Zivilgesellschaftliches Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund
Fokus: Schlüsselpersonen
Gemeinden und Nonprofit-Organisationen (NPOs) fördern zunehmend das Engagement von Schlüsselpersonen, um spezifische Massnahmen zur Integrationsförderung der migrantischen Bevölkerung umzusetzen. Denn die Schlüsselpersonen verfügen sowohl über den Zugang zur entsprechenden Herkunftsgemeinschaft als auch über die Sprach- und Fachkompetenzen, was bei den Gemeinden und NPOs nur zum Teil vorhanden ist. Jedoch existiert kein einheitliches Verständnis von «Schlüsselpersonen», ihrem Tätigkeitsfeld und den entsprechenden Rahmenbedingungen.
Programm
In diesem zweitägigen Kurs werden die wichtigsten Grundlagen des zivilgesellschaftlichen Engagements von Migrantinnen und Migranten praxisnah vermittelt. Ziel ist es, sich kritisch mit der Definition und den Motiven von Schlüsselpersonen auseinanderzusetzen. Ausgehend davon sollen die Teilnehmenden verschiedene Massnahmen zur Integrationsförderung der migrantischen Bevölkerung kennenlernen und planen können.
Die Teilnehmenden machen sich die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements von Menschen mit Migrationshintergrund für die Integration der einzelnen Individuen und für die Gesamtgesellschaft bewusst.
Die Teilnehmenden erfahren anhand konkreter Beispiele, wer die Schlüsselpersonen sind, was sie motiviert, wo sie tätig sind und wie sich ihr Engagement verändern kann.
Die Teilnehmenden erkennen Beispiele in ihren Organisationen oder Gemeinden und setzen sich kritisch mit dem Begriff «Schlüsselperson» auseinander.
Die Teilnehmenden erfahren und diskutieren Möglichkeiten, wie das zivilgesellschaftliche Engagement dieser Bevölkerungsgruppe – weit über das Konzept der «Schlüsselperson» hinaus – in ihren Organisationen oder Gemeinden gefördert werden kann.
Tag 1: Zivilgesellschaft und Schlüsselpersonen
Zivilgesellschaft: warum die Zivilgesellschaft für die Integration wichtig ist, wer das ist und welche Formen es gibt (z.B. Freiwilligenarbeit)
Schlüsselpersonen als Teil der Zivilgesellschaft: Definition, Tätigkeitsfeld und Engagementformen, Motivationen, fördernde und hemmende Rahmenbedingungen
Zivilgesellschaftliches Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund: Warum es sinnvoller ist, von «Freiwilligen» oder von «bezahlten Mitarbeitenden» zu sprechen
Tag 2: Unbezahlte versus bezahlte Tätigkeiten
Übersicht über die Freiwilligenarbeit von Menschen mit Migrationshintergrund (unbezahlte Tätigkeiten)
Anregungen zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Regelstrukturen (bezahlte Tätigkeiten)
Anwendungsorientierter Workshop zum Abschluss und Diskussion von Praxisbeispielen und Ideen der Teilnehmenden
Dieser Kurs richtet sich an Organisationen und Gemeinden, welche sich mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigen, bzw. dieses ausbauen wollen. Angesprochen werden insbesondere Mitarbeitende, die mit Schlüsselpersonen (neu) zusammenarbeiten. Willkommen sind auch Personen, die privat einen Bezug zum Thema haben.
Vithyaah Subramaniam, MA Sozialwissenschaften und SVEB-Zertifikat Kursleiterin Vithyaah Subramaniam absolvierte den Master in Sozialwissenschaften mit der Spezialisierung in Migration und Staatsbürgerschaft an der Universität Neuchâtel. Ihre Masterarbeit verfasste sie zu Schlüsselpersonen im Raum Biel und in diesem Sinne zum zivilgesellschaftlichen Engagement von Menschen mit Migrationserfahrung in der Integrationsarbeit. Gleichzeitig leitete sie die Fach- und Koordinationsstelle der Plattform ZiAB, Zivilgesellschaft in Asyl-Bundeszentren. Heute ist sie hauptberuflich bei Caritas Schweiz, unter anderem als Verantwortliche für Freiwilligenarbeit tätig. Seit Januar 2019 ist sie Mitglied der Fachkommission Integration der Stadt Bern. Zudem engagiert sie sich in verschiedenen Projekten und sozialen Themen freiwillig.
Karin Freiermuth, Soziologin lic. phil., FHNW Karin Freiermuth schloss an der Universität Basel ein Soziologie-Studium (Lizenziat) ab und arbeitet seit zehn Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Sie leitet diverse Weiterbildungen, unter anderem den CAS Freiwilligen-Management und führte verschiedene Beratungsprojekte für Nonprofit-Organisationen und Gemeinden durch. Privat war und ist sie in unterschiedlichen Freiwilligenprojekten für Menschen mit einer Migrationserfahrung freiwillig engagiert und absolvierte zwischen 2018 und 2019 den CAS Migrationssensibles Handeln.