10.1.2025 | Hochschule für Life Sciences
100 Tage im Amt: Marco Rupprich gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Instituts für Ecopreneurship
Seit rund 100 Tagen hat Marco Rupprich das Amt als Leiter des Instituts für Ecopreneurship an der Hochschule für Life Sciences FHNW inne. Zeit für ein Fazit und einen Ausblick.
Wir haben Marco Rupprich zusammen mit Miriam Langer, Studiengangleiterin der Bachelor Studienrichtung Umweltwissenschaften und Technologie und Forscherin im Bereich Ökotoxikologie, zum Gespräch getroffen. Dabei ging es um aktuelle Herausforderungen, spannende Ansätze, Ideen und zukünftige Perspektiven rund um die Themen Umweltwissenschaften zu zukunftsweisende Technologien.
Marco Rupprich, du leitest seit 100 Tagen das Institut für Ecopreneurship an unserer Hochschule. Wie förderst du den Austausch über die verschiedenen Forschungsfelder des Instituts? Und wie vereinst du Teamgeist und wissenschaftliche Exzellenz innerhalb der Institutsgemeinschaft?
"Für mich als Institutsleiter gehört eine kooperative Führung zu den obersten Prioritäten. Bei Entscheidungen binden wir nicht nur die Arbeitsgruppenleiter*innen , sondern auch im nächsten Schritt alle Mitarbeiter*innen ein. Das stärkt die Identifikation mit unseren Zielen und sorgt dafür, dass wirklich alle an einem Strang ziehen. Mit unserem neuen Institutsseminar und den bereichsübergreifenden «Get Togethers» fördern wir den Austausch zwischen den Arbeitsgruppen. So entstehen neue Ideen und Perspektiven, die über den Tellerrand hinausreichen. Besonders beeindruckend sind die wissenschaftlichen Kompetenzen unserer Mitarbeitenden – mit so einem Team macht es Spass, Verantwortung zu übernehmen."
Wie gelingt es dem Institut für Ecopreneurship, mit Hightech-Lösungen, praxisnaher Forschung und EU-Projekten gleichsam an der Spitze der Umweltforschung mitzuspielen?
"An unserem Institut befassen wir uns mit den drängenden Umweltthemen unserer Zeit – von Lebenszyklusanalysen und ökotoxikologischen Fragestellungen über Wasseraufbereitung bis hin zur Recyclingtechnik. Einzigartig ist dabei, dass wir sowohl Hightechlösungen optimieren als auch einfache Systeme für Krisengebiete entwickeln und umsetzen.
Als neues Feld beschäftigen wir uns auch mit dem Thema PFAS, den sogenannten «ewigen Chemikalien». Ziel dabei ist die Entfernung aus bspw. Grundwasser, hier sind wir auf einem vielversprechenden Weg. Gleichzeitig bauen wir zusammen mit anderen Instituten aus unserer Hochschule den Bereich der Green Chemistry aus, um den Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Unser hoher Anteil an EU-Projekten zeigt, dass wir in der Champions League der Forschung angekommen sind – das erfüllt mich mit besonderem Stolz!"
An unserem Institut befassen wir uns mit den drängenden Umweltthemen unserer Zeit – von Lebenszyklusanalysen und ökotoxikologischen Fragestellungen über Wasseraufbereitung bis hin zur Recyclingtechnik. [...] Gleichzeitig bauen wir zusammen mit anderen Instituten aus unserer Hochschule den Bereich der Green Chemistry aus, um den Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.
Was liegt dir in deiner Funktion als Institutsleiter besonders am Herzen?
"In meiner Funktion als Institutsleiter liegt mir besonders am Herzen, dass wir exzellente Forschung nur durch gut ausgebildete Studierende gewährleisten können. Um in der Fussballsprache zu bleiben: Wir müssen eine hervorragende Nachwuchsarbeit leisten, damit wir talentierte junge Menschen später in unser «A-Team» integrieren können. Hierbei spielt unsere Studiengangleiterin eine entscheidende Rolle. Deshalb übergebe ich ihr hier gerne das Wort."
Miriam Langer, du bist Studiengangleiterin der Bachelor-Studienrichtung Umweltwissenschaften und Technologie. Für ein besseres Verständnis, darf ich dich bitten, uns als Erstes einen Einblick in das Studium zu geben? Was bietet die Studienrichtung an, was beinhaltet sie und wie ist diese aufgebaut?
"Die Studienrichtung Umweltwissenschaften und Technologie beginnt mit einer soliden naturwissenschaftlichen Grundlage und bietet den Studierenden die Möglichkeit, unter der Leitung von sehr engagierten Dozierenden eine Vielzahl von Methoden, Technologien und Ansätzen kennenzulernen. Dazu gehören Themen wie Wassertechnologie, Ökotoxikologie, nachhaltiges Ressourcenmanagement, nachhaltige Chemie, internationale Zusammenarbeit und die Rückgewinnung von Ressourcen. Im weiteren Verlauf lernen die Studierenden, reale Herausforderungen zu analysieren und praxisorientierte Lösungen zu entwickeln.
Je nach Interesse können sie sich entweder auf Umweltwissenschaften oder Umweltingenieurwesen spezialisieren. Wir legen jedoch grossen Wert darauf, dass die Studierenden zunächst ein breites Verständnis erwerben, bevor sie sich spezialisieren. Denn Lösungen können nur durch kritisches Denken in interdisziplinären Teams gefunden werden. Zudem lernen die Studierenden, wie sie digitale Methoden effektiv einsetzen, um den maximalen Nutzen aus den grossen Datenmengen zu ziehen, die im Umweltbereich und darüber hinaus generiert werden."
Und wen spricht die Studienrichtung an? Wer ist die Zielgruppe?
"Unsere Zielgruppe umfasst alle, die ein Interesse an Umweltthemen haben und eine sinnstiftende Tätigkeit anstreben. Viele unserer Studierenden haben bereits eine Ausbildung in den Bereichen Chemie, Biologie oder Technik absolviert. Doch auch Quereinsteiger*innen, die nach Erreichen der Zulassung in unser Programm starten, zeigen oft grosses Potenzial und entwickeln sich zu äusserst effektiven Problemlöser*innen im Umweltbereich."
Die Studienrichtung beschäftigt sich mit aktuellen Umweltthemen. Wie sehen die beruflichen Perspektiven für Studienabgänger*innen aus?
"Die Perspektiven sehen derzeit sehr vielversprechend aus. Viele Grossunternehmen haben eigene Umweltabteilungen, und auch Ingenieurbüros sind dringend auf der Suche nach neuen Fachkräften. Darüber hinaus schätzen Labore, die Proben analysieren, Behörden sowie Forschungsinstitute die gut ausgebildeten Absolvent*innen unserer Hochschule sehr."
Zurück zu deiner Funktion als Studiengangleiterin und Forscherin im Bereich Ökotoxikologie. Welche Aspekte sind dir in deiner Funktion besonders wichtig?
"Neben der Forschung liegt mir besonders unsere exzellente Ausbildung im Bachelor of Science in Life Sciences, insbesondere in den Studienrichtungen Umweltwissenschaften und Technologie sowie der Vertiefung Nachhaltige Chemie, am Herzen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie unsere Studierenden in diesen Programmen lernen, Umweltherausforderungen wissenschaftlich zu analysieren und anschliessend praxisorientierte Lösungen zu entwickeln.
Angesichts des Klimawandels und des zunehmenden Einsatzes von Chemikalien wird der Bedarf an Fachpersonen, die sich mit umwelttechnischen Lösungen beschäftigen, immer grösser. Zudem ist es im Hinblick auf den Trend des Lifelong Learning wichtig, dass wir neben dem Master in Environmental Technology auch sieben CAS-Programme im Bereich Umwelt anbieten. So gelingt es uns Fachkräfte kontinuierlich weiterzubilden."
Es ist beeindruckend zu sehen, wie unsere Studierenden in diesen Programmen lernen, Umweltherausforderungen wissenschaftlich zu analysieren und anschliessend praxisorientierte Lösungen zu entwickeln. Angesichts des Klimawandels und des zunehmenden Einsatzes von Chemikalien wird der Bedarf an Fachpersonen, die sich mit umwelttechnischen Lösungen beschäftigen, immer grösser.
Was möchtest du als Studiengangleiterin bewirken?
"Als Studiengangleiterin möchte ich vor allem dazu beitragen, noch mehr Studierende für die Untersuchung und Lösung von Umweltproblemen zu begeistern. Angesichts der wachsenden Herausforderungen im Bereich Umwelt werden künftig mehr Expert*innen benötigt, die über ein breites Wissen verfügen. Besonders im Bereich der nachhaltigen Chemie sehen wir grosses Potenzial, praktische Lösungen umzusetzen. Ein einzigartiger Aspekt unserer Ausbildung ist, dass die Studierenden eng mit der Industrie und nationalen sowie internationalen Forschungsthemen zusammenarbeiten können. Durch die Vernetzung mit lokalen Unternehmen und Ingenieurbüros haben sie die Möglichkeit, massgeschneiderte Entwicklungen in realen Projekten zu erlernen, wie beispielsweise den Bau und Betrieb von Pilotanlagen zur Elimination von Mikroverunreinigungen aus Trinkwasser oder die GIS-Analyse von Nährstoffflüssen. Die GIS-Analyse kurz erklärt: Die GIS-Analyse von Nährstoffflüssen nutzt Geographische Informationssysteme, um die Verteilung und Bewegung von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor in Böden, Gewässern oder landwirtschaftlichen Flächen zu untersuchen. Sie hilft, Quellen von Nährstoffverunreinigungen zu identifizieren und die Auswirkungen auf die Umwelt, wie zum Beispiel die Eutrophierung von Gewässern, besser zu verstehen."
Was ist wichtig für die Weiterentwicklung der Studienrichtung?
"Die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen innerhalb der FHNW und auch auf internationaler Ebene ist für uns ein wichtiger Schritt, um eine noch stärkere Interdisziplinarität zu fördern. Unsere Studienrichtung bietet sich hierfür ideal an, da sie bereits viele verschiedene Fachbereiche miteinander vereint."
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