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Free Mover in Malaysia

Rina Huber entdeckt verschiedene Schulen und Kulturen im ganzen asiatisch-pazifischen Raum.

Name: Rina Huber
Studiengang: Primarstufe
Name der Partnerhochschule: Universiti Malaya
Standort der Partnerhochschule: Malaysia, Kuala Lumpur
Aufenthalt von/bis: Februar 2022 – Juli 2022

Vorbereitung

Ich habe mich für ein Auslandssemester entschieden, weil ich meine Englischkenntnisse verbessern und auch den Unterricht in anderen Kulturen kennen lernen wollte. Ich habe mich für Asien entschieden, weil mich die Natur und die Kultur ansprachen. Ich entschied mich für Malaysia, nachdem ich die Kriminalitätsrate, den Lebensstandard, die Reisemöglichkeiten und die Lebenshaltungskosten mit Indonesien und Thailand verglichen hatte. Ich bin als Freemover gegangen, weil ich mit meinem Partner gehen wollte. Deshalb habe ich mich selbst um die Suche nach einer geeigneten Universität gekümmert, aber ich war immer in Kontakt mit der FHNW. Die Univerti Malaya bietet mehrere Studiengänge an und gehört zu den Top 1% der Universitäten in Asien, weshalb ich mich für diese Universität entschieden habe. Malaysia bietet zudem eine grosse Metropole, Regenwald, schöne Inseln und eine vielfältige Kultur.

Um in Malaysia zu studieren, braucht man ein Visum, aber die Universiti Malaya hat uns bei diesem Prozess geholfen. Der zuständige Betreuer, Herr Ho, war Tag und Nacht erreichbar und hilft bei individuellen Problemen. Es ist wichtig, dass man sich an die Fristen hält und genügend Zeit dafür einplant. Generell würde ich empfehlen, sich beim Arzt über Impfungen zu informieren. Ich habe auf jeden Fall 2 Impfungen vor der Abreise bekommen und Malariamittel für den Notfall. Da Malaysia aber recht sauber und hygienisch ist, würde ich mir keine Sorgen machen. Allerdings war eine Corona-Impfung bei meiner Ankunft obligatorisch.

Es war nicht schwierig, doch bis man alle Informationen gefunden hat und alles abgeklärt hat, hat es eine Weile gedauert. Deswegen frühzeitig anfangen sich zu informieren und sich mit der FHNW in Verbindung setzen, um sicher keine Termine zu verpassen. Wie vorher schon erwähnt ist die University Malaya sehr hilfsbereit, weswegen der Antrag zu stellen nicht schwierig war.

Da Malaysia durchwegs tropisch, warm und feucht ist, braucht man nur luftige Kleidung und sicherlich Flip-Flops. Als Frau würde ich auf jeden Fall Hygieneartikel mitnehmen, auch wenn man in Malaysia oder in Kuala Lumpur alles kaufen kann, sind Hygieneartikel für Frauen teurer als in der Schweiz.

Anreise/Ankommen

Da Malaysia mit Corona strenger war als die Schweiz, mussten wir Anfang Februar für einige Tage in Quarantäne. Man konnte sich aber für die Heimquarantäne anmelden, was auch billiger war als die Hotelvariante. In Zürich wurden alle Dokumente kontrolliert, was etwas länger dauerte, aber danach hatten wir keine Probleme mehr. Die Ankunft in Malaysia war allerdings etwas chaotisch und dauerte ziemlich lange. Das sollte sich aber geändert haben, da sie jetzt die Corona-Maßnahmen gelockert haben. Nichtsdestotrotz sollte man viel Geduld mitbringen, wenn man nach Malaysia reist, denn die Behörden sind im Allgemeinen etwas unorganisiert und langsamer als wir es hier in der Schweiz gewohnt sind.

Die ersten paar Tage waren wir in Quarantäne, aber da wir in unserer Wohnung waren und genug Platz hatten, war das kein Problem. Mit der GRAB-App konnten wir jederzeit für wenig Geld Essen bestellen. Wir haben uns am Flughafen eine SIM-Karte besorgt, die man monatlich aufladen konnte, und mit der wir auch gut zurechtkamen. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Hotspot inklusive ist, sonst kann man ihn nur begrenzt nutzen. Danach mussten wir uns einer medizinischen Untersuchung unterziehen (Bluttests, Röntgen, Augentest, Urintest), wo wir auf Drogen und mögliche Krankheiten getestet wurden. Auch dort sollte man keinen Schweizer Standard erwarten, denn man kann nicht wirklich Termine vereinbaren, und man bekommt sie erst nach langer Wartezeit. Um aus der Quarantäne entlassen zu werden, musste man sich ein Dokument abholen, aber das war ziemlich weit weg. Ich persönlich fand, dass man in Malaysia ziemlich viele unnötige und lange Schritte durchlaufen musste, aber am Ende hat sich das alles gelohnt. Der Blick auf die Skyline von Kuala Lumpur, die Sonnenauf- und -untergänge waren allerdings traumhaft, weshalb die ersten Tage doch auch schön waren.

Herr Ho war unser Ansprechpartner und man konnte ihn jederzeit alles fragen. Er war immer erreichbar und kümmerte sich direkt um unsere Anliegen.

Als erstes würde ich mich um das Visum kümmern, sowie um die Anrechnung aller Module. Sobald das geklärt ist, sollte man sich eine Wohnung suchen. Da mein Partner und ich zusammen gegangen sind, konnten wir nicht in den Räumen der Universität wohnen. Wir haben aber eine tolle Wohnung in der Nähe der Universität und in der Nähe des Bahnhofs und der Stadt gefunden. Wir haben die Wohnung zu viert für 6 Monate gemietet, was 300 CHF pro Monat kostete. Wir hatten einen Balkon, einen Pool, ein Fitnessstudio und vieles mehr. Die Suche nach der Wohnung hat am längsten gedauert, weil die Wohnungen für 12 Monate vermietet werden.

Unterkunft & Verpflegung

Die Unterkunft war fantastisch und das Essen war sehr günstig. Man konnte in Kuala Lumpur jedes Essen probieren oder bestellen. Da Kuala Lumpur ziemlich entwickelt ist, kann man alles kaufen, was man braucht. Die Preise sind auch nur ein Viertel der Schweizer Preise, was das Einkaufen einfacher macht. Wir haben uns auch die Kosten für das Essen und andere Ausgaben der Wohnung geteilt, aus diesem Grund würde ich es jedem empfehlen, in eine Wohngemeinschaft zu gehen, anstatt eine eigene Wohnung zu nehmen. Außerdem lernt man andere Studenten und andere Kulturen kennen. Wir haben nicht viel selbst gekocht und haben fast dreimal am Tag Essen bestellt oder sind in ein Restaurant gegangen. Es war teurer, Essen zu kochen, als es zu bestellen. Für 3 Franken konnte man eine gute Mahlzeit bekommen.

Die Hochschule

Der Unterricht war wegen der fortgesetzten Corona-Maßnahmen nur bis Mai online. Er war auch weniger reaktionsfreudig als unserer und ziemlich unorganisiert. Am Anfang war die Plattform nicht auf dem neuesten Stand und ich wusste nicht, welche Aufgaben bis wann fällig waren oder wann der Unterricht überhaupt beginnen würde. Aber es hat immer alles geklappt und die anderen Studenten waren immer hilfsbereit. Manchmal wurden auch Präsentationen gehalten, aber leider auf Malaiisch, so dass ich nichts verstanden habe. Ein weiterer großer Unterschied war, dass fast niemand seine Kamera eingeschaltet hatte und wir fast nie etwas sagen mussten. Der Unterricht war interessant, aber meiner Meinung nach ein bisschen langweilig, vor allem weil er online stattfand und wir fast nichts zu tun hatten. Außerdem hatte man nicht nur Unterricht, sondern auch Tutorien, die eine zusätzliche Stunde waren, und die Dozenten entschieden, wann diese stattfanden. Am Montag hatte ich eigentlich nur 2 Stunden Unterricht, und wegen der vielen Tutorien wurde der Montag zu meinem längsten und anstrengendsten Tag. Der Unterricht fand hauptsächlich auf Englisch statt.

Ich musste viel Gruppenarbeit machen, Aufgaben lösen, die in die Note einflossen, und Präsentationen vorbereiten. Im Allgemeinen habe ich fast nur Referate und Hausarbeiten als Prüfungen geschrieben. Das Angenehmste war, dass mir am Ende des Moduls ein Thema vorgegeben wurde und ich eine Woche Zeit hatte, die Arbeit abzugeben, die zu 40 % in die Note einfloss. Insgesamt war das sehr angenehm, weil ich in der Prüfungswoche nicht viel auswendig lernen musste, sondern ein Thema recherchiert und das Gelernte angewendet habe.

Da ich die meiste Zeit Online-Kurse hatte, habe ich nicht viel vom Universitätsleben mitbekommen. Am Anfang haben sie Tanzkurse und Schnitzeljagden für uns vorbereitet, aber als die Kurse anfingen, wurde es weniger. Aber die Willkommenszeremonie war toll, wir durften daran teilnehmen und ich habe gelernt, indisch zu tanzen. An der Universität gab es aber viel zu tun, es gab viele Sportmöglichkeiten und Kurse, sowie Veranstaltungen für alle (Fastenbrechen während des Ramadan), und auch tolle Essensmöglichkeiten auf dem Campus selbst.

Was war anders als zuhause? Zum einen die grosse Anlage, auch wenn die FHNW gross ist, kann man sie nicht mit der Uni-versiti Malaya vergleichen, dort hatten wir sogar eine eigene Polizei, ein eigenes Spital und einen eigenen See. Auch der Beginn der Vorlesungen war anders, man hatte keine Anwesenheitspflicht und die Dozenten waren sehr verständnisvoll. Man konnte sie bitten, die Prüfung anzupassen oder zu verschieben, wenn man in der Woche viele andere Prüfungen hatte. Der größte Unterschied war jedoch die Organisation, denn vor Beginn des Unterrichts wurde nichts aktualisiert und man wusste nicht, wann man etwas abgeben sollte. Auch die Religion ist sehr auffällig, da der Großteil der Bevölkerung in Malayisa dem Islam angehört, trugen die meisten Leute in der Klasse oder sogar die meisten Dozenten ein Kopftuch und weite Kleidung. Wir hatten auch eine Kleiderordnung, so dass Schultern und Beine im Unterricht immer bedeckt sein mussten. Die Männer mussten außerdem lange Hosen tragen. Die Kleiderordnung war nicht lästig und leicht anzuwenden, nur war es immer sehr heiß und man konnte nicht nach Hause gehen, ohne zu schwitzen. 

Es war einfach, die anderen Studenten kennenzulernen, aber es war schwieriger, die einheimischen. In meinen Modulen waren fast nur einheimische Studenten, und sie kannten sich alle schon, aber wenn ich Fragen hatte, waren sie sehr hilfsbereit. Leider konnte ich mit ihnen nicht viel unternehmen, auch weil sie in Bezug auf die Religion etwas zurückhaltend sind.

Ich habe mir in Malaysia die Module Individuum und Lebenslauf 2.1, 3.1 und IAL sowie den institutsspezifischen Schwerpunkt anrechnen lassen. In Malaysia waren alle Module 3ECTS und werden eigentlich mal 1,5 umgerechnet. Die FHNW rechnet jedoch nur 2 ECTS an, so dass man im Ausland mehr arbeiten muss. Alle Module waren in Englisch. Auch die Noten, die man erreicht hat, werden an der FHNW nicht gezählt, es steht also nur erreicht oder nicht erreicht.

Die Module, die ich besucht habe, waren weniger aus dem Bereich der Pädagogik. Ich habe deshalb Module aus dem Bereich der Sozialwissenschaften gewählt, die aber mit Entwicklungspsychologie und dem Schwerpunkt zu tun haben. Außerdem habe ich Französisch und Malaiisch studiert.

Die Module waren recht einfach und leicht zu bewältigen. Allerdings gab es zwischendurch viele Aufgaben, und das Beste war, dass es fast keine Prüfungen gab, sondern Anwendungsaufgaben.

Ich habe die folgenden Veranstaltungen besucht:

Land & Leute

Kuala Lumpur ist eine Metropole voller Luxus, aber leider lebt nicht jeder so. Wir wohnten in einem Viertel, das ein bisschen teurer war. Neben dem hohen und schönen Gebäude war ein sogenannter Slum. Die Häuser dort waren nur aus Holz und man hatte das Gefühl, dass sie bald einstürzen würden, auch waren die Leute schlecht gekleidet. Trotzdem waren sie immer freundlich zu uns, einige hatten Essensstände mit leckeren lokalen Köstlichkeiten. In Kuala Lumpur gibt es sehr schöne und luxuriöse Gebäude und man sieht vor allem Menschen mit hohem Einkommen. Während meiner Reise durch Malaysia und vor allem in Borneo habe ich viel Armut gesehen, aber wir wurden auch immer mit Anstand und Freundlichkeit behandelt. Ich erinnere mich an eine Situation, als wir in einem Restaurant aßen und plötzlich zwei Kinder kamen und uns um Essen baten, sie sahen etwas ungepflegt, aber zum Glück nicht abgemagert aus. Auch sahen wir viele Mütter mit ihren Kindern, die vor den Geschäften um Geld baten, so etwas sieht man nicht in Kuala Lumpur, sondern in Borneo. Ein traumhafter Ort, aber dennoch voller Armut.

Die Menschen selbst sind eher schüchtern und man merkt, dass der Islam sehr verbreitet ist. Es gibt zwar noch die Scharia (islamische Polizei), aber sie lassen die Touristen in Ruhe. Viele Frauen waren mit Kopftüchern bekleidet, aber wir konnten tragen, was wir wollten. Da es in Malaysia verschiedene Kulturen gibt (Malaien, Chinesen und Inder), war es schön gemischt und alle Feiertage wurden gefeiert. Es war schön, chinesische Tempel, Moscheen oder Little India besuchen zu können.
Wir haben auch den Ramadan in Malaysia verbracht und es war eine schöne Erfahrung. Es war schön, abends mit unseren neuen Freunden das Fasten zu brechen und mit ihnen zu essen, nachdem sie einen langen und anstrengenden Tag hinter sich hatten. Wir haben es nicht geschafft, einen Tag ohne Essen und Trinken auszukommen, aber wir haben am Abend mit ihnen gefeiert.

Ich habe versucht, nach Malaysia zu gehen, um dort zu unterrichten oder eine Schule zu besuchen, aber das war etwas schwieriger, als ich dachte. Die meisten Schulen sind privat und wollen keine Außenstehenden bei sich haben. Über einen Kontakt konnte ich mich mit einer Schule in Kuala Lumpur in Verbindung setzen, aber sie wollten eine Menge Unterlagen von mir haben.

Freizeit

Während meines Auslandssemesters bin ich viel gereist. Dank Corona gab es nur wenige Touristen in Malaysia und Asien im Allgemeinen, so dass Flüge billig waren und wir schöne Orte für uns allein hatten. Von Malaysia aus konnten wir direkt in verschiedene Länder fliegen, günstig und unkompliziert. Mit dem deutschen oder Schweizer Pass konnte man fast überall hinreisen, ohne ein Visum zu beantragen. Oft zahlte man nur die Einreisegebühren.

Persönliches Fazit

Mein Auslandssemester war das Beste, was ich je gemacht habe, nicht nur, weil ich mich persönlich weiterentwickeln und meine Englischkenntnisse verbessern konnte, sondern auch, weil man sieht, wie wenig die Menschen haben und wie glücklich wir uns schätzen sollten. Man lernt, andere Kulturen und Bräuche zu akzeptieren und sich gegenseitig mit Respekt zu behandeln. Ich habe tolle Erfahrungen gesammelt, tolle Menschen kennengelernt und traumhafte Orte gesehen.

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