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Frankreich: La Réunion II

Elena Weber schätzte während ihrer Zeit auf La Réunion, dass sie mit einer AirBnB-Unterkunft mitten im Stadtzentrum war und so auch eine bessere Abgrenzung von Uni und Freizeit möglich wurde.

Name: Elena Weber
Studiengang: Primarstufe
Partnerhochschule: Université de la Réunion, Saint-Denis (La Réunion)
Aufenthalt: 6.8.2023–5.1.2024

Vorbereitung

Ich habe mich für einen Austausch entschieden, da ich meine Französischkenntnisse verbessern und eine längere Zeit im Ausland leben wollte. Da die FHNW nicht viele Partnerhochschulen hat, welche in einem französischsprechenden Land sind, war für mich sehr schnell klar, dass es La Réunion sein soll. Ich habe mich ungefähr ein Jahr vor meinem Auslandssemester begonnen zu informieren. Den Antrag zu stellen war nicht schwierig, jedoch nahm er mehr Zeit in Anspruch, wie ich gedacht habe. Um die konkreten Planungen habe ich mich dann etwa ein halbes Jahr im Voraus gekümmert, da dann die definitive Bestätigung eingetroffen ist, dass ich den Austausch machen kann.

Die Einreise auf la Réunion ist sehr einfach, da man weder ein Visum noch eine Impfung benötigt. Beim Kofferpacken sollte man darauf achten, dass man von allem etwas dabeihat. Da es eine tropische Insel ist, sind Sommer und Strand Outfits unumgänglich, jedoch wird es in den Bergen trotzdem sehr kalt und auch nass. Die wichtigsten Utensilien, welche es nicht zu vergessen gilt, sind meiner Meinung nach Regenjacke, Wanderschuhe und Bikini. Ansonsten braucht man kurze sowie lange Hosen sowie T-Shirts und Pullover.

Anreise/Ankommen

weber-palmen-hoch.jpgBei der Anreise habe ich die geografische Lage von La Réunion ausgenutzt und noch einen Zwischenstopp auf Mauritius gemacht, was ich sehr empfehlen kann. Aus der Schweiz gibt es keine Direktflüge nach La Réunion, jedoch könnte man von Paris aus direkt fliegen.

Da ich zwei Wochen vor dem Start des Studiums, welcher für mich am 21.8. war, schon auf La Réunion angekommen bin, hatte ich genügend Zeit, um mich einzuleben und die Insel zu erkunden. Für den Fall, dass man schon früher ankommt, empfehle ich, sich darum zu kümmern, schon frühzeitig den Studierendenausweis bei der Universität abzuholen. Sobald man diesen hat, kann man bei Car Jaune den réuni’pass beantragen, mit welchem man auf der ganzen Insel gratis und unlimitiert Bus fahren kann.

Die genauen Angaben, wann die Einführungswoche genau stattfinden wird, habe ich erst einige Tage vor beginn erhalten. Es handelt sich dabei um eine 4-Tägige Einführung in das Universitätssystem von Frankreich. Während dieser Zeit hat man auch Zeit, seinen Stundenplan definitiv zu planen und fragen zu stellen, da dies eher kompliziert ist.

Die zuständige Ansprechperson von der Université de la Réunion war Mylene Choukon.

Unterkunft & Verpflegung

Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, einen Platz in der Studentenunterkunft der Universität zu suchen. Dies aus dem Grund, dass ich von vorherigen Studierenden schon einige Negativpunkte erfahren habe. Da ich gleichzeitig mit einer Freundin der gleichen Fachhochschule dieses Auslandssemester gemacht habe, haben wir uns zusammen entschieden, eine Unterkunft via AirBnB im Stadtzentrum zu suchen. Die Vorteile davon sind, dass man bessere Busverbindungen auf die ganze Insel hat. Zusätzlich gibt es mehr Einkaufsmöglichkeiten und man ist direkt in der Stadt, wenn man am Abend noch etwas trinken gehen möchte. Man hat somit eine bessere Abgrenzung zwischen dem Studium und der Freizeit, was ich sehr geschätzt habe. Die Nachteile davon sind, dass man einen längeren Weg bis zur Universität hat, dies war für mich jedoch kein Problem, da alle 15-20 Minuten ein Bus gefahren ist.

An der Universität gibt es eine Mensa, in welcher man für 3,30 Euro ein ausgewogenes und leckeres Mittagessen bekommt. Bezahlen kann man nur mit der Studentenkarte, welche man mit der App/ Internetseite Izzly aufladen kann.

Die Hochschule

Wenn man an der Université de la Réunion studiert, muss man sich auf ein gewisses Chaos einstellen. Die Kursbelegung hat sich für mich als eher schwierig gestaltet, da die Kurszeiten von Woche zu Woche variieren können. Das heisst, wenn man sich für eine Kurs anmeldet, kann es sein, dass er manchmal am Montagmorgen stattfindet, eine Woche später jedoch plötzlich am Donnerstagnachmittag. Ist dies der Fall empfiehlt es sich mit den Professoren zu sprechen, um abzuklären, ob man auch mal erst eine halbe Stunde später kommen kann. Die meisten der Professoren sind sehr verständlich.

An der Universität gibt es die Unterscheidung zwischen Cours Magistral (CM) und travaux dirigés (TD). Die CM entsprechen bei uns den Vorlesungen und die TD entsprechen bei uns die Seminare, welche mehr aktive Mitarbeit erfordern.

Grundsätzlich sind die Kurse eher sehr altmodisch gehalten. Das heisst, der Professor ist vorne an der Tafel und präsentiert seine Folien. Bei den Prüfungen wird oftmals reines Faktenwissen mithilfe eines QCM (questions à choix multiple) abgefragt. Auch in Bezug auf die Prüfungen empfiehlt es sich, sich bei den Professoren vorzustellen, um ihnen mitzuteilen, dass man ein/e Auslandsstudent/in ist. Auch sollte man dies, wenn immer möglich auf die Prüfungsblätter schreiben. Die Professoren zeigen dann beim Korrigieren meistens Kulanz, insbesondere in Bezug auf die Grammatik und Rechtschreibung.

Bei der Fächerbelegung kann man drei Module wählen, welche speziell für Auslandsstudierende konzipiert wurden. Dabei gibt es einen Kurs auf Englisch, der Rest findet auf Französisch statt. Die restlichen ECTS muss man in Kurse mit den «Normalstudierenden» absolvieren. Dabei kann man von allen Kursen aus der gewählten Fakultät aussuchen, also auch Departements und Semester übergreifend.

Was bei uns Bachelor heisst, wird dort als Licence bezeichnet. Die Licence wird dabei in 1,2 und 3 aufgeteilt, welches die Jahre sind, in welchen man sich befindet. Ich empfehle Kurse aus der Licence 1 zu besuchen, da diese einfacher sind und sie das Grundlagewissen des jeweiligen Kurses aufbauen und es nicht schon verlangen.

Die Universität bietet viele Aktivitäten, ausserhalb der benoteten Kurse an. Es gibt eine grosse Auswahl an Sportkursen und Atelier Culturell (verschiedene Tanz, Musik, Kunst Kurse), welche gratis sind. Achtung, die Platzzahl ist begrenzt, man muss sich also frühzeitig anmelden. Diese Ateliers sind auch eine optimale Gelegenheit, um mit den einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen.

Land & Leute

La Réunion ist die Definition von kultureller Vielfalt. Aufgrund von Einflüssen von Europa, Afrika und Asien sind Kulturen und Religionen der ganzen Welt prominent vertreten. Neben den traditionell europäischen und christlichen Festen werden auch viele andere, wie das Dipavali Fest oder das chinesische Neujahr sehr prominent gefeiert. Die Befreiung aus der Sklaverei ist das wichtigste und wird am 20.12 auf der ganzen Insel mit Umzügen und Konzerten gefeiert.

Auf der Insel wird nicht nur Französisch, sondern auch Kreolisch gesprochen. Die kreolische Kultur stammt aus der Zeit der Sklaverei.

Die Menschen sind meinen Erfahrungen nach viel offener und weniger fremdenfeindlich wie in der Schweiz.

Freizeit

Neben dem Studium hat man viel Zeit für Aktivitäten. Von der Organisation ISRUN werden regelmässig Aktivitäten für Erasmus-Studierende veranstaltet. Die Aktivitäten führen von wöchentlichen Beachvolleyball Treffen, über Wanderungen, bis zu Veranstalteten Partys mit DJ, es ist also für fast alle etwas dabei.

weber-wasserfall.jpgAnsonsten kann ich empfehlen, so viel der Insel wie möglich zu Entdecken. La Réunion ist unglaublich vielfältig, es lohnt sich also wirklich alles zu erkunden. Wenn du gerne wanderst und in der Natur bist, bist du auf der Insel genau richtig. Es gibt unendlich viele verschiedene traumhaftschöne Wanderungen, welche der Küste entlang, zwischen Palmen hindurch, auf den Vulkan hinauf oder bei Wasserfällen vorbei führen.

Ebenfalls lohnt es sich einen Schnorchel mitzunehmen, um auch die Unterwasserwelt kennenzulernen. Aufgrund eines grossen Haifisch-Vorkommens kann man nur an der Westküste, in speziellen Abschnitten, im Meer schwimmen gehen. Der Plage de l’Hermitage ist besonders geeignet, um zu schnorcheln, da man durch das Riff geschützt ist. Man fühlt sich wie in einem Aquarium und mit etwas Geduld habe ich sogar Meeresschildkröten gesehen. Vom Strand aus ist es von August bis Oktober auch möglich, täglich Wale vom Strand aus zu beobachten.

Persönliches Fazit

Meinem Auslandssemester würde ich eine 9 von 10 geben. Den einen Punkt ziehe ich ab, da die Universität sehr chaotisch organisiert ist und es schwierig ist, die wichtigen und richtigen Informationen zu finden. Es gilt also einfach geduldig bleiben und nicht die Nerven zu verlieren. Abgesehen davon war für mich alles sogar noch besser, wie ich es mir vorgestellt habe und ich kann es zu 100% weiterempfehlen.
Für meine Tätigkeit als Lehrperson nehme ich vor allem mit, wie schön es ist, Feste aus allen Kulturen zu feiern sowie natürlich bessere Französischkenntnisse.

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