Bachelor in Geomatik, Studierende berichten

Studierende berichten: Mein Weg in den Norden

31. Mai 2021

Die Überschrift stimmt zwar gerade nicht, da ich zur Zeit in Spanien im Bungalow sitze, aber beginnen wir doch am Anfang. 2019 begann ich mein Bachelor Studium an der FHNW, bereits damals wusste ich, dass ich gerne in der Nähe des Wassers arbeiten würde. Seit klein auf habe ich eine grosse Faszination für Wasser und die Weite der Meere. Leider aber bietet die FHNW keine Module in Hydrologie oder Gewässerbezogene Kurse an. Jedoch gibt es für (fast) jedes Problem eine Lösung und so durchforstete ich die Partner Schulen der FHNW und fand die Hafencity Universität in Hamburg. Ganz zu meinem Glück, bietet die Hafencity gleich mehrere Kurse mit Bezug zum Wasser und liegt auch noch direkt an der Elbe. Der endgültige Entscheid zum Austauschjahr fiel im 2. Semester, denn dann ging es darum mich in Hamburg zu bewerben und den „Transfer“ nach Deutschland zu organisieren.

Administrative Reiseplanung
Ein Austausch Jahr will ordentlich geplant sein, denn neben Wohnung und Leben muss ja auch gesichert sein, dass man an der Universität angenommen wird, die richtigen Kurse belegt und diese am Ende angerechnet werden. Die Reise durch die administrative Arbeit begann im International Office der FHNW. Die Studiengangsleitung wurde kurz darauf auch involviert in meinen Auslandsjahr-Absichten. Nach einem kurzen hin und her ging alles ziemlich schnell und ich erhielt das Learning Agreement, in welchem ich ausfüllen musste, welche Module ich in Hamburg besuchen würde. Ebenfalls wird eine Verpflichtungserklärung für ein Stipendium vom Swiss-European Mobility Programm ausgefüllt, welches die Kosten der Reise und des Lebensunterhaltes unterstützt.

Kajaktraining mit Echolottest in der Bucht Vroulia von Lipsi, Griechenland

Zwischenstopp in Griechenland
Das 2. Semester an der FHNW war abgeschlossen, die Anmeldung an die Hafencity in Hamburg abgeschickt und ich auf dem Weg Richtung – SÜDEN!  Ja genau, bevor ich ein Jahr im Norden verbrachte, absolvierte ich ein 3-monatiges Praktikum in Griechenland. Dort erhielt ich Einblick in die Konzepte des Meeresnaturschutzes, lernte den Umgang mit verschiedenen Softwares und kartierte das endemische Neptungras mit Echolotsystemen. Alles am, im und ums Wasser, die Vorfreude für Hamburg steigerte sich dadurch nochmal.

Bereit für die Abreise nach Hamburg

Moin, Hamburg
Ende September ging dann die offizielle Reise Richtung Freie- und Hansestadt Hamburg los. Zu dieser Zeit hatte ich dann auch die offizielle Bestätigung von Hamburg erhalten, dass ich willkommen bin in der Hafencity Universität. Ich denke diese etwas knappe Zusage, war auch der Situation der weltweiten Pandemie geschuldet. Aus Gründen der Pandemie wurde dann auch der Studienanfang in Hamburg nochmal um zwei Wochen zurück verschoben. Ganz praktisch, um in Ruhe anzukommen und alle Anmeldungen zu erledigen und doch auch sehr unbefriedigend, da ich bereit war loszulegen. Eine kurze Einführung erhielt ich dann nochmal an der Welcome Week (obwohl diese eher ein Welcome Day war) von der Hafencity Universität. Dort sah man bereits ein paar Gesichter und wurde auch über Versicherungen und Lebenssituation von Ausland-Studenten in Hamburg aufgeklärt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dies das erste und letzte Mal sein wird, bei dem ich die Hafencity Universität von Innen sehen werde. 

Unterlagenpaket am Welcome Day an der HafenCity Universität Hamburg.
 
Sonnenuntergang am Hamburger Hafen.

Covid, Evakuierung und Verbindungsprobleme
Naja, und hier kommt der Teil, welchen ich mir definitiv anders vorgestellt habe. Mit studieren in Hamburg assoziiere ich: Neue Menschen kennenlernen, Expeditionswochen auf dem Uni-Schiff, Wochenende auf der Reeperbahn, in der Kantine essen mit den Kommilitoninnen und Filterkaffee schlürfen auf St.Pauli. Doch ich durfte Hamburg durch andere Augen erleben: Home-Studying, Online Gruppentreffen, tausende Spaziergänge im Park „Planten un Blomen“, Evakuierungen wegen Blindgänger Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg und viele verschiedene Essenslieferanten. Es kam alles anders als geplant, denn wie schon beschrieben, habe ich die Universität (mit unglaublich tollem Standort) nur einmal betreten. Nichtsdestotrotz konnte ich viel mitnehmen aus der Zeit an der (Online) Hafencity Universität.

Ganz normaler Alltag im Home-Studying.

Erlebnisausflug Universität
Bereits die FHNW war ein sehr neues Erlebnis für mich, da ich mit dem System Fachhochschule noch nicht vertraut war (mein Weg führte mich über Umwege zum Bachelor). Das Studieren an einer Universität war aber noch mal eine ganz andere Erfahrung. Da ich (trotz Learning Agreement) alle meine Kurse kurz vor dem Semester selbst aussuchen durfte, und zwar aus allen Semestern und Studiengangs Richtungen, war das eine ganz andere Angelegenheit. Natürlich musste ich einige Module belegen, damit ich den Anschluss an die FHNW nicht verlor, doch neben diesen Modulen, eröffnete sich ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten. Somit kam ich zu Kursen wie: Geometrie, freies perspektivisches Zeichnen, Hydrographie, Smart Citys und Marine Meteorology. Somit konnte ich meinen Stundenplan individuell zusammenstellen. Leider blieb mir verwehrt neue Kontakte zu knüpfen, da die Module alle online stattfanden. Doch in einem Nicht-Pandemie-Jahr bilden sich hierbei bestimmt viele neue spannende Netzwerke, über den exakten Vermessungsgarten hinaus.

Patrick auf seiner täglichen Kaffeerunde auf dem Kiez

Ausflugsziel Gran Canaria
Damit wären wir auch schon wieder am Anfang meines Artikels – Spanien. Nachdem mit der Absage der praktischen Übungen auf dem Schiff auch meine letzte Hoffnung starb, entschied ich mich kurzerhand mein Home-Office durch ein Bungalow-Office auszutauschen. Hier sitze ich und erkenne, dass mein Austauschjahr in Hamburg sehr anders war als erwartet und doch würde ich es wieder tun. Denn ohne die Reise in den Norden, wäre ich jetzt bestimmt nicht hier im Süden. Und ich hätte viele spannenden Module, welche in der Schweiz anicht angeboten werden, nicht besuchen können, hätte den spannenden Freelance Job für ein Hamburger Start Up nicht bekommen und hätte die Reeperbahn wohl nie so leer erlebt. Alles Erfahrungen fürs Leben!

Autor: Patrick Flückiger, Student Bachelor in Geomatik im 4. Semester, alle Bildrechte liegen bei Patrick Flückiger

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