Zum Inhalt springen.

Navigation

Bachelor in Geomatik, Studierende berichten

Studierende berichten: Geodaten kreativ genutzt- Einblick in die Semesterprojekte des Vertiefungsprofils GeoInformatik & Raumanalyse 

8. Dezember 2025

Das Vertiefungsprofil Geoinformatik und Raumanalyse im Bachelorstudium Geomatik bietet eine spannende Kombination aus Theorie und Praxis. Im Frühlingssemester hatten wir die Gelegenheit, uns intensiv mit Themen wie Webentwicklung, Geodateninfrastrukturen (GDI) und der Entwicklung innovativer Anwendungen auseinanderzusetzen.  

In Dreier-Teams entwickelten wir eigene Full-Stack Web-Anwenddungen mit Raumbezug, setzten unser Wissen gezielt ein und verwandelten kreative Ideen in funktionierende Lösungen. Hier ein Einblick in die vielfältigen Anwendungen: 

Papier-/Kartonsammlung: Smarte Entsorgung neu gedacht 

Effizientes Abfallmanagement braucht mehr als nur Müllautos – es braucht Daten. Im Projekt Recycling GIS entwickelten Studierende ein System zur intelligenten Routenplanung bei der Papier- und Kartonsammlung. Ziel war es, Entsorgungstouren so zu optimieren, dass Zeit und Ressourcen gespart und gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert werden. Der Routenplaner berechnet und visualisiert die Sammelrouten und die Reportfunktion ermöglicht das Melden von Standorten an denen Recyclinggüter übersehen oder falsch deponiert wurden auf einer interaktiven Karte.  

  

Ticket to Escape: Detektivspiel auf dem Schweizer Bahnnetz 

Was passiert, wenn man das beliebte Spiel „Scotland Yard“ mit dem Schweizer ÖV kombiniert? Genau das hat eine Studierendengruppe mit Ticket to Escape umgesetzt. Über eine Web-App bewegen sich die Spieler:innen als Mister X oder Detektivin durch das SBB-Netz. Echtzeit-Tracking, strategische Routenwahl und spannende Verfolgungsjagden machen dieses Projekt zu einer innovativen Mischung aus Spiel und Geodatenanwendung.   

openClimbingMap: Die digitale Karte für Kletterfans 

Für Outdoor-Enthusiasten entstand die Plattform openClimbingMap, die Klettergebiete übersichtlich und interaktiv darstellt. Nutzende finden Informationen über Standorte, Routen, Schwierigkeitsgrade und benötigtes Equipment. Ein Community-Feature ermöglicht das Eintragen neuer Kletter-Spots – so entsteht eine ständig wachsende, aktuelle Webapplikation für Kletterbegeisterte. 

   

MapYourTrip: Reisen visualisieren und analysieren 

Reiseerlebnisse können mehr als nur Fotos sein – das zeigt das Projekt MapYourTrip. Die App importiert Reisedaten von Polarsteps.com, stellt sie auf einer interaktiven Karte dar und reichert sie mit Wetterdaten sowie statistischen Auswertungen an. Wie viele Kilometer wurden pro Tag zurückgelegt? Welche Höhenmeter wurden bewältigt? Die App macht Erinnerungen sichtbar und analysierbar. 

  

Vogellebensräume: Unsere ornithologische Web-App 

In meiner Gruppe entwickelten wir eine Web-App, die es Vogelliebhabern ermöglicht, sich über Vogelarten und Sichtungsgebiete zu informieren, mit dem Ziel, wertvolle Informationen bereitzustellen, ohne durch präzise Standortdaten seltene Arten zu gefährden. Ausgangspunkt war das Interesse eines Teammitglieds, das begeisterter Vogelbeobachter und Fotograf ist und den Wunsch nach einer Plattform äusserte, die die Sichtungen der Vögel darstellt. 

Technisches Fundament war die REST-API von Ornitho.ch – der führenden Schweizer Plattform zur Erfassung und Beobachtung von Vögeln. Nach einer erfolgreichen Anfrage erhielten wir Zugang zur API, die uns gemeinschaftlich erhobene Daten zu Vogelart, Anzahl, Zeitpunkt und dem Ort zur Verfügung stellte. Ursprünglich planten wir, direkt auf die Daten zuzugreifen, stellten jedoch schnell fest, dass Performance und Flexibilität nicht unseren Anforderungen entsprachen. Daher entschieden wir uns, eine eigene Datenbank zu erstellen, um Daten gezielter aufbereiten und schneller abrufen zu können. 

Um eine durchdachte und nutzerfreundliche Anwendung zu entwickeln, starteten wir mit einem umfangreichen Konzept: Es beinhaltet alle wichtigen Projektbestandteile – von der zentralen Fragestellung und einem Zeitplan über die technischen Anforderungen im Backend und Frontend bis hin zu Mockups, dem GUI-Design, der Systemarchitektur und einem Flussdiagramm zur Darstellung der Funktionalität. Auch Aspekte wie Geodateninfrastruktur, relevante Datensätze, Metadaten sowie die Definition typischer Nutzerprofile (User Personas) wurden sorgfältig ausgearbeitet. 

Abbildung 1: Mockup der Benutzeroberfläche, wie die App später aussehen könnte.

Die entstehende Web-App ist auf eine intuitive Bedienung ausgelegt. Geplant sind folgende Kernfunktionen: 

  • Interaktive Karte, die häufigen Sichtungen von Vögeln in einem Raster darstellt. 
  • Filtermöglichkeiten nach Vogelart und Vogelfamilie. 
  • Detailansicht zur gefilterten Vogelart mit Bild, Kurzbeschreibung und Statistiken. 
  • Kurvendiagramm, das die Verteilung der Sichtungen über die Monate hinweg zeigt. 

  

Wertvolle Unterstützung erhielten wir durch Coaching-Sessions mit einer Professorin und einem Wissenschaftlichen Mitarbeiter, die uns insbesondere beim Thema Visualisierung weiterbrachte. Durch das Feedback konnten wir unsere Darstellung weiter verfeinern und die App sowohl optisch als auch funktional verbessern.  

Abbildung 2: Die Funktion holt die URL des Hauptbilds eines Wikipedia-Artikels.

Der Weg zur fertigen Anwendung war nicht immer geradlinig. Besonders zu Beginn standen wir vor der Herausforderung, unsere vielen Ideen zu sortieren und eine klare Zielgruppe zu definieren. Durch enge Zusammenarbeit im Team und das laufende Verfeinern unserer Ideen konnten wir eine alltagstaugliche, leicht bedienbare App entwickeln – und dabei viel über Projektplanung, Datenverarbeitung und Teamwork lernen.  

Abbildung 3: Ein erster Blick auf unsere App, die sich noch im Aufbau befindet.

Begleitet wurden die Projekte von fachlich vertiefenden Vorlesungen zu Themen wie Cybersecurity, Big Data oder Geodatenmanagement. Besonders spannend war es, grosse Datenmengen effizient zu verarbeiten und in ansprechender Form darzustellen. Die Kombination aus Theorie und realer Anwendung machte das Modul besonders lehrreich. 

Was blieb, ist nicht nur technisches Know-how, sondern auch die Erfahrung, im Team kreative Lösungen zu entwickeln, Probleme gemeinsam zu meistern und die Vielseitigkeit der Geoinformatik aus erster Hand zu erleben. Dieses Semester hat uns gezeigt, wie viel Potenzial in der Verbindung von Raum, Daten und Technologie steckt. 

Von Céline Keller, Studentin Bachelor in Geomatik im 5. Semester

zurück zu allen Beiträgen

Kommentare

Keine Kommentare erfasst zu Studierende berichten: Geodaten kreativ genutzt- Einblick in die Semesterprojekte des Vertiefungsprofils GeoInformatik & Raumanalyse 

Neuer Kommentar

Footer