Geomatik-Herbst-Kolloquium: Hochalpine PV-Anlagen dank Geodaten und digitaler Prozesse
Der erste Kolloquiumsbeitrag des neuen Semesters stand ganz im Zeichen des nahenden Winters – passend zum zeitgleichen Sturz der Temperaturen. Bevor es um die Gefahren einer drohenden Winterstromlücke ging und darum wie die Geomatik hilft eine solche abzuwenden, stellte sich der neue Berufsverband vor:
geounity.ch ist seit dem 1. Januar 2025 der Schweizer Berufsverband für die Geobranche, hervorgegangen aus einer Fusion von Fachleute Geomatik Schweiz (FGS) und Geo+Ing.
geounity steht für geo, community und organisation.

Der Verband macht sich für die branchenspezifische Aus- und Weiterbildung stark, bietet ihren Mitgliedern eine digitale Plattform für den Austausch und die Vernetzung mit anderen Fachpersonen, online sowie an community-Veranstaltungen und setzt sich ein für die Wahrung der Interessen seiner Mitglieder – ab dem Eintritt in die Berufslehre bis über die Pensionierung hinaus.
Nach der Einladung an alle Anwesenden und digital Zugeschalteten als Mitglied Teil von
geounity zu werden und sich zu engagieren, übernahm Marco Graf von InfraDigital für sein Referat zur Rolle der Geomatik in der Planung und Realisierung alpiner Solaranalgen.
Die Planung alpiner Solaranalgen hat mit dem Entscheid des Bundesrats, die Realisierung solcher Projekte durch finanzielle Anreize und erleichterte Verfahren zu fördern, seit 2022 Fahrt aufgenommen. Die Beweggründe für diesen Entscheid waren eine erhoffte Reduktion der Abhängigkeit von Winterstromimporten, resp. ein vermindertes Risiko für besagte Winterstrommangellage.

Zendra, ein Konsortium aus REECH, X STATIK und InfraDigital, dessen Name aus dem Rätoromanischen stammt, wo die Auszeichnung «la vacha zendra» der Kuh mit dem höchsten Milchertrag zuteilwird, realisiert nun drei solcher Projekte von der Planung bis zum Bau.
Während der Vorzug alpiner Solaranalgen gegenüber PV-Anlagen im Flachland die höhere Produktionsleistung im Winter ist, ist die Planung und Realisierung im alpinen Raum deutlich anspruchsvoller: Eine komplexe Standortevaluation, die bewegte Topografie, eine kurze Bausaison > 2000 m.ü.M. und eine stärkere Beanspruchung der Infrastruktur durch Wind und Schnee sind Herausforderungen dieser Vorhaben.
«Es braucht ein starkes Team, um solche Projekte im anspruchsvollen alpinen Raum zu realisieren» sagt Marco Graf und führt aus, wie zentral die Rollen der Geomatik darin ist:
3D-Geodaten sind die Grundlagen der Standortevaluation und für die kollaborative und Algorithmen-gestützten Anlagenplanung. Detaillierte Ertragssimulationen und Prozessoptimierung spielen bei der Planung eine wichtige Rolle. Augmented Reality wird genutzt, um das geplante Bauvorhaben realitätsnah kommunizieren und diskutieren zu können. Die Installation der Panels erfordert schliesslich eine präzise Absteckung und bis hin zur Baumaschinensteuerung werden 3D-Geodaten eingesetzt. Nach dem Bau erfolgt die 3D-Dokumentation für die Wartung der Anlage und erleichtert z.B. die Reparatur oder den Ersatz einzelner Panels.
Die bereits in Bau stehende PV-Anlage in Sedrun wird dereinst 6500 Haushalte mit Strom versorgen – ein erhellendes Beispiel dafür, wie Geomatik Innovation mit Alltagsrelevanz ermöglicht.
Link zu den Folien des Referenten.
Im Anschluss an das Kolloquium und das Impulsreferat fand der von geounity und Portmann & Partner gesponserte Semesterstart-Apéro in der Lounge der FHNW im 12. Stock statt. Es wurde auf das neue Semester angestossen und neue Bekanntschaften mit den Erstsemestrigen wurden geschlossen.

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