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Ein Mahlzeitendienst kann mehr, als gesundes Essen liefern

Der Verband Fourchette verte führt ein neues Qualitätslabel für Mahlzeitendienste ein, die Mahlzeiten für Seniorinnen und Senioren anbieten. Ein Forschungsteam der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW hat dazu in einer Studie untersucht, welche Kriterien ein qualitativ hochstehender Mahlzeitendienst erfüllen sollte.

Fotografie: Mann bringt älterer Frau Essen nach Hause.

Die Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren in der Schweiz wächst. Jede fünfte Person ab 65 Jahren, die in einem Privathaushalt lebt, ist im Alltag bei Aktivitäten wie schweren Hausarbeiten oder beim Wäschewaschen eingeschränkt (Bundesamt für Statistik 2014). Auch die Zubereitung des Essens bereitet einem Teil der älteren Menschen Schwierigkeiten. Eine Beeinträchtigung in diesen Aktivitäten bedeutet erste Einschränkungen in der Autonomie. Mahlzeitendienste können ältere Menschen darin unterstützen, so lange wie möglich in der vertrauten Wohnung zu bleiben. Sie ermöglichen ihnen, sich vielseitig und gesund zu ernähren, ohne für warme Mahlzeiten einen zu grossen Einkaufs- und Zubereitungsaufwand zu haben.

Doch welche Kriterien sollte ein Mahlzeitendienst erfüllen, damit er möglichst gesundheitsfördernd ist? Mit dieser Frage hat sich der Verband Fourchette verte Schweiz beschäftigt, um das neue Label «Fourchette verte – Senior@home» einzuführen. Es soll Mahlzeitendienste auszeichnen, die altersgerechte und ausgewogene Mahlzeiten für zu Hause lebende Seniorinnen und Senioren anbieten. Das Projekt wird von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz begleitet und unterstützt.

So sieht der ideale Mahlzeitendienst aus

In einem ersten Schritt erhielt die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW den Auftrag, die Bedingungen für einen qualitativ hochstehenden Mahlzeitendienst auszuarbeiten. Mittels einer Literaturrecherche und eines Workshops mit den Projektverantwortlichen erstellte die Forschungsgruppe der Hochschule einen Kriterienkatalog. Dieser hält fest, wie der ideale Mahlzeitendienst aussehen sollte. In einem zweiten Schritt wurden Interviews mit den Umsetzungsverantwortlichen durchgeführt und ein Schlussbericht wurde erstellt.

Als wichtigstes Kriterium gilt, dass die Mahlzeiten nach bestimmten Richtlinien ausgewogen zusammengesetzt sind. Aber auch die attraktive Präsentation der Speisen ist wichtig, damit der Genuss und die Freude am Essen nicht zu kurz kommen. Die Kundinnen und Kunden sollten auch die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Mahlzeiten auszuwählen, Feedback zu geben und so das Angebot mitgestalten zu können.

Die soziale Vernetzung älterer Menschen fördern

Eine besondere Chance sieht der Leiter des Forschungsteams Prof. Dr. Holger Schmid darin, dass die Mahlzeitendienste zusätzlich verschiedene Formen sozialer Unterstützung ermöglichen. Zum Beispiel könnte das Personal des Mahlzeitendienstes als Gesprächspartnerin oder -partner dienen und das gemeinsame Einnehmen der Mahlzeiten in der Nachbarschaft oder mit Angehörigen anregen. Die Mitarbeitenden könnten auch erste Anzeichen erkennen, wenn ihre Kundinnen und Kunden soziale oder medizinische Unterstützung benötigen. Schmid hält fest: «Die Mahlzeitendienste nehmen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung der älteren Menschen ein. Zudem haben sie ein grosses Potenzial, die soziale Vernetzung der Seniorinnen und Senioren zu fördern.» Voraussetzung dafür sei aber, dass eine gute Kooperation zwischen den Mahlzeitendiensten und anderen Akteurinnen und Akteuren des Versorgungssystems bestehe.

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