagen stellte die Bedeutung internationaler Perspektiven für den Studienalltag und die zukünftige Praxis heraus. Durch den direkten Austausch mit Akteuren vor Ort und das Kennenlernen neuer Herangehensweisen wurde die Offenheit für alternative Methoden, die kritische Reflexion eigener Routinen und die Bereitschaft, erfolgreiche Ansätze aus anderen Kontexten zu adaptieren, gestärkt.
Besonders eindrucksvoll war, wie viel Motivation und Inspiration daraus entstand, einmal aus dem eigenen Arbeitsumfeld herauszutreten und andere Wege kennenzulernen. Der Erfahrungsaustausch ermöglichte es, eigene Projekte mit frischen Impulsen anzugehen und bestehende Herangehensweisen zu hinterfragen.
Die Erfahrungen beim Open Master VDC 2025 zeigen, dass Fortschritt im digitalen Bauen dort entsteht, wo Lernen, Austausch und Offenheit zur Veränderung zum festen Bestandteil des Alltags werden. Die daraus entstandenen Ideen und Kontakte bieten eine nachhaltige Basis, um innovative Entwicklungen langfristig voranzutreiben. Darauf wollen wir auch künftig aufbauen.
Im Sofagespräch mit Elisabeth Ludvik (Comstruct), Mischa Holenstein (Burckhardt Architektur AG), Ramon Schweizer (Erne AG) und Oliver Schneider standen aktuelle Fragestellungen des digitalen Bauens im Mittelpunkt. Ein Highlight war die „Thesenarena“: Publikum und Gäste diskutierten acht provokante Thesen und stimmten darüber ab.
Eine These lautete: „KI wird meinen Job verändern, es gibt aber neue Jobs.“ Mit 93 % Zustimmung war das Votum eindeutig. Dieses Ergebnis spiegelte die überwiegende Einschätzung wider, dass Künstliche Intelligenz bestehende Berufsbilder wandelt, aber auch neue Möglichkeiten eröffnet. In der Diskussion wurde jedoch auch deutlich, dass dieser Wandel nur gelingt, wenn Bereitschaft zum Lernen und Offenheit für neue Rollen vorhanden sind.
Die Thesenarena insgesamt brachte vielfältige Standpunkte zusammen und verdeutlichte, dass Innovation und Fortschritt Offenheit für Kontroversen und konstruktiven Dialog voraussetzen.
Die im Open Master VDC 2025 geknüpften Kontakte und ausgetauschten Impulse bilden eine tragfähige Grundlage, um innovative Ansätze, Methoden und Erkenntnisse auch über das Semester hinaus in Studium, Forschung und Berufspraxis weiterzuentwickeln. Im persönlichen Gespräch mit Praxispartnern, Mitstudierenden, Vertreter*innen von Swiss Engineering und Fachgruppen entstanden neue Netzwerke und Kooperationen, die zukünftige Projekte und Zusammenarbeit bereichern können.
Gerade der abschliessende Apéro bot einen geeigneten Rahmen, um in entspannter Atmosphäre neue Ideen zu diskutieren, bestehende Beziehungen zu vertiefen und gemeinsam anstehende Herausforderungen in Angriff zu nehmen.
