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Basel im Wandel: Wo nachhaltige Stadtentwicklung erlebbar wird

2. Juni 2025

Wie sieht eine lebenswerte und nachhaltige Stadt aus? Auf unserem Stadtrundgang durch Basel zeigen wir Projekte, welche veranschaulichen wie ökologische Verantwortung und städtisches Leben Hand in Hand gehen. Dieses Studierendenprojekt ist Teil der Projektschiene des Studiengangs Energie- und Umwelttechnik der FHNW.

Unsere Städte stehen vor einem Umbruch. Die Zeit der unbegrenzten Expansion und des Bauens ohne Rücksicht auf Ressourcen sollten sich dem Ende neigen. Heute geht es darum, urbane Räume so zu gestalten, dass sie auch in Zukunft lebenswert bleiben. In der Schweiz ist der Gebäudepark für rund 40 % des Energieverbrauchs und ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der ökologische, ökonomische und soziale Druck auf den städtischen Raum wächst. Doch wie sieht nachhaltige Stadtentwicklung konkret aus? Und wie kann sie sichtbar gemacht werden?

Im Studiengang Energie- und Umwelttechnik an der FHNW haben wir einen Stadtrundgang entwickelt, welcher diese Fragen beantwortet. Die Route führt zu Orten, an denen Pionierarbeit geleistet wird.

Der Stadtrundgang führt mit einem 2.5-stündigen Spaziergang quer durch Basel: Von den Meriangärten via Dreispitz-Areal bis nach Grossbasel – und endet bei der alten Brauerei Warteck. Dabei greift er nicht nur interessante geschichtliche Aspekte des letzten Jahrhunderts auf, sondern lüftet Ecken, welche auch eingesessenen Baselerinnen und Baslern nicht bekannt sind. 

Nachhaltigkeit erlebbar machen – die Planung hinter dem Stadtrundgang

Statt über nachhaltige Stadtentwicklung nur zu lesen, wollten wir sie mit eigenen Augen sehen, erleben und verstehen. Um Orte zu finden, an denen dies möglich ist, braucht es klare Kriterien.

Anfänglich stand eine intensive Suche nach Projekten in Basel, die nicht nur spannend, sondern auch zugänglich und vielfältig sind. Die besten Stationen sind jene, die erlebt werden können.

Die Projekte sollten realisiert, öffentlich zugänglich und exemplarisch für nachhaltige Stadtentwicklung sein. Wichtig war zudem eine Vielfalt an Themen, von Baumaterialien über Energieversorgung bis zur sozialen Nutzung. Nach einem Probedurchlauf wurde die Route kritisch überarbeitet und mit weiteren Inhalten ergänzt. Zudem war uns wichtig, mit der Route interagieren zu können, weshalb wir einige kleine Elemente eingebaut haben wie Quizfragen, ein Memory oder ein Kahoot am Ende des Rundgangs.

Drei Stationen – drei Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung

Lehmhaus: Zurück zur Natur – wie Lehm modernes Bauen verändert
In den Meriangärten steht ein Gebäude, das kaum auffällt. Das Lehmhaus zeigt, wie lokale, natürliche Baustoffe wie Stampflehm in der modernen Architektur eingesetzt werden können. Lehm ist vollständig rückbaubar, reguliert das Raumklima und benötigt kaum Energie in der Herstellung.

Gundeldingerfeld: Neues Leben in alten Hallen
Wo einst Maschinen gebaut wurden, pulsiert heute ein vielfältiger Raum für Arbeit, Kultur und Bildung. Das Gundeldingerfeld ist ein Musterbeispiel für die ressourcenschonende Umnutzung bestehender Areale. Farblich angepasste Photovoltaikmodule und Second-Life-Batterien aus E-Autos zeigen, wie technologische Lösungen mit sozialem Nutzen kombiniert werden können. Ein Ort der technischen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekte vereint.

Grosspeter Tower: Hoch hinaus mit Sonnenkraft

Der Grosspeter Tower ist ein Leuchtturmprojekt moderner Energiearchitektur. Die gesamte Fassade besteht aus Solarmodulen, ergänzt durch ein Erdsondenfeld für Heizung und Kühlung. Zwar wird noch ein Teil der Energie extern bezogen, doch das Gebäude zeigt eindrucksvoll, wie sich Energieproduktion und architektonischer Anspruch verbinden lassen.

Wissen in Bewegung – Verbindung zum Studium

Beim Stadtrundgang wird deutlich, wie vielseitig das Studium der Energie- und Umwelttechnik ist. Das Gelernte wird sichtbar, erlebbar und um neue Eindrücke erweitert.

„Ich dachte immer, moderne Nachhaltigkeit hängt automatisch mit neuen Technologien zusammen. Aber bei unserem Rundgang wurde mir klar: Es geht auch um einfache Ideen, gezielte Umnutzungen oder traditionelle Baustoffe. Dabei ist es oft gar nicht leicht zu erkennen, was wirklich nachhaltig ist. Das Wissen aus dem Studium hat mir geholfen, das besser einzuordnen.“ 
Benjamin Austin, Projektleiter und Student Energie und Umwelttechnik.

Fazit: Nachhaltigkeit erleben – und Zukunft mitgestalten

Der Stadtrundgang zeigt, dass nachhaltige Stadtentwicklung kein fernes Konzept ist, sondern heute schon sichtbar und erfahrbar. Ob durch ressourcenschonendes Bauen, Umnutzung oder integrierte Energielösungen, an vielen Orten wird klar: Stadt kann auch anders.

Durch den Rundgang haben wir gelernt, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern vor Ort zu erleben. Wir haben erkannt, dass einfache Lösungen oft wirkungsvoller sein können als erwartet. Zudem hat uns das Projekt gezeigt, wie viel Planung, Reflexion und Teamarbeit nötig sind, um komplexe Themen greifbar zu machen.

Mit dem Studium Energie- und Umwelttechnik an der FHNW wirst du Teil dieser Entwicklung. Du lernst, ökologische, technische und gesellschaftliche Aspekte zu verbinden und die Städte von morgen aktiv mitzugestalten.

Autoren: Benjamin Austin, Danilo Greco, Samuel Bongartz, Livio Vigorito

Neugierig geworden? Dann entdecke den Stadtrundgang selbst: https://ineb4-8742d.web.app/

Quellen und Links

Factsheets zu den Stationen des Rundganges: https://drive.google.com/drive/folders/1vuS5ZNOQhxOSoErMUK2o5a-EQW2ZmycM?usp=sharing

Bundesamt für Energie. (2023b, 1. Juni). Gebäudepark 2050 – Vision des BFE. Abgerufen von: https://pubdb.bfe.admin.ch/de/publication/download/8985 

Dieses Projekt wurde im Rahmen der Projektschiene der FHNW Hochschule für Umwelt und Technik im Studiengang Energie- und Umwelttechnik von Studierenden im 2. Semester umgesetzt.

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