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Griechenland: Rhodos II

Mirjam Gebhard reiste für drei Monate nach Rhodos, lernt in dieser Zeit Griechisch, probiert neues Essen aus und gewinnt viele neue Freunde sowie eine unvergessliche Zeit.

Name: Mirjam Gebhard
Studium: Primarstufe, PH FHNW
Auslandssemester: University of the Aegean in Rhodos, Griechenland (Oktober 2018 – Dezember 2018)

Vorbereitung

Mehr als ein Jahr vorher habe ich mich beim Verantwortlichen gemeldet. Er hat mir eine Liste abgegeben mit den Partnerschulen der Fachhochschule. Ausserdem hat er mir empfohlen möglichst ECTS vorzuholen, da nicht empfohlen wird mehr als 20-25 ECTS im Auslandssemester zu belegen. Per Ende September 2018 habe ich dann meine Favoriten in einer Rangliste aufgeschrieben und ihm mitgeteilt. Als Favoriten hatte ich Bordeaux in Frankreich angegeben. Ganze zwei Monate dauerte es bis ich erfuhr, dass Bordeaux gar keine Partneruniversität mehr sei. Sogleich habe ich mein Interesse für den zweiten Favoriten «Rhodos» kundgetan. Im Februar 2018 wurde ich für diese Universität nominiert. Per 15. Juni musste ich dann meine Bewerbung für die Universität abgeben. Zu diesem Zeitpunkt musste man sich bereits für die Kurse entscheiden. Es ist sehr zu empfehlen die Kurse in Griechenland mit der Fachhochschule in der Schweiz abzugleichen, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich angerechnet werden. Gemäss Angaben auf der Webseite sollte man innerhalb von vier Wochen erfahren, ob man zugelassen wird oder nicht. Leider verzögerte sich dies und meine Antwort erhielt ich erst Ende August. Wie man sieht war das Bewerbungsprozedere sehr anstrengend und beinhaltete viel Warten und immer wieder Nachfragen. Trotzdem bin ich froh, dass ich es durchgezogen habe.

Unterkunft

Aufgrund eines anderen Erfahrungsberichtes habe ich eine Unterkunft im Stay Hostel gebucht. Während der Wintersaison (Oktober-April) haben sie spezielle Angebote für Studenten, da es dann sozusagen keine Touristen mehr gibt. Das Stay Hostel war zwar ein wenig teurer, aber trotzdem war ich sehr zufrieden. Insbesondere, weil viele andere Erasmusstudenten dort ihre Unterkunft hatten. So lebte ich mit einer deutschen Auslandsstudentin zusammen (die ich dort kennen lernte) und drei weitere italienische Auslandsstudenten wohnten auf demselben Stock. Zu den dort wohnenden griechischen Studenten hatten wir leider nur wenig Kontakt. Das Hostel befindet sich zehn Minuten vom Strand, 15 Minuten von der Universität und 15 Minuten von der Old Town entfernt und ist umgeben von Shops, Restaurants und Bars. Ich empfehle für die Wintersaison einen Schlafsack mitzunehmen, da die Gebäude in Rhodos nicht gut isoliert sind.

Studium

Insgesamt 16 ECTS habe ich in Rhodos absolviert. Zwei davon wurden abgedeckt durch eine Arbeit, die ich für die Fachhochschule in der Schweiz geschrieben habe. Ich hätte mehr ECTs belegen können, aber ich wollte es dieses Semester gemütlich angehen und hatte ja entsprechend ECTS vorgeholt. Ein Stundenplan haben wir bis zuletzt nicht gekriegt. Am ersten Studientag haben wir uns im Sekretariat gemeldet. Schnell wurde klar, es werden gar nicht alle Kurse, für die wir uns angemeldet haben, angeboten. Wir mussten also Alternativen suchen, deshalb ist es wichtig, dass man bereits im vornherein Alternativen bereithält. Dann schrieben wir allen Professoren und Professorinnen eine E-Mail und vereinbarten ein Treffen.

4 Bild1_Mirjam Gebhard_HS18_Griechenland.jpgWir erwarteten, Kurse in Englisch besuchen zu können. Es zeigte sich leider, dass alle Kurse in Griechisch stattfanden. Also mussten Lösungen gesucht werden. Eine Vorlesung, fand ab sofort teils auf Englisch statt und wir mussten nach der Stunde bleiben und dann wurde uns alles nochmals auf Deutsch erklärt (die Professorin hatte früher in Deutschland studiert). In einem anderen Kurs waren ausser mir nur zwei Griechinnen anwesend, der Professor hat deshalb grosse Teile des Kurses auf Englisch geführt. Im dritten Kurs musste ich gar nie anwesend sein und eine Arbeit auf Englisch schreiben. Die meisten der anderen Auslandsstudenten waren in gar keinem Kurs anwesend und schrieben ausschliesslich Arbeiten oder Prüfungen. Meine ECTS waren einfach verdient und in der Schweiz hätte ich für diese 14 ECTs sehr viel mehr arbeiten müssen.

Freiwillig absolvierte ich noch einen Griechisch-Kurs, der kostenfrei war und an der Universität stattfand. Da ich zu Hause bereits ein bisschen geübt hatte besuchte ich gleich zwei Kurse: Level 1 und Level 2. In beiden Kursen war ich zusammen mit Geflüchteten und Einwanderern. Ich habe diese Kurse sehr genossen, es wurde viel gelacht und es war ein wildes Durcheinander von Sprachen. Die Professorin zeigte für alle viel Verständnis.

Alltag und Freizeit

Da ich nur zwei Morgen die Universität besuchte hatte ich sehr viel Freizeit. Dasselbe galt für alle Auslandssemesterstudenten und deshalb verbrachten wir viel Zeit zusammen und sahen uns nahezu täglich. Kontakt zu den griechischen Studenten fand man vor allem in der Cafeteria. Dort wurde den ganzen Tag Tichu gespielt, Kaffee getrunken und geraucht. Man war immer willkommen sich dazu zu setzen und ein wenig Smalltalk zu halten.

Die Freizeitangebote an der Universität waren ausschliesslich von Studenten organisiert. Eine Weile lang besuchte ich den Krav Maga-Kurs und den Kurs für traditionellen Tanz. Es gab auch einen Jonglierkurs und einen Theaterkurs. Am Dienstag wurde jeweils ein Film gezeigt. Bis Mitte November gingen wir noch an den nahegelegenen Strand. Die Abende verbrachten wir sehr oft in der Old Town oder in einer der vielen guten Restaurants in der New Town.

4 Bild2_Mirjam Gebhard_HS18_Griechenland_small.jpgAnfangs waren noch sehr viele Touristen da, ab November jedoch verschwanden sie nahezu komplett. Als Folge schlossen viele Bars, Clubs und nahezu alle Shops in der Old Town. Old Town glich nun einer Geisterstadt. So frustrierend das sein konnte war es doch auch sehr faszinierend Rhodos mal zu sehen ohne die ganzen Touristen. Gefeiert wurde jetzt öfters mit Einheimischen und man sah immer wieder bekannte Gesichter.

Viele der Sehenswürdigkeiten schlossen aber die noch offenen konnte man ungestört besuchen. Das archäologische Museum, der Grossmeisterpalast, die Akropolis von Lindos, Die Burgruine von Monolithos und und und. Überall waren wir ungestört. Selbst der lange Strand war verlassen und Mitte Dezember konnte man noch im kühlen Meer baden. Unsere Zeit verbrachten wir hauptsächlich in Rhodos Stadt, immer mal wieder machten wir aber auch einen Ausflug zu anderen Orten auf der Insel. Im Dezember wurde das Wetter dann zunehmend schlechter und als Folge gingen uns die Ideen für Unternehmungen langsam aus. Da war es aber auch bereits bald Zeit nach Hause zu gehen.

Fazit

Der Prozess bis ich in Rhodos war, war anstrengend und nervenaufreibend. Das hatte ich bis eben beim Schreiben aber auch bereits wieder vergessen gehabt. Ich habe die Zeit in Rhodos sehr genossen und würde sie nicht missen wollen. Das Land und die Kultur sind mir sehr ans Herz gewachsen. Eine neue Sprache zu lernen und das ganze neue Essen zu probieren hat mir sehr viel Spass gemacht. Ebenso ans Herz gewachsen sind mir die tollen Menschen, die ich kennengelernt habe. In dieser kurzen Zeit haben wir viel zusammen erlebt und sind dadurch Freunde geworden.

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