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Italien: Florenz IV

Luisa Galatioto – Masterstudierende, mit italienischen Wurzeln entschied sich für ein Semester nach Florenz zu gehen.

Name: Luisa Galatioto
Studium: Sonderpädagogik, PH FHNW
Auslandssemester: Università degli Studi Firenze, Scuola di Studi Umanistici e della Formazione, in Florenz, Italien (Februar 2017 – Juli 2017)

Vorbereitung

lch habe in meiner bisherigen Studien-Laufbahn noch keinen Auslandaufenthalt gemacht. ln meinem Masterstudium entschied ich mich dieses Angebot noch zu nutzen und im Rahmen eines Studiums in Ausland vielfältige Erfahrungen zu sammeln, neue Herausforderungen anzunehmen. Aus Gründen meiner italienischen Verwandtschaft habe ich mich für Italien entschieden. Das Stellen des Antrages, die Planungen, die Erstellung der Vereinbarung und dem Learning-Agreement war mit grossem und zeitintensivem Aufwand verbunden.

Besonders die Zusammenstellung des Learning-Agreements nahm viel Zeit in Anspruch. Die genauen Daten der Kurse und Vorlesungen wurden erst kurzfristig online gestellt. Ausserdem war es schwierig Kurse im Bereich ,,Sonderpädagogik" zu belegen, da es keinen spezifischen Studiengang in diesem Gebiet an der Universität Florenz gibt. lch habe mit den Planungen 3 - 4 Monaten im Voraus gestartet. Die Kommunikation zwischen der Universität Florenz, der FHNW Basel war träge. Zusätzlich musste bei der italienischen Botschaft der Codice-Fiscale eingefordert werden. Für die Unterkunftssuche war ich selber zuständig.

Anreise / Ankommen

Die Anreise verlief ohne Komplikationen. Es gibt Busse und ein Tram, um sich in der Stadt zu bewegen. Oftmals ist man jedoch zu Fuss schneller unterwegs und/ oder mit dem Fahrrad. Es gab eine Einführungsveranstaltung, sowie ein Büro mit Ansprechpersonen für Erasmus-Studenten. Per Mail gesendete Fragen wurden rasch beantwortet. Die Erstellung des Erasmus-Ausweises, sowie die Administration im Zusammenhang mit dem Studium sind zeitaufwändig. Die Büroöffnungszeiten sind nur an spezifischen Tagen und während weniger Stunden. Die Studenten-Organisationen für Erasmus-Studenten erleichterten ausserdem das Kennenlernen von anderen Studenten.

Unterkunft

lch habe mir die Unterkunft selbst organisiert und mich für eine Wohngemeinschaft entschieden. Die Unterkunft sollte früh genug gesucht werden, bestenfalls vor Ort, so dass die vorgängig angeschaut werden kann. Die Zimmermieten sind verhältnismässig hoch, zu den oftmals sehr rudimentären Einrichtungen, kleinen Zimmern. Die Unterkünfte sind teils sehr bedürftig eingerichtet, schlecht isoliert und/ oder ohne Kühlungsanlage.

Die Hochschule

ln meiner Spezialisation war ich die einzige Erasmus-Studentin. Die Vorlesungen waren durchgehen auf Italienisch. Den italienischen Studierenden ist es freigestellt die Vorlesungen zu besuchen und/oder von Zuhause aus zu studieren. Oftmals besuchten, nebst mir nur 2 oder 3 andere Studierenden die Vorlesungen. Die Vorlesungen beginnen mit bis zu 30 Minuten Verspätungen und enden zu unterschiedlichen Zeiten. Es lohnt sich jeweils online kurze Zeit vorher zu kontrollieren, ob die Vorlesungen überhaupt stattfinden und/oder die Vorlesung kurzfristig abgesagt oder verschoben wurde, bzw. an einem anderen Ort stattfinden.

Es findet vor allem Frontalunterricht statt. Pro gewählten Kurs sind bis zu 3 Bücher zu lesen zur Prüfungsvorbereitung. ln ltalien heisst Studieren also besonders Literatur lesen. Die Prüfungen sind fast ausschliesslich mündlich. lm Verlauf des Jahres gibt es verschiedene Datenvorschläge, die Prüfungen anzutreten. Sie können mehrmals wiederholt werden. Man muss oftmals mehrere Stunden warten, bis man die Prüfung antreten kann. Die Organisation der Hochschule ist kurzum eher chaotisch.

Erasmus-Studenten können sehr günstig Sprachkurse besuchen, die wöchentlich jeweils an zwei Vormittag stattfinden. lch kann den Besuch sehr empfehlen.

Land & Leute

Florenz ist eine sehr touristische Stadt. Da die Stadt sehr klein ist, ballt sich besonders im Zentrum der Tourismus stark. Der Fluss und Pärke bieten jedoch Raum zum Erholen. Daher ist von der wirklichen italienischen Kultur und Mentalität im Stadtzentrum wenig zu spüren. Das Kosten von toskanischen Spezialitäten ist natürlich ein Muss. Das Leben in Italien spielt sich vor allem Draussen ab. Die Italiener sind freundlich, offen und kommunikativ. lm Winter kann es sehr kalt werden, besonders weil die Wohnungen oftmals schlecht isoliert, bzw. geheizt sind. lm Sommer hingegen, wird es sehr heiss. Die Zwischensaison ist daher am geeignetsten.

Freizeit

Die Stadt Florenz bietet kulturell viel, besonders im Bereich Kunst und Architektur, nebst den bekannten und teuren Kleidergeschäften gibt es viele kleine Vintage-Boutiquen und Flohmärkte, die zum Einkaufen einladen. Von Florenz aus sind viele Ausflüge in die Umgebung bis ans Meer möglich. Sehr empfehlen kann ich für einen Halbtagesausflug das nahe gelegene Fiesole, das mit dem Bus von Florenz aus einfach zu erreichen ist. Das kleine Dörfchen bietet ein prachtvolles Panorama über die Stadt Florenz, wo man nebst dem hektischen Leben im Zentrum von Florenz zur Ruhe kommen kann. Verschiedene Organisationen für Erasmus-Studenten bieten Stadtrundgänge, Ausflüge, mehrtägige Reisen und gemeinsame Unternehmungen und/oder Partynächte an.

Persönliches Fazit

Das Auslandsemester in Italien hat mir sehr gut gefallen. Seither bin ich noch oftmals zurückgekehrt. Es sind langfristige Freundschaften entstanden. Auf einer Skala von 1-10, würde ich meine Zufriedenheit auf 9 einschätzen. Die Administration, Organisation verläuft in Italien umständlich, träge. Man sollte sich darauf einstellen und genug Zeit einberechnen. Je nach Studienrichtung sind italienische Sprachkenntnisse unentbehrlich.

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