«Nichts kann die Kraft ersetzen, mit der eine Idee zur richtigen Zeit kommt.» (Victor Hugo)
Abschlussfeier Verwaltungsweiterbildung öffentliche Verwaltung (EFA) der Hochschule für Wirtschaft FHNW am 17. Mai 2024.
Mit einem Zitat von Victor Hugo eröffnete Michael Baumann, Programmleiter des Vorbereitungskurses Öffentliches Gemeinwesen – Verwaltungsweiterbildung seine Begrüssungsrede an die 55 Absolvent:innen und ihre Gäste im Studiensaal der Fachhochschule in Windisch.
Die «gute Idee», die er ansprach, bezog sich sowohl auf die Entscheidung der Teilnehmenden, sich für diese Weiterbildung als Vorbereitung für den eidgenössischen Abschluss anzumelden, als auch auf die vielen Gelegenheiten während der 1 ¼ Jahre Unterricht und Selbststudium, Ideen zu entwickeln, zu diskutieren und sie in der eigenen Praxis umzusetzen. Michael Baumann gratulierte den Absolventinnen und Absolventen sehr herzlich und wünschte ihnen viel Erfolg und Inspiration für ihre Arbeit mit den neugewonnenen Erkenntnissen.
Eine Buchpublikation von Harvardprofessor John Kenneth Galbraith aus den 1970er Jahren beschreibt Zusammenhänge zwischen Theorien und dem Handeln der Entscheidungsträger und die sich daraus entwickelten Veränderungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Prof. Dr. Beat Habegger, der die Ansprache an der Feier hielt, fand diese Zusammenhänge immer noch aktuell. Denn auch heute gibt es Krisen und Entwicklungen, die noch vor einigen Jahren keiner für möglich gehalten hätte: Pandemie, Angriffskrieg, Bedrohungen im Cyberspace, Klimakrise. Daraus entstehen immer neue Herausforderungen, die angenommen werden müssen – auch in der Verwaltung. Das kann nur über Menschen geschehen, die sie mit viel Einsatz positiv zu bewältigen versuchen. Daher liegt eine grosse Verantwortung auf jedem und jeder von uns einzelnen.
Mit der Weiterbildung, die zu einem eidgenössischen Abschluss führt, übernehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Verantwortung. Der öffentliche Sektor ist gross. Er hat Einfluss auf alle, einschliesslich der Wirtschaft und Gesellschaft. Eine starke, wirkungseffiziente und qualitativ hochstehende Verwaltung ist daher eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen.
Eine der besonderen Herausforderungen der Wirtschaft und auch der öffentlichen Verwaltung ist jedoch der immer grösser werdende Fachkräftemangel. Gemäss einer Studie, die PWC in Kooperation mit der Universität St. Gallen 2023 publiziert hat, fehlen im öffentlichen Sektor der Schweiz bis zum Jahr 2030 130'000 Stellen im öffentlichen Sektor, davon 25% in der Verwaltung. Gleichzeitig finden 60% der Befragten den öffentlichen Sektor attraktiv. Für die Zukunft gilt es also, Lücken zu schliessen – sei es durch Digitalisierung von Aufgaben oder Rekrutierung von Fachpersonal.
Die öffentliche Verwaltung ist eine attraktive Arbeitgeberin. Sie gewährt Stabilität, Sicherheit, Vielfalt bei guter Bezahlung. Weiterbildungsangebote halten bestehendes Wissen aktuell oder vertiefen es in bestimmten Fachbereichen. Mit dem eidgenössischen Abschluss öffnen sich zudem die Türen zu einer höheren Fachbildung. Mit diesem Ausblick gratulierte Beat Habegger den Absolventinnen und Absolventen sehr herzlich zu ihrem Abschluss und wünschte ihnen für ihre Arbeit und weitere Entwicklung viel Motivation.
Eine im März 2024 abgeschlossene Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz mit Kantonen und Gemeinden befasste sich mit Arbeitszeitmodellen, die z.B. die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit, Job-Sharing und Führen auf Distanz (homeoffice) in den Blick nehmen. Die vom EBG geförderte Studie entwickelte eine frei zugängliche Toolbox (Toolbox-Gemeinden), die Hilfestellung zu solchen Modellen geben und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern können. Dass neue Modelle notwendig sind, konnte man daran sehen, dass auch beim aktuellen Kurs von den 55 Teilnehmer:innen nur 18% männlich waren, jedoch gleichzeitig der Frauenanteil in Kaderpositionen in Gemeinden immer noch sehr niedrig ist.
Die Übergabe der Zertifikate erfolgte durch den Programmleiter und Beat Habegger, der als Co-Leiter des Instituts für Nonprofit und Public Management der Hochschule letztlich verantwortlich zeichnet. Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Michael Baumann bei den Mitarbeiterinnen im Sekretariat, den Dozent:innen, der Prüfungsaufsicht und dem Pikettdienst, der an Samstagen den Unterricht technisch betreute. Für die kommende Prüfung durch den Verein HBBöV für den eidgenössischen Fachausweis hält er die Teilnehmer:innen durch die speziellen Vorbereitungen für Auftrittskompetenz, die Projektarbeiten und online-Seminare zu verschiedenen Themen gut gerüstet.
Unter grossem Beifall der Gäste und der musikalischen Überleitung der Familie Donadio, die die ganze Feier mit ihren Melodien umrahmt hatte, ging der offizielle Teil zu Ende und man konnte den erfolgreichen Abschluss am anschliessenden Apéro geniessen und feiern.
