Skip to main content

Muttenz: Besuch aus Berlin III

Friederike Schleese war beeindruckt von den Praktikumserfahrungen, welche Schweizer Studierende bereits haben und konnte selber in WAH hospitieren.

Name: Friederike Schleese
Studiengang: Arbeitslehre, Biologie
Heimuniversität: Technische Universität Berlin
Besuch der FHNW in Muttenz
Aufenthalt von/bis: 01.09.2021 bis 17.08.2022

Vorbereitung

Ich befinde mich bereits im Masterstudium und habe mich für den Aufenthalt im Ausland entschieden, da dies die letzte Gelegenheit ist, für eine längere Zeit, vor dem Referendariat und dem Berufsalltag, ins Ausland zu gehen. Ebenfalls reise ich gerne und wollte ein neues Land und die darin lebenden Leute kennenlernen.

In der Vorbereitung auf meinen Auslandssemester hatte ich viel Kontakt zu Frau Wolff von der TU Berlin, sowie Miriam Ronsdorf und Markus Cslovjecsek vom International Office der PH FHNW. Ebenfalls orientierte ich mich an den Erfahrungsberichten von Paula Deutschland und Johanna Schmeller.

Da dieses Jahr zum ersten Mal zwei Studentinnen der TU in die Schweiz gegangen sind, haben Marieke und ich direkt Kontakt mit Paula und Johanna aufgenommen und uns im Frühjahr wegen der Corona-Situation über Zoom und im Sommer kurz vor unserer Abreise persönlich getroffen, um aus erster Hand noch letzte Informationen zu erhalten, die wir für die Schweiz beachten sollten.

Ich wollte gerne in Basel wohnen und am Campus Muttenz studieren. Johanna empfahl mir das Studentenwohnheim, in welchem sie selbst gewohnt hatte, da die Zimmer zwar klein, aber fein und für die Lage vom Preis angemessen sind. Ich wollte sehr gerne in einem Studentenwohnheim wohnen, da die Corona-Situation im Sommer immer noch sehr unsicher war und keiner vorhersagen konnte, ob die Lehrveranstaltungen in Präsenz oder online stattfinden würden. Durch das Wohnheim hätte ich die Chance trotzdem andere Studierende kennenzulernen, auch wenn es wieder zu einem Lockdown kommen sollte. So bewarb ich mich direkt nach der Zusage beim katholischen Studentenhaus und dem Studentenheim Mittlere Strasse. Vom katholischen Studentenhaus bekam ich sehr schnell eine Zusage, sodass die Zimmersuche für mich dadurch recht schnell erledigt war.

Von der FHNW gibt es ein Buddy-Programm, bei dem man bereits im Vorfeld einen Schweizer Studierenden zur Seite gestellt bekommt. Mein Buddy (Charis) ist Lehramtsstudentin für die Primarstufe und konnte mir dadurch viele Fragen zur Kurssuche, dem Leben auf dem Campus und viele weitere Fragen zum Leben in der Schweiz beantworten.

Die Schweiz ist nicht in der EU und daher ist es sinnvoll vorher bei der Bank nachzufragen, ob Gebühren entstehen, wenn Schweizer Franken vom Konto abgehoben werden. Dafür empfehle ich ein Konto bei der DKB anzulegen. Mit diesem Konto kann man im ersten halben Jahr kostenlos weltweit Geld am Automaten abheben. Wenn das Konto bereits länger besteht, muss man Aktivkunde sein und einen monatlichen Eingang von 700€ haben, damit die Abhebungen ebenfalls kostenlos sind. Natürlich kann auch ein Schweizer Bankkonto eröffnet werden. Mir hat die Kreditkarte der DKB gereicht. Ebenfalls solltest du dich bei deinem Mobilfunkanbieter erkundigen, ob dein Tarif in der Schweiz gültig ist, damit keine hohen Kosten entstehen.

Anreise / Ankommen

Ich bin mit dem Zug angereist. Von Berlin nach Basel gibt es ICE Direktverbindungen, sodass alles problemfrei funktionierte. Ebenfalls gibt es Verbindungen, in denen eine Fahrradmitnahme möglich ist. Ich empfehle dir ein Fahrrad mitzunehmen oder in der Schweiz zu kaufen, da man dadurch viel mobiler ist und auch schnell nach Deutschland fahren kann.

Mein Buddy hatte leider keine Zeit mich vom Bahnhof abzuholen, organisierte aber dass ihre Schwester mich abholte. So wurde ich von ihr am Badischen Bahnhof empfangen und wir fuhren mit der Tram zu meiner Unterkunft. Im Studentenwohnheim wurde ich freundlich empfangen.

In der Schweiz muss man sich innerhalb der ersten 14. Tage anmelden, wenn man länger als drei Monate im Land wohnt. In Basel-Stadt können die dafür benötigten Dokumente online heruntergeladen werden. Ich druckte und füllte die Formulare bereits zu Hause aus. Am zweiten Tag ging ich direkt zum Einwohneramt (Spiegelgasse 6, 4001 Basel), um mich anzumelden. Wenn du am Monatsanfang in die Schweiz ziehst, plane dafür etwas mehr Zeit ein, da kein Termin gebucht, sondern nur eine Nummer gezogen werden kann. Beachte, dass du dir vorher Schweizer Franken zulegst, da durch die Beantragung des Ausländerausweises Kosten entstehen.

Ich hatte noch anderthalb Wochen Zeit, bevor die Welcome Week startete. In der Zeit habe ich Basel erkundet, war im Rhein baden und habe die nähere Umgebung mit dem Fahrrad erkundet. Ich habe in den ersten Tagen bereits einen Ausflug nach Frankreich (Colmar und Riquewihr) und in den Europa Park nach Deutschland gemacht. Das sind wunderschöne Städte, die sich lohnen zu besuchen, wenn noch schönes Wetter ist. Die Welcome Week war wegen eines Krankheitsfalls dieses Jahr etwas anders organisiert als in den letzten Jahren.

Der ESN (Erasmus Student Network) organisierte verschiedene Veranstaltungen, von Städte Trips, einem Kennlernabend, einem interkulturellen Workshop, einen Einführungstag in die verschiedenen Studiengänge und eine Abschlussparty. Dadurch hatten wir die Chance die anderen Austauschstudierenden und Schweizer Buddys kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen.

Unterkunft & Verpflegung

Ich wohne im katholischen Studentenwohnheim direkt im Zentrum von Basel-Stadt. Wie Johanna, kann ich diese Unterkunft sehr empfehlen. Ich wohne mit 16 weiteren Studierenden (Schweizer*innen und internationale Studierende) auf einem Stockwerk. Wir teilen uns die Küche und das Bad. Das Wohnheim hat eine wunderschöne Dachterrasse mit einem schönen Blick über Basel und organisiert viele Aktivitäten, wie Wanderungen, Weihnachtsbacken, Ski-Fahrt und einen wöchentlichen Vegi-Mittagstisch. Ebenfalls gibt es einen Chor im Wohnheim, welcher von der katholischen Unigemeinde organisiert wird. Ich zahle für das Zimmer 460 CHF, was für Schweizer Preise und diese Lange sehr günstig ist.

Die Pädagogische Hochschule befindet sich in Muttenz. Dies gehört bereits zum Basel-Land und ist mit dem Fahrrad in ca. 30 Minuten zu erreichen, mit dem ÖPNV benötigt man ebenfalls ca. 30 Minuten. Das Wetter in Basel war dieses Jahr sehr warm und trocken, sodass ich das gesamte Semester mit dem Fahrrad fahren konnte.

Einkaufen gehe ich meistens in Deutschland bei Marktkauf und dm in Weil am Rhein. Von Basel aus fährt man mit dem Fahrrad ca. 15 Minuten und kann dabei immer am Rhein entlang über Frankreich, die Dreiländerbrücke nach Deutschland zum Rheincenter fahren. Von Muttenz aus ist Aldi Süd, direkt hinter der Grenze in Grenzach-Wyhlen, mit dem Fahrrad gut zu erreichen.

In der Schweiz ist es am günstigsten bei Aldi Swiss oder Lidl einzukaufen. Die Supermärkte Coop und Migros (höherpreisiger) sind am meisten verbreitet.

Die Hochschule

Ich studiere am Campus Muttenz. Durch Corona war es zu Beginn noch nicht sicher, ob alle Kurse in Präsenz stattfinden können. Da die Zahlen im September 2021 noch niedrig waren, fingen alle Kurse in Präsenz an. Einige Dozierenden wählten dabei eine Mischform, sodass wir alle zwei Wochen ein Wechsel zwischen Präsenz und Selbststudium hatten. Ein Kurs wurde hybrid durchgeführt, sodass wir eine Woche in Präsenz und in der anderen Woche online in den Seminarraum geschaltet wurden. So konnten wir mit Maskenpflicht in Präsenz ins Semester starten.

Die Zahlen stiegen in der Schweiz im Herbst 2021 langsam an, sodass die Hochschule die Zertifikatspflicht (3G) einführte. Mit dieser Regelung wurde in einigen Kursen entschieden auf die Masken zu verzichten, diese Zeit hielt leider nicht lange an, sodass die Masken wieder im gesamten Gebäude getragen werden mussten. Auf dem Campus gibt es die Möglichkeit sich dreimal die Woche für Lehrveranstaltungen testen zu lassen.

Aletsch-teaser.jpgDie Dozierenden sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sie waren sehr gut erreichbar, so dass ich mich bei Fragen und Problemen immer an sie wenden konnte und gemeinsam Lösungen gefunden wurden.

Ich finde es sehr interessant, wie viel Praxiserfahrungen die Studierenden bereits haben. Das Lehramtsstudium in der Schweiz beinhaltet schon im Bachelor viele Praktika in der Schule. Ich belegte Kurse für die Arbeitslehre (Wirtschaft-Arbeit-Haushalt), mein Zweitfach Biologie und einige Kurse aus Interesse, da ich viele Kurse, die ich mir anrechnen lassen könnte, bereits in Berlin an der TU absolviert hatte. Da die Kurse alle auf Lehramtsstudierende ausgerichtet sind, ist es sinnvoll, wenn noch Kapazitäten vorhanden sind, in andere Fächer hineinzuschnuppern oder auch den Wahlbereich anzuschauen. So hatte ich einen Kurs zur Auftrittskompetenz als Lehrkraft im Klassenzimmer, welches ich an der TU noch nicht gefunden habe.

An der FHNW wird auch Hochschulsport angeboten. Die meisten Kurse können kostenlos und ohne Anmeldung besucht werden. Neben Kursen am Abend gibt es auch Kurse, die am Vormittag stattfinden, diese können zwischen den Lehrveranstaltungen besucht werden. Ich kann die Burner Games sehr empfehlen. Diese basieren auf Spiele aus der Grundschule, wie Völkerball oder Brennball, wurden vom Schwierigkeitsgrad angepasst und sind dadurch sehr lustig.

Im Frühlingssemester haben ich angefangen meine Masterarbeit zu schreiben, in Kooperation zwischen dem Fachgebiet Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaften und dem Fachgebiet Wirtschaft-Arbeit-Haushalt der FHNW. Das hat sehr gut funktioniert und es wurde mir ermöglicht, dass ich eine Studie an einer Schweizer Sekundarschule durchführen konnte.

Egal, ob für die Abschlussarbeit oder einfach nur so, ich kann dir nur empfehlen einmal eine Schule zu besuchen und im Unterricht zu hospitieren. Unterrichten ist mit unserem Aufenthaltsstatus meist sehr schwer möglich, aber eine Schule und vor allem den WAH Unterricht in der Nahrungszubereitung oder auch den TTG Unterricht in der Textilwerkstatt zu sehen, ist sehr spannend. Mir ist aufgefallen, dass in einigen Klassenstufen den Lehrpersonen viel mehr Stunden zur Verfügung stehen, sodass die Schüler*innen in der 8. Klasse vier Lektionen am Stück (4x45 min.) in der Lehrküche sind und dadurch mehr lernen können als die Berliner Schüler*innen.

Am besten fragst du deine Dozierenden an der FHNW, ob sie dir einen Kontakt vermitteln können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Lehrpersonen an der PH sehr hilfsbereit sind und uns Austauschstudierende unterstützen, einen Einblick in das Schulsystem der Schweiz und den Unterricht zu bekommen. Ich durfte, einen Einblick in den Unterricht im Rahmen meiner Masterarbeit in einer Sekundarschule in Binningen und im Rahmen eines Seminars, in dem wir eine Klassenlehrperson, an der Sekundarschule in Münchenstein, interviewen sollten, kennenlernen.

Eine andere Möglichkeit die Zeit in der Schweiz zu nutzen ist, ein kleines Praktikum entweder bei einem beliebigen Unternehmen zu machen, das sich auch gut für das Betriebspraktikum anbietet, welches Voraussetzung für den Bachelor ist. Eine Möglichkeit ist ein Praktikum z.B. beim International Office (IO) zu machen. Damit bekommt man einen Einblick in die Arbeit, die die IOs für uns Austauschstudierenden machen. Ich habe dies gemacht und es war spannend hinter die Kulissen des IO zu schauen. Dabei waren meine Aufgaben unter anderem die Beratung der Schweizer PH-Studierenden, welche Möglichkeiten es für sie gibt ins Ausland zu gehen. Ebenfalls hatte ich Kontakt mit dem neuen Austauschstudierenden für das Herbstsemester 2022.

Es war ein schönes Gefühl meine Erfahrungen an die nächsten Austauschstudierenden weitergeben zu können, da ich mich noch genau an meine Anfangszeit erinnern konnte, in der ich teilweise überfordert war oder auch nicht direkt wusste, an wen ich mich wenden kann. Aus diesem Grund kann ich nur raten, mit mir oder den anderen ehemaligen Austauschstudierenden in Kontakt zu treten, wenn ihr Fragen habt. So könnt ihr mit einem guten Gefühl in euer Auslandssemester starten.

Ab dem Frühlingssemester gibt es an der PH zwei obligatorische Kurse, die Austauschstudierende belegen müssen. Diese finden teilweise auf Englisch statt, je nachdem woher die Teilnehmenden stammen. Der eine Kurs wurde dieses Semester als Blockwoche angeboten und es sollte ein Farewell Event am Ende des Semesters stattfinden, welches wir in diesem Kurs geplant haben. Leider waren die Exchangies dieses Semester nicht so aktiv, sodass nur eine kleine Gruppe daran teilnahm.

Ich habe im Frühlingssemester auch einen Schwiizerdütsch Kurs an der Uni Basel belegt. Dieser hat mir geholfen die Schweizer noch besser zu verstehen, da es doch einige Wörter und Satzstellungen gibt, die wir im Hochdeutschen nicht kennen. Das wichtigste Wort, welches du im Voraus kennen solltest, ist Chuchichäschtli (Küchenschrank), aber auch luege (schauen) und lose (hören) oder schaffe (arbeiten) sind Worte, die du viel in der Schweiz hören wirst. Aber wenn du das Schweizerdeutsch nicht verstehst, mach dir keinen Kopf und frage nach. Die meisten Schweizer fragen auch zu Beginn, ob sie Schweizer Hochdeutsch oder das hier genannte „Schriftdeutsch“ sprechen sollen.

Freizeit

Es gibt viele verschiedene Freizeitangebote. In der Schweiz sollte man auf jeden Fall wandern gehen. Das kann in der Nähe von Basel im Jura Gebirge sein oder direkt in den Schweizeralpen. Die Aussicht ist dabei unvergesslich und besonders im Herbst mit den bunten Farben entstehen superschöne Bilder. Ebenfalls gibt es in der Schweiz viele Skigebiete, in denen man auch nur für ein Wochenende auf den Gletschern Ski oder Snowboard fahren kann. Ebenfalls lohnt es sich im Winter Schneeschuhwandern zu gehen und verschiedene Winterwanderungen zu machen. Wenn man sich nicht selbst um die Freizeitaktivitäten kümmern möchte, kann man die Angebote des ESN besuchen. Dieser ist sehr engagiert und organisiert fast jedes Wochenende mindestens eine Veranstaltung. Sie planen Städtetrips nach beispielsweise Bern und Genf, Wanderungen, Weihnachtsmarktbesuche, ein Besuch im Schokoladenmuseum von Lindt, Pub Touren, eine Skifahrt, Raclette Abende und vieles mehr. Bei den ganzen Angeboten muss man aufpassen, dass man dabei den Überblick nicht verliert.

In Basel gibt es für unter 25-Jährige die Colourkey, damit kommt man kostenlos in die Museen und den Zoo und bekommt in Theatern und anderen Einrichtungen Ermässigungen. Wenn man in Basel wohnt, lohnt es sich, den Universitätssport der Universität Basel zu besuchen, da dieser direkt in Basel stattfindet und dadurch der lange Fahrweg wegfällt. Dafür muss man sich zu Beginn einmal registrieren und bekommt einen gelben Sportausweis. Dies kann bereits im Vorfeld mit der Immatrikulationsbescheinigung von der TU online beantragt werden, damit direkt im erste Buchungszeitraum teilgenommen werden kann.

Damit nicht nur Ausflüge in der unmittelbaren Umgebung gemacht werden können, lohnt es sich bei der Schweizerischen Bundesbahn (SBB) ein Halbtax Abo (ähnlich zu Bahnkarte 50) zu kaufen. Mit dem Ticket kann man zum halben Preis durch die gesamte Schweiz reisen.

Ebenfalls habe ich mir das seven25 Ticket gekauft. Mit diesem Ticket können unter 25- Jährige zwischen 19 Uhr und 5 Uhr morgens kostenlos jeden Zug nehmen (wie eine Bahnkarte 100). Das Ticket wird damit beworben, dass man damit in der Schweiz abends feiern gehen kann. Es hat sich aber auch als sehr sinnvoll herausgestellt, wenn man Tagestrips durch die Schweiz unternimmt und abends nach Hause fahren möchte oder einen ganzen Wochenendtrip unternimmt.

Schleese-Matterhorn-Teaser.jpgAls Ausflugstipp im Winter kann ich Zermatt empfehlen von dort aus gibt es einen schönen Winterwanderweg mit einer schönen Panoramasicht auf das Matterhorn.

In Basel ist immer eine Woche nach dem Karneval in Deutschland die Basler Fasnacht. Diese solltest du, egal auf welchem Campus du studierst, unbedingt besuchen. Sie ist sehr speziell und geht drei Tage lang, wobei der Morgenstreich am Montag um 4 Uhr der magischste Moment ist und es sich wirklich lohnt so früh aufzustehen. Die Fasnacht ist sehr traditionell und es ist nur den Teilnehmenden gestattet sich zu verkleiden und grosse Masken zu tragen, die "Larven" genannt werden. Als Zuschauer solltest du dir unbedingt eine Plakette kaufen, welche als Eintrittskarte zählt und eine kleine Spende für den ganzen Aufwand der einzelnen Gruppen ist. Ohne Plakette kannst du mit Räppli (Konfetti) gestopft werden. Lass dir aus Erfahrung sagen, dass du Konfetti auch noch nach Monaten finden kannst. Ich habe jetzt vier Monate später immer noch irgendwo einzelne gefunden.

Empfehlen kann ich dir als Ausflugsziele das Tessin, den italienische Teil der Schweiz, sowie Lausanne und Genf im französischen Teil. Im Sommer sind alle Seen sehr schön, dass die Badesachen eigentlich immer eingepackt sein sollten, wenn ein Ausflug in die Region mit einem See in der Nähe gemacht wird und die Schweiz hat sehr viele Seen.

Der Nationalpark in Graubünden lädt zu schönen Wanderungen ein. Vom Aletschgletscher und jedem Berg gibt es bei schönem Wetter eine schöne Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Du kannst auch, wenn du keine Lust hast zu wandern, auf viele Berge mit der Gondel oder einer Zahnradbahn fahren. Wenn du dir von der SBB das GA oder Halbtax holst, gibt es bei vielen Bergbahnen Vergünstigungen oder du kannst sogar umsonst auf den Berg fahren.

Die SBB hat auch immer mal Angebote, da lohnt es sich zu schauen. Da wäre z.B. das Schnupper GA für einen Monat, welches sich besonders in den Semesterferien lohnt, wenn du auch mehrere Ausflüge unter der Woche machen möchtest. Auch das Ausflugs-Abo ist zu empfehlen. Mit diesem bekommt man 20 oder 30 Tageskarten, die individuell eingesetzt werden können, wodurch man nicht auf einen bestimmten Tag festgelegt ist.

Der ESN hat auch im Frühlingssemester wieder einige Ausflüge organisiert. Im Gegensatz zum Herbstsemester waren dieses Semester etwas weniger Austauschstudierende an der FHNW, so dass am Ende einige Events abgesagt wurden, weil zu wenig Anmeldungen vorlagen. Es hätte auch ein Wochenende in Lausanne auf der Titanic Lémanique gegeben, welches aufgrund eines technischen Defekts des Schiffes leider abgesagt werden musste, was sehr schade war, da es der Höhepunkt des Semesters gewesen wäre.

Persönliches Fazit

Ich kann das Auslandssemester in der Schweiz nur empfehlen. Auch wenn man im ersten Moment vielleicht denkt, dass die Schweiz nur ein Nachbarland von Deutschland ist und dort ebenfalls deutsch gesprochen wird, ist Schweizerdeutsch eine ganz eigene Sprache und man muss sich erstmal einhören. Es entstehen teilweise auch sehr lustige Situationen, wenn Worte unterschiedliche Bedeutungen in Hochdeutsch haben. Die Schweiz ist für Käse und Schokolade bekannt, so sollte man unbedingt mindestens einmal Raclette und Fondue essen und die vielen verschiedenen leckeren Schokoladensorten ausprobieren. Auch das Schweizer Getränk Rivella sollte gekostet werden.

Ich habe in dem Jahr sehr viel erlebt und grossartige Menschen kennengelernt. Die Zeit ist so schnell vergangen, dass ich froh bin, dass ich ein ganzes Jahr in der Schweiz erleben durfte. Das Jahr hat mich nicht nur persönlich, sondern auch für meinen späteren Beruf als Lehrperson geprägt. Ich werde aus der PH FHNW besonders die Erfahrungsberichte der Kommilitonen mitnehmen, die sie bereits in der Schule gemacht haben, da die meisten während des Studiums teilweise mehr als 50% arbeiten und damit viel mehr Erfahrungen im Unterrichten besitzen als die meisten bei uns im Studium. So entstehen andere Diskussionen in den Seminaren.

Ich habe mich in die Landschaften der Schweiz verliebt und das Wandern für mich entdeckt. Deshalb empfehle ich Wanderschuhe bereits mitzunehmen oder vor Ort zu kaufen. Ebenfalls solltest du Badesachen mitnehmen, da man sehr gut in den Flüssen und Seen baden gehen kann. In den Rhein in Basel oder in die Aare in Bern zu gehen, ist schon ein besonderes Erlebnis. Die Schweiz wird jetzt für immer einen Platz in meinem Herzen haben und ich werde bestimmt häufiger wieder für einen Besuch in die Schweiz fahren.

Diese Seite teilen: