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Job shadowing an der University of the Aegean, Rhodos

Weniger semesterlange Austausche im Fokus für die griechische Uni, sondern Summer und Winter Schools, dies eine Beobachtung von Markus Cslovjecsek.

Die University of the Aegean (UoAE) ist bei unseren Studierenden ein beliebter Ort für ein Austauschsemester insbesondere für die Institute Primarstufe und Kindergarten Unterstufe. Leider konnten wir bisher erst einmal eine Studierende der UoAE bei uns in der Nordwestschweiz begrüssen, und zwar für einen SMT-Traineeship. Das Job-Shadowing sollte einen Einblick in die Studiengänge und Kultur am Campus Rhodos der University of the Aegean ermöglichen und die Bedürfnisse der dortigen Studierenden verstehen helfen. Von früheren Projekten aus meiner Zeit als Professurleiter am ISEK kannte ich eine Mitarbeitende der School of Education sowie die Vize-Direktorin der Hochschule. Es bestanden also bereits Kontakte und so wurde ein Programm für meinen Besuch vereinbart.

Da der Samstag an der Uni der Tag ist, an dem viele Mitarbeitende vor Ort und relativ flexibel sind, wurde der Samstag nach meiner Ankunft am Freitagabend gleich zu einem intensiven Arbeitstag.

Dr. Maria Argyriou war während meines Aufenthaltes meine Bezugsperson. Sie zeigte mir auf, wie die UoAE strukturiert ist. Die Direktion der interdisziplinären University of the Aegean (ähnlich wie die FHNW) hat ihren Sitz auf der Insel Lesbos. Rhodos ist der eigentliche Standort der Early Childhood - und der Primary Teacher Education. Wer also in der Ägäis sein Lehrerstudium machen will, muss zwingend nach Rhodos ziehen. Dies ist offenbar mit ein Grund, warum Austauschsemester für Studierende der UoAE nicht denselben Status haben wie für unsere Studierenden; viele Studierende leben bereits weit weg von zuhause. Beim Treffen mit dem Dean der School of Education, Dr. Apostolos Kostas wurde deutlich, dass bezüglich der Internationalisierung die Pädagogische Hochschule insbesondere auf die Etablierung von Summer- und Winterschools hinarbeitet. Dies ermöglicht die Teilnahme von Studierenden mit limitierten finanziellen Möglichkeiten. Dr. Agyriou ist dabei die Person in Charge im sogenannten Lifelong Learning Centre.

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Am Mittag fand ein Business Lunch mit Dr. Elena Theodoropoulou, Vice Director der UoAE, verantwortlich für Academic Affairs und ERASMUS statt. Sie war aktuell wegen eines Besuchs einer grossen chinesischen Delegation auf Rhodos. Auch Dr. Theodoropoulou kannte ich bereits zuvor, aufgrund eines Buchprojektes zu Practical Philosophy, wo sie mich vor einiger Zeit anlässlich eines Symposions um einen Beitrag angefragt hat. Dem ERASMUS Büro ist das SEMP Programm wohlbekannt: Da unser Programm die Living costs der Studierenden in der Hochpreis-Destination Schweiz nicht deckt, ist das Angebot für Studierende meist nicht leistbar. Eine attraktive Möglichkeit wären allenfalls Kurzzeit Exchanges in Verbindung mit Remote Classes. Allerdings wird dies aktuell von SEMP nicht gefördert. Auch Dr. Theodoropoulou sieht als vielversprechende Möglichkeit die Ausrichtung von Summer- und Winterschools in Kollaboration mit Partnerhochschulen. Die UoAE wäre sehr interessiert an einer entsprechenden Zusammenarbeit mit der FHNW. Leider ist dies aktuell in der Agenda der FHNW School of Education nicht weit oben auf der Agenda.

Den Sonntag verbrachte ich mit Maria und ihrem Partner in einem orthodoxen Kloster. Dies ermöglichte einen Einblick in eine der wichtigsten Grundlagen der griechischen Kultur. Es ergab sich ein tiefer persönlicher Austausch zu spirituellen Fragen und dem Sinn des Lebens und der Arbeit die wir gerade in der Ausbildung von Lehrpersonen leisten. Unterwegs besuchten wir auch den bekannten Touristenort Lindos.

Montag und Dienstag waren insbesondere verschiedenen Treffen mit Studierenden gewidmet, wo ich auch die diversen Studiengänge und das International Programm der PH FHNW vorstellen konnte. In den Pausen gab es einiges Interesse, insbesondere auch von deutsch lerndenden Studierenden. Allerdings richtet sich das Interesse tatsächlich eher auf das SMT Programm und die Fragen nach möglichen Praktikumsstellen. Nu für einzelne der ca. 150 Studierenden scheint ein Full Semester abroad in Frage zu kommen – und dann scheint England die Wunschdestination zu sein. Was aber von der Hochschule öfters organisiert wird und sehr beliebt ist, sind mehrtägige Exkursionen an eine fremde Hochschule zusammen mit einer Dozentin oder einem Dozenten. Diese Erkenntnisse wurden am Mittwoch anlässlich eines Treffens mit Prof. Eleni Nikolaou, Erasmus Coordinator of the School of Humanities bestätigt. Sie erzählte begeistert unserer letzten Austauschstudentin Corinne Mettauer und war sehr glücklich über den positiven Experience Report der Studentin. Sie war zudem sehr interessiert an Informationen zu unseren Studiengängen und den Angeboten der FHNW School of Education für Incoming Students und den Links, die ich ihr im Verlauf des Gesprächs zustellte. Am Nachmittag war ich noch in zwei Lehr-Veranstaltungen mit Studierenden involviert. In der einen Veranstaltung stellte ich das System der Early Childhood Education in der Schweiz vor (auch anhand einiger vergleichender Folien von Carsten Quesel aus unserem InCam1.1 Kurs), in der anderen wurden mir Forschungsideen zu Mathematik und Musik vorgestellt, die es kritisch zu begutachten galt.

Durch den überraschenden Ausfall des Rückfluges ab Rhodos begann meine Rückreise bereits am Mittwochabend, kurz nach Ende des Unterrichts. Das geplante Abschieds-Nachtessen mit Dr. Maria Argyriou musste leider ausfallen. Um rechtzeitig für den Unterricht am Freitag wieder in der Schweiz zu sein, begann die Reise ganz ungewohnt mit der Fähre und einer 15-stündigen Überfahrt nach Athen.

Markus Cslovjecsek

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