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5.10.2021 | Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik

Erzähl mal… Fiona Tiefenbacher

Fiona Tiefenbacher kennt unsere Hochschule bestens: Sie war erst Bachelor-Studentin, nahm dann eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Geomatik an und hat nun parallel dazu ein Master-Studium im MSE Geomatics begonnen. Das Studium absolviert sie mit einer schwergradigen Hörbeeinträchtigung. Erzähl mal…

«Ich habe eine Lehre als Geomatikerin gemacht und parallel dazu die Berufsmaturitätsschule besucht. Für mich war klar, dass ich auch Geomatik studieren werde, und zwar mit möglichst grossem Praxisbezug. So bin ich zur Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik der Fachhochschule Nordwestschweiz gekommen. Ich kannte bereits viele Masterstudierende, die neben dem Studium auch am Institut Geomatik der Hochschule arbeiteten – das wollte ich auch erleben und habe deshalb nach meinem Bachelor-Abschluss angefragt, ob sie eine Anstellung für mich haben. Das hat geklappt und jetzt freue ich mich sehr, Teil dieses Teams zu sein. Ich war nach dem Bachelor-Abschluss noch zehn Monate in der Privatwirtschaft tätig, das Setting an einer Hochschule ist schon ganz anders. Zudem war ich vorher Vollzeitstudentin, jetzt muss ich das Master-Studium und meine wissenschaftliche Tätigkeit unter einen Hut bringen. Ich arbeite an vielen spannenden und interdisziplinären Forschungsprojekten mit, grösstenteils für Innosuisse und beispielsweise in Zusammenarbeit mit Bauingenieur*innen oder Verkehrsplaner*innen der Hochschule.

Feldpraktikum im Bachelor-Studium Geomatik an der FHNW.

Fiona Tiefenbacher während eines Feldpraktikums im Rahmen des Bachelor-Studiums in Geomatik.

Ins kalte Wasser geschubst

Was mich dabei besonders begeistert ist, dass ich hier – im Vergleich zur Privatwirtschaft – so viel ausprobieren und dadurch lernen kann. Ich werde ganz oft ins kalte Wasser geworfen. Da kommt zum Beispiel ein neues Projekt und es heisst «Fiona, da machst du mit». Wenn ich dann sage «Das kann ich nicht!», höre ich «dann lernst du es!». Und genauso ist es dann auch. In den Firmen, in denen ich vorher gearbeitet hatte, gab es solche Gelegenheiten nicht, es fehlte oft die Zeit zum Ausprobieren und gemeinsamen Erforschen. Ich schätze auch sehr, dass ich am Institut Geomatik als wissenschaftliche Mitarbeiterin immer gleichwertig behandelt und ernst genommen wurde. Ich kann mich einbringen und meine Vorschläge werden geprüft und umgesetzt. Das war aber auch schon im Studium so. Das Hierarchiedenken ist nicht vorhanden, man kennt sich an dieser eher kleinen Hochschule und steht in engem Austausch mit den verschiedenen Dozierenden. Was ich übrigens auch toll fand war, dass das Bachelor-Studium so vorgegeben und gut strukturiert war und ich jetzt im Master (Master of Science in Engineering, Vertiefung Geomatics) mein Studium selbst zusammenstellen und frei wählen konnte, welche Themen mich interessieren.

Drohnenschulung an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW

Drohnenschulung des Instituts Geomatik im Park des FHNW Campus Muttenz.

Schwedisch lernen und WG-Erfahrungen

Nächstes Semester würde ich gerne an einer der Partneruniversitäten unserer Hochschule in Schweden, an der University of Gävle studieren. Die haben ein Masterprogramm «Master of Engineering in Land Surveying», das sich auch auf Geodaten fokussiert, das interessiert mich. Ich lerne schon jetzt schwedisch und hoffe, dass es klappt. Was ich nach meinem Abschluss machen werde, ist noch offen – als Geomatiker*in ist man immer sehr gefragt und kann eigentlich auch kurzfristig nach Abschluss schauen, welche Angebote bestehen oder wo man wohnen möchte und danach entscheiden. Apropos wohnen: ich bin ursprünglich in der Nähe von Winterthur aufgewachsen und wohnte dann in einer der legendären Geomatik-WGs in Basel. Mein ehemaliger Oberstift hatte dort gewohnt und hat mir dann ein Zimmer vermittelt. Das ist einer der grossen Benefits, wenn man Geomatik studiert: Die Szene ist relativ klein und gut vernetzt, wir Studierenden wohnen dann auch oft gleich zusammen und tauschen uns aus. Für mich war das ein grosser Vorteil, ich hatte immer jemanden, der mir bei schwierigem Prüfungsstoff helfen konnte.

Fiona Tiefenbacher absolvierte erfolgreich ihr Bachelor-Studium in Geomatik.

Fiona Tiefenbacher schloss im Jahr 2020 erfolgreich ihr Bachelor-Studium in Geomatik ab und absolviert nun ihr Master-Studium im MSE Geomatics.

Beeinträchtigungen und Diversity

Was mein Studium vielleicht auch noch besonders gemacht hat, ist, dass ich seit meiner Kindheit eine schwergradige Hörbeeinträchtigung habe. Ich hatte mit sechs Jahren eine Mittelohrenentzündung und benötige seither Hörgeräte. Meine Beeinträchtigung ist auch etwas anspruchsvoll, weil man mir sie nicht ansieht oder anmerkt– ich spreche auch sehr gut, da ich ja nicht seit Geburt schlecht höre und deshalb noch mit bestens funktionierendem Gehör sprechen gelernt habe. Daher wissen viele gar nicht, dass ich eine Hörbeeinträchtigung habe. Für mich ist deshalb das Wichtigste, dass ich offen über diese spreche und damit mein Umfeld sensibilisiere. Die Dozierenden und meine Mitstudierenden haben mich dann auch immer sehr gut unterstützt, gleichzeitig habe ich mich auch so organisiert, dass ich möglichst keine Nachteile hatte im Studium. Ich bin dann zum Beispiel bei manchen Vorlesungen immer ganz nach vorne gesessen, weil ich schon wusste, welche Dozierenden eher laut oder eher leise sprechen. Die dachten dann natürlich immer, ich sei eine Streberin, die immer vorne sitzen will (lacht).

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts Geomatik habe ich auch im Bereich Diversity mitgearbeitet und fand grossartig, dass es für dieses Thema engagierte Teams an jeder Hochschule der FHNW gibt. Ich war die einzige Frau in meinem Studiengang, was ich aber nie als störend empfand. Die Dozierenden waren sehr aufmerksam und haben bei blöden Sprüchen meiner Kollegen sofort interveniert und haben mich auch nie anders behandelt als alle anderen, was mir wichtig ist. Obschon: Als Studentin wirst du öfter für ehrenamtliche Tätigkeiten angefragt, einfach weil du eine Frau bist und diejenigen davon ausgehen, dass du damit per se sozialer bist. Das fand ich etwas unfair und in den Diversity-Teams könnten sich ruhig auch mehr Männer engagieren. Aber der gesellschaftliche Wandel kommt, da bin ich mir sicher.»

Diversity an der FHNW

Vielfalt ist ein wichtiger Wert in der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die FHNW nutzt die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Studierenden und Mitarbeitenden in Bezug auf ihre Begabungen und Erfahrungen sowie ihre Herkunft und ihre Biografien für ihre Entwicklung als Organisation und als Ressource für Innovation.

Mehr zu Diversity & Gleichstellung an der FHNW

Geomatik studieren an der FHNW

Das Institut Geomatik der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW bietet ein Bachelor- und Master-Studium in Geomatik an.

Engineering MSE, Profil Geomatics

"Study Geomatics - The Space is Yours"

zu Engineering MSE, Profil Geomatics

Institut Geomatik

Mehr Infos zum Studium: www.geomatik-studieren.ch

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Weitere Stories

In der Reihe «Erzähl mal…» geben Mitarbeitende und Studierende der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW Einblicke in Projekte, Themen oder Gremien, die ihnen am Herz liegen. Bisher haben die folgenden Personen erzählt:

Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik Hofackerstrasse 30 4132 Muttenz
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